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    Tom Cruise sollte eine der ikonischsten Johnny-Depp-Rollen spielen: Darum kam es nicht dazu!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes Lieblingsfilme mit Tom Cruise sind "Die Firma", "Magnolia", "Eine Frage der Ehre", "Collateral", "Edge Of Tomorrow", "Last Samurai", "Geboren am 4. Juli", "Tropic Thunder", "Jack Reacher" und "Mission: Impossible 5-7" – uuh, 'ne ganze Menge also …

    Es gibt Filme, die sind so eng mit ihrem Star verbunden, dass man sich kaum jemand anderen darin vorstellen kann. Trotzdem ist es – speziell in diesem Fall! – immer wieder interessant zu hören, wer auch noch für einen bestimmten Part im Rennen war.

    20th Century Fox / Buena Vista International Film Production

    Bei dieser von Johnny Depp gespielten Rolle verhält es sich für die meisten von euch sicher genau so wie oben beschrieben. Und doch war eigentlich Tom Cruise für die Fantasy-Romanze „Edward mit den Scherenhänden“ von Regisseur Tim Burton („Batman“, „Mars Attacks“) geplant.

    Auch wenn daraus letztlich nichts wurde: Versucht es doch trotzdem einmal. Schließt die Augen, denkt an den Film und ersetzt in eurer Vorstellung das ikonische Bild von Johnny Depp mit wirren Haaren, bleichem Gesicht und den titelgebenden Klingen anstelle von Fingern durch eines des jungen Tom Cruise. Es funktioniert einfach nicht, oder?

    Die Bosse des „Star Wars“-Studios 20th Century Fox waren sich Ende der 1980er, als es daran ging, einen Darsteller für ihr neues Projekt zu finden, allerdings sicher, dass Cruise genau der Richtige für den Job wäre. Sie wollten ihn unbedingt. Schließlich war der Mann bei der Konkurrenz mit „Top Gun“, „Rain Man“ und „Geboren am 4. Juli“ kürzlich zum Superstar avanciert und sollte nun auch für sie die Kassen klingeln lassen. Cruise selbst war außerdem nicht abgeneigt.

    Burton hatte sich indes schon voll auf Johnny Depp eingeschossen. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Duo noch nie zusammengearbeitet. Erst danach kam es zu weiteren Kollaborationen, unter anderem bei „Sleepy Hollow“ und „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Trotzdem war der Filmemacher sich sicher, in Depp seinen Edward gefunden zu haben. Da seine Geldgeber aber darauf bestanden, erklärte er sich zu einem Treffen mit Cruise bereit.

    Ein desaströses Meeting

    Zu Beginn der Unterhaltung fand er die Idee, dass der charismatische Superstar in seinem Film mitmischen würde, noch interessant, wie er Jahre später zu Protokoll gab. Doch dann verzettelte man sich mehr und mehr in Diskussionen um Kleinkram und Burton wurde bald klar, dass die zwei auf keinen Fall zusammenkommen würden.

    Laut Auskunft der an dem Tag ebenfalls anwesenden Co-Drehbuchautorin Caroline Thompson obsessierte Cruise über Charakterdetails, die Burton und auch sie für komplett unwichtig hielten – etwa wie Edward denn essen und trinken würde oder wie er auf die Toilette ginge. Thompson meint, dass Cruise das eigentliche Thema des Films grundlegend missverstanden und sich mit dieser Art von Fragerei endgültig selbst um die Rolle gebracht hätte.

    Obendrein war Cruise, Berichten zufolge, mit dem melancholischen Ende des Films sehr unzufrieden. Er verlangte ein deutlich positiveres Finale; ansonsten würde er nicht unterschreiben. Damit spielte er Burton allerdings nur in die Hände: Der hatte vom Studio bereits das Okay für das Skript bekommen und wollte daran nichts Grundlegendes mehr ändern. So hatte er ein stichhaltiges Argument, um den Bossen zu sagen, dass er Depp als seinen Protagonisten besetzen werde.

    Schaut man sich den fertigen Film an, so ist es wahrscheinlich gut, dass es nicht zu dieser zweifellos spannend, aber auch arg kurios klingenden Kollaboration von Burton und Cruise gekommen ist. Zumal beider Karrieren nicht darunter gelitten haben. Für den Regisseur mutierte „Edward mit den Scherenhänden“ auch ohne Cruise zu einem Box-Office-Erfolg und großen Kult-Hit, während der Superstar stattdessen den Kassenknüller „Tage des Donners“ und bald darauf das Meisterwerk „Eine Frage der Ehre“ drehte.

    20th Century Fox
    Das hätte Tom Cruise sein können beziehungsweise sollen: Johnny Depp in "Edward mit den Scherenhänden".

    Cruise & Depp waren nicht die einzigen, die zur Wahl standen

    Tom Cruise war allerdings nicht der einzige Konkurrent für den bis dato als Kino-Hauptdarsteller noch längst nicht etablierten Johnny Depp. Trotz Nebenrollenauftritten in „Nightmare - Mörderische Träume“ und vor allem „Platoon“ wurde der Mime primär als TV-Schauspieler („21 Jump Street“) wahrgenommen. Schon bevor der „Mission: Impossible“-Star auf der Bildfläche erschien, musste Depp eine beachtliche Reihe anderer Mitbewerber ausstechen.

    So brachte das Studio während der Vorproduktion etwa Gary Oldman und Tom Hanks ins Spiel. Beide lehnten, zu Depps Glück, allerdings von sich aus ab: Hanks wollte stattdessen lieber „Fegefeuer der Eitelkeiten“ mit Brian De Palma machen und Oldman war die Storyidee zu absurd.

    Autorin Thompson hingegen hätte gern John Cusack als Edward gesehen, der aber ebenfalls wegen Terminüberschneidungen mit dem Dreh von „Grifters“ nicht in Frage kam. Burton wiederum sprach von sich aus noch mit Jim Carrey über eine eventuelle Beteiligung. Außerdem brachten sich weitere große Namen wie William Hurt, Robert Downey Jr. und – Achtung! – Popsänger Michael Jackson selbst für die Titelrolle ins Gespräch. Ob irgendjemand von ihnen eine auch nur ansatzweise so gute Leistung wie Johnny Depp abgeliefert hätte? Wir werden es nie erfahren...

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