
Die tschechische Spieleschmiede Warhorse Studios hat in den vergangenen Jahren eine einzigartige Erfolgsgeschichte hingelegt. Das 2018 erschienene Rollenspiel „Kingdom Come: Deliverance“ wurde als erstes Projekt des Studios noch mit kleinem Team entwickelt und war nur dank Spenden von Fans überhaupt möglich. Das Mittelalter-Spiel wurde zum Hit, das Studio für eine Summe von angeblich fast 43 Millionen Euro von neuen Eigentümern übernommen. Und mit deutlich mehr Geld und Personal dahinter konnten die Warhorse-Macher nun 2025 die Fortsetzung „Kingdom Come: Deliverance II“ entwickeln. Die gilt schon jetzt als eines der besten Spiele des Jahres – und die Erfolgsgeschichte ist noch nicht zu Ende.
Denn am 9. Juli erobert „Kingdom Come: Deliverance II“ sogar das Kino. Auf dem renommierten und traditionsreichen Internationalen Filmfestival Karlovy Vary wird ein von Warhorse selbst angefertigter „Cinematic Cut“ als Weltpremiere gezeigt. Ob dieser anschließend auch anderweitig veröffentlicht wird, ist noch nicht bekannt. Fans dürften aber die Daumen drücken, dass es womöglich auch reguläre Kinovorführungen gibt.
Regisseure der Kinofassung des Spiels sind Daniel Vávra und Petr Pekař. Spielentwickler Vávra ist einer der Gründer von Warhorse und Chefentwickler sowie Autor und Regisseur der „Kingdom Come“-Spiele. Petr Pekař kommt eigentlich aus dem Filmgeschäft, arbeitet aber seit Jahren in der Videospielbranche und war bereits für die Inszenierung der Zwischensequenzen des Spiels verantwortlich.
Der „Cinematic Cut“ dürfte jene Sequenzen von „Kingdom Come: Deliverance II“, welche die Haupthandlung vorantreiben, zu einer Art Spielfilm arrangieren. Wer das Spiel nicht kennt, kann so die bewegende Geschichte des Heinrich von Skalitz das erste Mal bewundern. Wer das Spiel gezockt hat, kann epische Momente der fesselnden Story noch einmal erleben, wobei spannend bleibt, wie man das Geschehen dramatisch verdichtet. Das Spiel selbst hat schließlich allein mehr als fünf Stunden Zwischensequenzen.
Das ist die Story von "Kingdom Come: Deliverance II"
Nachdem Heinrich von Skalitz im ersten Teil herausgefunden hat, dass er nicht der Sohn eines einfachen Schmiedes ist, sondern von einem Adeligen abstammt, landet er im Nachfolger noch tiefer in den Irrungen und Wirrungen des kriegsgeplagten Böhmen des 15. Jahrhunderts. Denn als der als Knappe seines Freundes Sir Hans Capon dienende Heinrich eine wichtige Botschaft überbringen muss, gerät er tief in den Krieg zwischen König Wenzel IV. und dessen Bruder Sigismund.
Dabei bietet sich Heinrich die Möglichkeit, endlich Rache an jenen zu nehmen, die für den Tod seiner Adoptiveltern verantwortlich waren. Und er trifft zudem auf den radikalen und mit eigenwilligen Methoden agierenden Heerführer Jan Žižka...
"Kingdom Come: Deliverance II": Cinematic Cut als Auftakt für mehr?
Nicht bekannt ist übrigens, ob auf diese Filmversion des Spiels selbst noch mehr folgen könnte. Das Setting und die Geschichten von „Kingdom Come: Deliverance II“ sind eigentlich wie gemacht für epische Historien-Action, die allerdings auch einiges an Finanzkraft benötigt, um jene Zeit opulent und bildgewaltig genug aufleben zu lassen.

In der Vergangenheit haben sich die Warhorse-Verantwortlichen durchaus offen für mögliche Filme oder eine Serie gezeigt, die in ihrer größtenteils historischen Welt spielen. Dabei verwiesen sie aber auf mögliche neue Geschichten, die man im selben Setting erzählen könnte. Sie waren dagegen in einigen Aussagen eher skeptisch, ob eine Neuerzählung der Ereignisse der Spiele selbst genug Faszination bietet, wenn das eigentliche Spielelement des Selbst-Erlebens fehlt.
In diesem Zusammenhang ist es jetzt natürlich interessant, dass sie einen Cinematic Cut des Spiels selbst machen, wo gerade dieser Aspekt ja fehlt. Womöglich ist dies auch ein guter Testballon, um zu eruieren, ob eine richtige Verfilmung funktionieren könnte. Wir dürfen gespannt bleiben.
Übrigens haben unsere Kolleg*innen von GameStar eine über zwei Stunden lange Making-Of-Dokumentation zu dem gefeierten Spiel produziert, die ihr euch hier anschauen könnt:
Wer erst einmal „Kingdom Come: Deliverance II - Cinematic Cut“ auf der Leinwand erleben will, muss entweder auf eine weitere Auswertung hoffen oder im Juli 2025 die Reise nach Karlsbad zum Internationalen Filmfestival Karlovy Vary machen. Diese Reise lohnt sich übrigens für Filmfans auch jenseits der Videospiel-Vorführung. Bei einem der ältesten und bedeutendsten Filmfestivals der Welt gibt es nämlich immer viele spannende Titel neu zu entdecken.
Eine sehenswerte Sci-Fi-Serie, die ihr dagegen gerade ganz bequem von zu Hause aus schauen könnt, stellen wir euch derweil im folgenden Artikel vor:
In 41 Ländern auf Platz 1: Diese geniale Science-Fiction-Serie mit Bestwertungen wollen gerade alle sehen!