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    Peter Jackson bestätigt: Harvey Weinstein nahm auf "Herr der Ringe" Einfluss und verhinderte Schauspielerinnen

    Im Zuge des Skandals um Harvey Weinstein, dem durch mehrere Schauspielerinnen sexuelle Belästigung vorgeworfen wird, wurde mehrfach auch erklärt, der Produzent habe aus Rachen Karrieren zerstört. Nun bestätigte dies Peter Jackson.

    Warner Bros.

    Wie Peter Jackson der neuseeländischen Webseite stuff.co.nz verriet, nahm Harvey Weinstein Einfluss auf die Besetzung bei „Herr der Ringe“ und verhinderte, dass Ashley Judd und Mira Sorvino für Parts in Frage kamen. Jackson schilderte nun, dass der Produzent – wahrscheinlich im Jahr 1998 – ihm erklärt habe, dass es ein Albtraum sei, mit den beiden Schauspielerinnen zu arbeiten. Man solle es daher vermeiden. Jackson führt nun aus, er habe damals keinen Anlass gehabt, die Worte anzuzweifeln. Heute sei er überzeugt, dass ihm falsche Informationen überliefert worden sind, was dazu führte, dass er die beiden Schauspielerinnen von seiner Casting-Liste strich, sie also keine Chance auf eine Rolle in „Herr der Ringe“ hatten, obwohl sie vorher von ihm als Kandidatinnen ins Auge gefasst wurden. Es habe sich wohl um eine Schmutzkampagne gehandelt, ist Jackson heute überzeugt..

    Jackson bestätigte damit, was viele Schauspielerinnen schon lange behaupten. Immer wieder erklärten diese, man habe so lange geschwiegen, weil Weinstein damit drohte, Karrieren zu ruinieren und dafür zu sorgen, dass man keine Rolle mehr bekomme. Und diese Macht soll er auch immer wieder demonstriert haben, wenn eine Schauspielerin seine sexuellen Avancen abwehrte. Sowohl Judd als auch Sorvino gehören zu den Anklägerinnen, die Vorwürfe gegen Weinstein öffentlich machten. Beide äußerten sich via Twitter zu Jacksons Aussage. Sorvino bedankte sich bei dem Regisseur für seine Ehrlichkeit:

    Harvey Weinstein konnte Einfluss auf das „Herr der Ringe“-Casting nehmen, weil das Projekt lange Zeit unter seine Firma Miramax entwickelt wurde. Er verkrachte sich damals aber auch mit Peter Jackson, der nun berichtet, dass Harvey Weinstein und dessen Bruder Bob sich wie Mafia-Schläger verhalten hätten. Er habe damals nichts über die mittlerweile publik gewordenen sexuellen Belästigungsvorwürfe gewusst, aber unabhängig davon, die Entscheidung getroffen, nie mehr mit Weinstein zu arbeiten.

    Die „Herr der Ringe“-Filme konnte er dann nur machen, weil die Warner-Tochter New Line die Rechte übernahm und sie den Weinstein-Brüdern abkaufte. Während er bei Miramax noch einen Zweiteiler aus dem Stoff machen wollte (Weinstein und wohl auch der damalige Mutterkonzern Disney aber auf einem einzelnen Film bestanden), kam man bei New Line dann erst auf die Idee, eine Trilogie aus dem Stoff zu machen, um den Buchvorlagen zu entsprechen.

    Auch wenn Weinsteins Name aus vertraglichen Gründen immer noch in den Credits des Films steht und der Hollywoodmogul an den Einnahmen beteiligt war, sei dieser am Ende kein Stück weit in die Filme, wie sie gemacht wurden, involviert gewesen, so Jackson. Einfluss genommen hat er aber trotzdem darauf – und wenn nur dadurch, dass er das Casting von bestimmten Schauspielerinnen verhindert hat…

    Update: Harvey Weinstein hat über einen Sprecher die Vorwürfe dementieren lassen. Das gesamte Casting sei über New Line abgelaufen, da seine Firma das Projekt ja verloren habe. Weinstein habe damit nichts zu tun gehabt. Zur damaligen Zeit seien ihm zudem keine Vorwürfe der beiden Schauspielerinnen gegen ihn bekannt gewesen. Und Ashley Judd sei außerdem ja noch zwei Mal in Weinstein-Filmen besetzt worden, Mira Sorvino sei mehrfach für Rollen in Erwägung gezogen worden.

    Update 2: Peter Jackson hat auf Harvey Weinsteins Dementi reagiert und es als „falsch“ bezeichnet. Dass Casting sei natürlich erst bei New Line erfolgt, weil man grünes Licht für einen Film braucht, um mit der Besetzung anzufangen und es gab nie grünes Licht bei Miramax. In den 18 Monaten, die der Film bei Miramax entwickelt wurde, habe man aber zahlreiche Schauspieler diskutiert. Mit Ashley Judd habe man sich sogar getroffen und gleich zwei mögliche Rollen für sie diskutiert. Weil man aber durch Miramax vor Judd und Mira Sorvino gewarnt wurde, dieser Warnung vertraut habe, seien die Schauspielerinnen aus den Kandidatenlisten geflogen und hatten so keine Chance mehr, eine Rolle zu bekommen. Er entschuldige sich bei den Schauspielerinnen, dass er so zum Komplizen dabei wurde, ihre Karrieren zu ruinieren.

    Unterstützung erhält Jackson derweil von „Bad Santa“-Regisseur Terry Zwigoff. Dieser erklärte via Twitter, dass er Mira Sorvino für seine Komödie besetzen wollte. Immer wenn er am Telefon mit den Weinsteins darüber sprechen wollte, hätten diese direkt aufgelegt, nachdem er den Namen gesagt habe.

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