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    Kaum Mimik, keine Lippensynchronität in "Der König der Löwen": Das ist der Grund

    Disney ist in seinen Animationsfilmen bekannt dafür, die Tiere sehr weit zu vermenschlichen, gerade bei den Gesichtszügen. Im „Der König der Löwen“-Remake geht Jon Favreau einen komplett gegensätzlichen Weg…

    Walt Disney

    Schon in „The Jungle Book“ erschuf Regisseur Jon Favreau fast lebensecht wirkende Tiere am Computer – doch mit einer Einschränkung: Wenn zum Beispiel Schlange Kaa (Stimme: Scarlett Johansson in der Originalfassung, Jessica Schwarz in der deutschen Version) das erste Mal Mogli (Neel Sethi) begegnet und ihn zu hypnotisieren versucht, bewegen sich ihre Lippen wie die eines Menschen synchron zu ihren Worten. Im nun komplett aus dem Computer stammenden „Der König der Löwen“ verabschiedet sich Favreau davon. Er verfolgt einen komplett „naturalistischen Ansatz“, wie er es selbst bezeichnet: Tiere sollen wie Tiere wirken.

    In einem Interview mit der US-Ticketplattform Fandango erklärt er, dass er bei „The Jungle Book“ gelernt habe, dass die Figuren zu wenig wie ein Tier und zu sehr wie ein Mensch aussehen, wenn man es mit ihren Gesichtszügen zu weit treibe. Das habe man daher für „Der König der Löwen“ komplett vermieden. Stattdessen sei es das Ziel gewesen, Gefühle und Emotionen der Tiere über ihre Körpersprache auszudrücken, dafür vor allem das zu übernehmen, was man in der Natur sieht. Daher reiben zum Beispiel in „Der König der Löwen“ Simba und Nala ihre Köpfe ganz realistisch aneinander, wenn sie ihre Zuneigung zueinander zeigen.

    Ist natürlicher besser?

    Jon Favreau bezeichnet es „als eine der größten Herausforderungen“, dass er versuchen musste, „den Charme und die Menschlichkeit des Originals in diesem Film zu bringen, ohne die Möglichkeit zu haben, die Gesichtszüge und das natürliche Verhalten von Tieren manipulieren zu können“ wie noch im Zeichentrickklassiker „Der König der Löwen“ von 1994.

    Dass „Der König der Löwen“ so kontrovers aufgenommen wird und einer der „umstrittensten Disney-Filme überhaupt ist“, hat auch damit zu tun, wie man diese Entscheidung für vollen Realismus, den „naturalistischen Ansatz“ bewertet bzw. – diese Formulierung ist wohl zutreffender – wie sie auf einen wirkt. Entscheidend ist also, ob der berühmte Funke trotzdem sofort überspringt, man mit diesen echt wirkenden Tieren sofort mitfiebert oder dadurch eine Distanz entsteht.

    Auch der Autor dieser Zeilen hat eine klare Meinung dazu. Doch das ist etwas für einen kommenden Artikel. Bis dahin könnt ihr euch selbst schon mal ein Bild machen, wenn noch nicht geschehen: „Der König der Löwen“ läuft seit dem 17. Juli 2019 im Kino.

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