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    Daniel Day-Lewis oder Sean Penn als Vincent Vega, Matt Dillon als Butch: So hätte Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" auch aussehen können

    In der neuesten Ausgabe des US-Magazins Vanity Fair gibt es einen großen Rückblick auf Quentin Tarantinos Klassiker "Pulp Fiction". Die Vanity-Fair-Redakteure listen dabei vor allem Fans lange bekannte Trivia-Fakten, haben aber auch einiges ausgegraben, was sicher noch nicht jedes weiß: So hätte nicht nur (wie vielen vielleicht bekannt ist) Daniel Day-Lewis, sondern auch Sean Penn beinahe Vincent Vega gespielt.

    Trotz des Erfolgs mit "Reservoir Dogs" war Quentin Tarantino noch keine große Nummer, als er "Pulp Fiction" machen wollte. Daher war sein Produzent Harvey Weinstein damals entschieden gegen Tarantinos Idee, den abgehalfterten Ex-Star John Travolta als Vincent Vega zu besetzen. Weinstein wollte unbedingt einen anderen Weg gehen und schlug stattdessen Sean Penn und William Hurt für die Rolle vor. Auch zwei andere Namen waren im Gespräch, wie Tarantinos Agent Mike Simpson den Kollegen von Vanity Fair erläuterte (und Hardcore-"Pulp Fiction"-Fans sicher schon wissen): Daniel Day-Lewis und Bruce Willis, damals der größte Star in Hollywood, bekamen das Drehbuch ebenfalls in die Finger und wollten beide unbedingt Vincent Vega spielen.

    Wie alle "Pulp Fiction"-Kenner wissen, spielte Bruce Willis am Schluss Boxer Butch, eine Rolle für die ebenfalls jemand anderes vorgesehen war. Laut Simpson hatte Tarantino den Part bereits Matt Dillon versprochen. Nachdem dieser das Drehbuch gelesen habe, habe er Tarantino gesagt, er liebe es, müsse aber eine Nacht drüber schlafen. Darauf habe Tarantino erbost bei Simpson angerufen und diesem gesagt, dass Dillon draußen sei. Wenn dieser nicht nach dem Lesen des Drehbuchs sagen könne, er wolle dabei sein, sei er draußen. Tarantino habe daraufhin die Rolle an Bruce Willis gegeben, was eine Schlüsselbesetzung gewesen sei: Nachdem dieser Star an Bord war, gab ihm Harvey Weinstein grünes Licht für die übrigen Besetzungen, wie Tarantino schon mehrfach erzählte. So konnte er doch Travolta als Vincent Vega casten und Day-Lewis, Penn und Hurt absagen. Matt Dillon dürfte sich dagegen heute noch ärgern, eine Nacht zu viel über eine Entscheidung nachgedacht zu haben.

    Auch Produzent Lawrence Bender hat in dem Vanity-Fair-Artikel eine nette Casting-Anekdote beizutragen. Die Rolle des Jules Winfield hätte beinahe der renommierte Schauspieler-Lehrer Paul Calderon, der auch Tarantino zeitweise unterrichtete, bekommen. Statt an Calderon, der stattdessen einen kleinen Auftritt als Barkeeper hat, ging der Part dann aber an Samuel L. Jackson, was vor allem an dessen beeindruckendem Auftreten lag: "Ich hatte die Hosen voll vor Angst. Ich dachte dieser Typ verpasst mir einen Kopfschuss. Seine Augen fielen fast aus dem Kopf. Und so hat er sich die Rolle geklaut" erzählt Bender über Jacksons Vorsprechen.

    Könnt ihr euch eine der alternativen Casting-Möglichkeiten für "Pulp Fiction" vorstellen? Und was würden wir heute wohl denken, wenn ein Regisseur Daniel Day-Lewis und Sean Penn ablehnt und stattdessen John Travolta anheuert?

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