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    Von "Blade Runner" bis "The Man In The High Castle": Die faszinierenden Welten des Philip K. Dick

    Spielberg, Scott, Linklater – kaum ein Science-Fiction-Autor hat so viele hochkarätige Filmemacher inspiriert wie Philip K. Dick. Nun startet die zweite Staffel seiner Wenn-die-Nazis-den-Weltkrieg-gewonnen-hätten-Serie „The Man In The High Castle“.

    Philip K. Dick hat ein grandioses Gespür für das Erschaffen neuer Welten – und einige seiner faszinierendsten Schöpfungen stellen wir euch oben in der Bildergalerie vor!

    Die Verfilmungen unterscheiden sich dabei in Sachen Plot oft stark von den Romanen und Kurzgeschichten, auf denen sie basieren – das war schon 1982 bei Ridley Scotts „Blade Runner“ (beruht auf dem Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ aus dem Jahr 1968) so.

    Aber es sind eben in erster Linie die in seinen Werken erschaffenen Welten, die Filmemacher im besten Fall zu Kultklassikern oder Meisterwerken inspirieren – die vorsorgliche Verbrechensbekämpfung in „Minority Report“, die rauschhafte Drogen-Dystopie in „A Scanner Darkly“ oder eben die verschwimmenden Grenzen zwischen Mensch und Maschine in „Blade Runner“ (dessen Fortsetzung „Blade Runner 2049“ noch dieses Jahr in die Kinos kommt).

    In einem seiner bedeutendsten Romane entwirft Dick allerdings keine Sci-Fi-Fantasie, sondern eine dystopische Alternative zu unserer Realität: „The Man In The High Castle“ (in Deutschland als „Das Orakel vom Berge“ erschienen) spielt im Jahr 1962 – und zwar in einer Welt, in der Hitler und die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg für sich entschieden haben.

    Nach der Kapitulation der USA wurden die Vereinigten Staaten zwischen Deutschland und Japan aufgeteilt.

    Es ist kein Wunder, dass sich statt eines klassischen Fernsehsenders ausgerechnet Amazon Prime an den Stoff herangewagt hat, denn als Streaming Service muss Amazon (zum Glück!) eben nicht immer nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner abzielen (woran etwa die TV-Serien-Version von „Minority Report“ krachend zerbrochen ist).

    Stattdessen entpuppt sich „The Man In The High Castle“ als konsequent abgründiger Noir-Politthriller – sicher keine ganz einfache Kost, aber dafür unendlich faszinierend!

    Nachdem die zehn Episoden der zweiten Staffel schon seit einiger Zeit im englischen Original verfügbar sind, lassen sie sich seit dieser Woche auch in deutscher Sprache auf Amazon Prime abrufen.

    Blade Runner

    Basiert auf dem Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ aus dem Jahr 1968 Die Welt: Es ist eine düstere Welt, in die kaum ein Lichtstrahl dringt, es permanent zu regnen scheint und die Bewohner mit Dauerwerbebotschaften berieselt werden. Im Los Angeles des Jahres 2019 nutzt die Gesellschaft genetisch hergestellte Menschen, genannt „Replikanten“, um niedere oder gefährliche Aufgaben auf fernen Planeten zu erledigen. Diese von den Menschen optisch nicht zu unterscheidenden Kreaturen, denen es strengstens verboten ist, die Erde zu betreten, haben eigentlich nur eine Lebenszeit von vier Jahren - die sie schließlich jedoch eigenmächtig verlängern und so eine Revolution ausrufen. Der Blade Runner Deckard (Harrison Ford), ein abgebrühter Cop, jagt die abtrünnigen Replikanten und bringt sie zur Strecke… Die Kritik: Ridley Scotts zeitloses Meisterwerk „Blade Runner“ ist ein vor allem visuell, aber auch dramaturgisch faszinierendes Zukunftsgemälde, ein Science-Fiction-Western, der um die Frage kreist, was Menschsein letztlich ausmacht – fotografiert in einer düsteren, schmutzigen Welt des Jahres 2019

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    Total Recall – Die totale Erinnerung

    Basiert auf der Kurzgeschichte „Erinnerungen en gros“ aus dem Jahr 1966 Die Welt: Die Welt wird im Jahr 2084 von Großkonzernen dominiert, die zunehmend auch ins All expandieren. Auch auf dem Mars haben die Menschen Kolonien errichtet: Unter gigantischen Kuppeldächern hausen die Bewohner in Städten, in denen eine explosive Stimmung herrscht. Überall tobt der Klassenkampf. Die Unterschicht darbt auf dem Mars und leidet unter schlechten Lebensbedingungen, die im Untergrund eine Rebellion gegen die Mächtigen haben gären lassen. Vor allem Mutanten, die durch verunreinigte Luft deformiert wurden, begehren auf… Die Kritik: Wer hat nicht schon mal davon geträumt, ein großer Geheimagent zu sein, der den Bad Guys so richtig einheizt, einen ganzen Planeten rettet und am Ende die schöne Frau abstaubt? Paul Verhoeven treibt diese Vision auf die Spitze und verlegt sie in das Science-Fiction-Genre. „Total Recall“ mit Arnold Schwarzenegger ist ein Film gewordener Traum dieser mehr oder weniger niederen männlichen Instinkte und (Wahn-)Vorstellungen - eine unwiderstehliche Mischung aus Science-Fiction, Action, Satire, Komödie, Thriller und sogar ein bisschen Horror.

