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    Mit Deepfake zum Hollywood-Comeback? Bruce Willis hat die Rechte an seinem Gesicht doch nicht verkauft [Update]
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Weil Hayao Miyazaki ihn träumen lässt, Sergio Leone ihm den Schweiß auf die Stirn treibt und Stanley Kubrick seinen Grips fordert: Dafür liebt Benjamin das Kino!

    Das Unternehmen Deepcake hat einen digitalen Zwilling von Bruce Willis erschaffen, um ihn in Werbespots auftreten zu lassen. Der Hollywood-Star gab sein Einverständnis, dementiert jedoch, die Bildrechte an seinem Gesicht verkauft zu haben.

    20th Century Studios

    Hinweis: In der ursprünglichen Nachricht hatten wir behauptet, Bruce Willis hätte die Rechte an seinem Gesicht verkauft. Dies hat der Hollywood-Star gegenüber der BBC mittlerweile jedoch dementiert. Zwar gab er den Machern des Werbespots tatsächlich die Einverständnis, sein Erscheinungsbild zu verwenden, er habe darüber hinaus aber keinerlei Abkommen mit dem Unternehmen Deepcake geschlossen.

    Im März 2022 verkündete Bruce Willis sein Karriereende. Der „Stirb langsam“-Star gab bekannt, dass er an Aphasie leide, einer Sprachstörung, die durch eine Hirnverletzung verursachte wurde, weshalb sich der 67-Jährige entschied, aus dem Filmgeschäft auszusteigen. Doch auch wenn die Action-Ikone sich selbst nicht mehr vor die Kamera stellen wird, könnte er trotzdem in zukünftigen Hollywood-Filmen auftauchen, und zwar als Deepfake. Konkrete Pläne für ein Hollywood-Comeback gibt es zwar noch nicht, doch der russische Mobilfunk- und Internetanbieter MegaFon nutzte die Technologie bereits und veröffentlichte im August 2021 einen Werbespot mit Bruce Willis' Deepfake-Kopie.

    Was ist Deepfake?

    Als Deepfake bezeichnet man Medieninhalte, egal ob Fotos, Audio- oder Videodateien, die mithilfe von künstlicher Intelligenz so abgeändert werden, dass der Eindruck entsteht, es wäre eine ganz andere Person darauf zu sehen bzw. zu hören. In der Regel wird dabei das Gesicht einer berühmten Person auf den Körper einer anderen Person übertragen. Im Video scheint es dann so, als wäre der oder die Prominente tatsächlich vor der Kamera gestanden, dabei wurde sein oder ihr Äußeres mithilfe komplexer Computeralgorithmen nachgebaut und dann wie eine Art digitale Maske über das echte Gesicht gelegt. So auch bei obigem Werbespot.

    Die Person, die im Video aussieht wie Bruce Willis, ist in Wahrheit ein Platzhalter-Schauspieler. Erst in der Nachbearbeitung wurde der von der Firma Deepcake entwickelte Bruce-Willis-Klon eingefügt. Dieser entstand, indem der Algorithmus 34.000 Bilder des Hollywood-Stars analysierte, berichtet die auf Marketing-Themen spezialisierte Online-Magazin The Drum. Darauf basierend kann die Software nun ableiten, wie der Action-Star aus verschiedensten Kamerawinkeln und in den unterschiedlichsten Lichtverhältnissen aussehen würde und so eine realistische Kopie erstellen.

    Mit Deepfake könnte Bruce Willis sein Hollywood-Comeback feiern

    Diese Technologie könnte theoretisch in Zukunft dazu genutzt werden, um zumindest das Gesicht der Aktion-Ikone in brandneuen Filmen auftreten zu lassen, und das ohne dass der Schauspieler auch nur einen Finger dafür rühren muss. Konkrete Pläne gibt es dazu offenbar noch nicht, im Interview mit Reuters spricht Deepcake-CEO Maria Chmir aber davon, dass es in Zukunft wohl eine Teilung des Filmemachens geben werde: Produktionen mit digitalen Kopien und solche mit lebendigen, „protein-basierten“ Schauspielern.

    Die Frage stellt sich nur, ob das Publikum dies wirklich akzeptieren würde. Stand jetzt ist das noch schwer vorstellbar, aber auch andere Technologien, die anfangs skeptisch beäugt wurden, haben den Sprung in den Mainstream geschafft. Oder wer hätte vor zehn Jahren etwa gedacht, dass wir nochmal einen jungen (!) Mark Hamill als Luke Skywalker sehen werden? Doch auch das wurde (künstliche) Realität. Schauspieler mithilfe von CGI künstlich zu verjüngen, ist mittlerweile zum Hollywood-Standard geworden. Vielleicht werden Deepfakes in einigen Jahren zur neuen Normalität. Ein bisschen gruselig wäre das aber schon...

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