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    Aufgrund der Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen: Angeblich kein Kinostart mehr für "A Rainy Day in New York"

    Gerade läuft Woody Allens „Wonder Wheel” in den Kinos. Sein nächstes Projekt „A Rainy Day in New York” soll dieses Jahr noch folgen. Jetzt könnte allerdings alles ganz anders kommen, denn der Starregisseur wird von seiner Vergangenheit eingeholt...

    Tobis Film

    Lange galt Regiemeister Woody Allen trotz seit 1992 kursierender Missbrauchsvorwürfe als unantastbar. Der durch Meisterwerke wie „Der Stadtneurotiker” oder „Manhattan” bekannte Autorenfilmer bringt fast im Ein-Jahres-Rhythmus einen neuen Film heraus und hat dabei keine Probleme, die größten Stars der Traumfabrik zu gewinnen. Doch nun könnte es damit vorbei sein. Nachdem sich zuletzt mehrere Stars distanzierten, ist jetzt sogar der Kinostart von Allens nächstem Film „A Rainy Day in New York” in Gefahr.

    Aus einem Artikel von Vulture geht hervor, dass es laut Insiderinformationen des Magazins bei Online-Gigant Amazon die Überlegung gebe, den noch für 2018 geplanten Kinostart von „A Rainy Day in New York” abzusagen und Woody Allens neuen Film nicht auf der großen Leinwand zu veröffentlichen. Das von Amazon Studios produzierte Werk solle demnach stattdessen direkt auf der hauseigenen Streamingplattform Amazon Prime Video laufen und dort auch ohne große Werbung einfach ausgespielt werden. Bislang bringt Amazon - im Gegensatz zu Konkurrent Netflix - die eigenproduzierten Filme eigentlich in Zusammenarbeit mit lokalen Verleihern immer weltweit in die Kinos.

    Die Überlegung sei eine Reaktion auf die aktuell wieder in der Öffentlichkeit sehr präsenten Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen. Vor einigen Tagen sprachen dessen 32-jährige Adoptivtochter Dylan Farrow in einem Fernsehinterview mit CBS ausführlich über ihren Vorwurf, dass Allen sie im Jahre 1992 sexuell belästigt habe. Farrow war damals sieben Jahre alt. Neu sind diese Behauptungen nicht. Schon direkt nach der angeblichen Tat, die sich am 4. August 1992 zugetragen haben soll, wurden die Vorwürfe laut, spielten eine große Rolle im Sorgerechtsstreit zwischen Allen und Schauspielerin Mia Farrow. 2014 äußerte sich die mittlerweile 28 Jahre alte Farrow dann erstmals seit den Erlebnissen in ihrer Kindheit in der New York Times detailliert dazu und erhob massive Vorwürfe gegen ihren Adoptivvater.

    Die Stars wenden sich ab

    Allens Karriere überlebte sowohl 1992 als auch 2014 die massiven Vorwürfe. Nun scheint es aber so, als werde die Regie-Ikone von den Anschuldigungen doch noch eingeholt. Vor allem im Zuge der derzeitigen Welle an Missbrauchsvorwürfe in Hollywood, die Woody Allens und Mia Farrows leiblicher Sohn Ronan Farrow mit einem Enthüllungsartikel über Harvey Weinstein im New Yorker übrigens lostrat, erreicht die Geschichte eine neue Tragweite. Mehrere Schauspieler, die für Allen schon vor der Kamera standen, haben sich nun deutlich gegen ihren ehemaligen Regisseur ausgesprochen.

    Greta Gerwig und Ellen Page etwa sagten in einem Interview, dass sie ihre Auftritte in „To Rome With Love” bereuen würden und Colin Firth, der in Allens „Magic in the Moonlight” mit spielte, erzählte dem Guardian, er wolle nie mehr mit dem Regisseur drehen. Sogar ein Teil des Casts des sich aktuell in der Post-Produktion befindenden „A Rainy Day in New York” scheint sich nun von Allen zu distanzieren: Timothée Chalamet und Rebecca Hall kündigten an, ihre Gagen unter anderem an die „Time’s Up”-Bewegung zu spenden, welche sich gegen sexuelle Belästigung einsetzt. „Ich möchte nicht von meiner Arbeit an dem Film profitieren.”, so Chalamet auf Instagram

    Wie reagiert Amazon?

    Aufgrund der klaren Statements der Hauptdarsteller aus „A Rainy Day in New York” könnten die Verantwortlichen von Amazon sich unter Zugzwang sehen - vor allem da das Unternehmen selbst im Rahmen der vielen Missbrauchsvorwürfe, die in den vergangenen Monaten ans Licht der Öffentlichket kamen, ins Kreuzfeuer geriet. So wurde Amazon-Studios-Chef Roy Price selbst aufgrund solcher Missbrauchsvorwürfen gefeuert. Price war es übrigens, der Allen überhaupt erst zu Amazon holte, dafür sorgte, dass der Streamingigant „Café Society” mitherausbrachte und sich der Regisseur sogar mit einer eigenen TV-Serie austoben durfte.

    Bislang liefen mit Ausnahme des nur fürs TV produzierten „Don't Drink The Water” alle Filme von Woody Allen (zumindest in Nordamerika) im Kino. Auch wenn es noch Gerüchte sind: Aufgrund der jüngsten Berichte schaut es wirklich so aus, als wäre dies bei seinem kommenden Werk nun das erste Mal nicht mehr der Fall.

    Vorerst steht „A Rainy Day in New York” noch für einen Start im Laufe des Jahres 2018 in den Listen. Neben Rebecca Hall und Timotée Chalamet sind auch Selena Gomez und Jude Law idabei. Woody Allens aktueller Film „Wonder Wheel” mit Kate Winslet und Justin Timberlake läuft erst seit dem 11. Januar 2018 in den deutschen Kinos. Das Romantik-Drama „Wonder Wheel” kam bei den Kritikern allerdings nur durchwachsen (auch wir vergaben in unserer FILMSTARTS-Kritik maue zwei Sterne). 

     

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