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    Screamers – Tödliche Schreie

    Basiert auf der Kurzgeschichte „Variante zwei“ aus dem Jahr 1952 Die Welt: Im Jahr 2078 tobt auf dem Planeten Sirius 6B ein erbitterter Krieg um den Abbau des begehrten Rohstoffs Berynium, der alle Energieprobleme der Erde beseitigen soll. Doch das Material sondert tödliche Strahlung ab, was zu starken Spannungen führt. Eine Allianz aus Bergarbeitern und Wissenschaftlern will den Abbau stoppen, die Konzerne drängen auf eine Weiterführung des Raubbaus und schrecken nicht einmal vor dem Einsatz von Atomwaffen zurück, um ihren Willen durchzusetzen. Die Allianz hält mit sogenannten Screamers dagegen - das sind autonome Roboter, die sich eigenständig reproduzieren können und ihre Feinde mit rotierenden Klingen zerstückeln. Als Allianz-Colonel Hendricksson (Peter Weller) und der Soldat Jefferson (Andrew Lauer) sich für Friedensverhandlungen auf feindliches Gebiet begeben, kommen ihnen Screamers in Menschengestalt in die Quere… Die Kritik: Christian Duguays Science-Fiction-Actioner „Screamers“ mag zwar nicht das große Budget vergleichbarer Philip-K.-Dick-Verfilmungen wie „Total Recall“ oder „Minority Report“ haben, doch diesen Nachteil gleicht der Genrefilm mit einer konsequent-düsteren Atmosphäre aus.

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    Minority Report

    Basiert auf der Kurzgeschichte „Der Minderheiten-Bericht“ aus dem Jahr 1956 Die Welt: Washington, D.C. im Jahr 2054: John Anderton (Tom Cruise) ist einer der besten Cops in der Precrime-Abteilung. Dort werden Gewaltverbrecher schon verhaftet, bevor sie ihre Taten überhaupt begangen haben – und zwar mit Hilfe der drei hellseherisch veranlagten „Precogs“ Agatha (Samantha Morton), Arthur und Dashiell. Diese Einheit hat die Verbrechensrate auf ein absolutes Minimum gesenkt. Kaum jemand traut sich, etwas Böses anzustellen, weil jedem klar ist, dass keine Untat unerkannt bleiben wird. Als eines Tages Cop Anderton selbst als Täter ausgerufen wird, weil er in 36 Stunden (angeblich) einen Mord begehen wird, überschlagen sich die Ereignisse… Die Kritik: Steven Spielbergs meisterhafter Science-Fiction-Thriller „Minority Report“ ist eine dramatisch erzählte und rasant gefilmte Hetzjagd, die allerbestens unterhält -erstklassiger Kintopp!

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    A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm

    Basiert auf dem Roman „Der dunkle Schirm“ aus dem Jahr 1977 Die Welt: Die USA ist in der näheren Zukunft ein totalitärer Überwachungsstaat. Nur die Organisation „Der neue Weg“ kann sich der allmächtigen Überwachung in einer Nische entziehen. Sie kuriert Drogensüchtige von ihrer krankhaften Sucht und ist durch Verträge mit der Regierung vom Zugriff der Bespitzelung geschützt. Drogenfahnder Fred (Keanu Reeves) begibt sich als sein Alter ego Bob Actor undercover in die Drogenszene Kaliforniens, um die Epidemie der Modedroge „Subastance D“ einzudämmen. Als Fred selbst drogensüchtig wird, verdächtigt ihn seine Behörde, Kopf eines Drogenrings zu sein... Die Kritik: Richard Linklaters per Rotoskopie-Verfahren animierter „A Scanner Darkly“ ist eine vielschichtige Parabel rund um das Thema Drogenkonsum mit nur marginalen Sci-Fi-Einflüssen – kein Wunder, immerhin hat Philip K. Dick seinen autobiografisch geprägten Roman namentlich all denen gewidmet, die er persönlich kannte und die dann an Drogen zugrunde gegangen sind.

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    Der Plan

    Basiert auf der Kurzgeschichte „Adjustment Team. Umstellungsteam.“ aus dem Jahr 1954 Die Welt: Der Kongressabgeordnete David Norris (Matt Damon) scheitert bei der Wahl zum Senat, weil er über einen alten Skandal aus seiner Studentenzeit stolpert. Als er zufällig die unkonventionelle Elise (Emily Blunt) kennenlernt, ändert sich sein Leben radikal. Er wird von einer Geheimbehörde verhaftet, die behauptet, dass es einen festgelegten Plan für sein Leben gebe, den er nun zu durchbrechen versuche. Die Strippenzieher, die die heimliche Weltordnung bestimmen, sehen das gesamte System und ihre Machtposition in Gefahr. Nur unter der Auflage, nicht abzuweichen und niemandem von den Männern in altmodischen Anzügen hinter den Kulissen zu erzählen, wird David freigelassen. Doch es zieht ihn magisch zu Elise hin, was sich als große Gefahr für die Planerfüller erweist… Die Kritik: Der zutiefst romantische Thriller „Der Plan“, mit dem Drehbuchautor George Nolfi sein bemerkenswert souveränes, elegant gestaltetes Regiedebüt abliefert, weist viele Charakteristika einer klassischen Hollywoodproduktion aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts auf. Er ist in Sachen Figurenzeichnung, Tempo und Weltanschauung angenehm schnörkellos und im besten Sinne altmodisch.

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