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    Schwerter des Königs 2 - Zwei Welten
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Schwerter des Königs 2 - Zwei Welten
    Von Christoph Petersen

    Uwe Boll hat schon einige Filme mit gar nicht kleinen Budgets gedreht, so hat „Alone in the Dark" zum Beispiel 20 Millionen und „BloodRayne" sogar 25 Millionen Dollar gekostet. Aber sein einziger Ausflug in die Budgetsphären eines großen Hollywoodfilms bleibt das auf dem Computer-Rollenspiel „Dungeon Siege" basierende Fantasy-Epos „Schwerter des Königs", für das der umstrittene Filmemacher solche bekannten Namen wie Jason Statham, Ron Perlman, Burt Reynolds oder Ray Liotta gewinnen konnte. Aber trotz seines 60-Millionen-Dollar-Budgets sah der Möchtegern-Blockbuster aus, als hätte ihn ein x-beliebiger Videothekenfilmer für`n Appel und `n Ei runtergekurbelt. Die für einen Bruchteil des Budgets produzierte Fortsetzung „Schwerter des Königs 2 – Zwei Welten" landet nun da, wo schon der erste Teil hingehört hätte – direkt auf DVD. Aber wo das Original einfach nur langweilte, hat das Sequel zumindest eine spannende Plotidee zu bieten, deren immenses Potential Uwe Boll aber leider in keiner einzigen Szene auch nur ankratzt.

    Der Ex-Elitesoldat Granger (Dolph Lundgren) verbringt seine Tage, indem er Kindern in einem Dojo Selbstverteidigung beibringt. Aber dann wird er in seinem Haus erst von schwarzmaskierten Assassinen attackiert, bevor ihn die Zauberin Elianna (Natalia Guslistaya) durch ein magisches Portal in eine andere Dimension zieht. In dieser mittelalterlichen Fantasy-Welt besagt eine alte Prophezeiung, dass Granger die Schwarze Mutter (Christina Jastrzembska) und ihre finsteren Schergen besiegen wird. Also zieht der Karate-Schwarzgurt gemeinsam mit der Heilerin Manhattan (Natassia Malthe) im Auftrag des Königs (Lochlyn Munro) los, um die ihm zugedachte Mission zu erfüllen. Aber auf der gefährlichen Reise stellt sich bald heraus, dass die Dinge doch ganz anders liegen, als es zunächst scheint...

    Die Idee, Action-Urgestein Dolph Lundgren („The Expendables") als vom Krieg gezeichneten Soldatenrentner aus der realen Welt in eine von Drachen bevölkerte Fantasy-Dimension zu verfrachten, hätte Gold wert sein können. Aber ist Granger erst einmal im Rollenspiel-Mittelalter angekommen, spielt es schon nach wenigen Szenen praktisch keine Rolle mehr, dass er da eigentlich gar nicht hingehört. Der narbenübersäte Pensionär fragt sich nicht ein einziges Mal, ob er noch alle Tassen im Schrank hat, sondern führt den Auftrag des Königs bedingungslos aus: Wird wohl schon alles seine Richtigkeit haben und ein feuerspeiender Drache macht den Kohl dann eben auch nicht mehr fett! Dieses komplette Ignorieren der eigenen Prämisse ist besonders deshalb schade, weil „Rocky IV"-Dampfhammer Dolph Lundgren mit seiner stoischen Aura für die Rolle eigentlich wie gemacht ist. Würde sich Boll hier ein wenig an die Selbstironie eines Arnold Schwarzenegger in „Last Action Hero" heranwagen, hätten dabei gut und gerne eineinhalb Stunden bester Trash-Unterhaltung herauskommen können.

    Stattdessen entpuppt sich „Schwerter des Königs 2" mit Ausnahme der ersten zehn Minuten als ein allzu archetypisches Fantasy-Abenteuer, das sehr schnell so sehr langweilt, dass man sich über die einfallslos runtergekurbelten Kampfsequenzen sowie die immer mehr ins Beliebige abdriftenden Wendungen irgendwann nicht einmal mehr aufregen kann. Das Mittelalter erinnert zudem gefährlich an eine LARP-Session, bei der Rollenspieler am Wochenende mit ihren Gummiäxten durch den Wald springen. Und wenn dann im Finale der Drache auftaucht, ist sowieso alles vorbei – knappes Budget hin oder her, das bekommt selbst mancher YouTube-Filmer mittlerweile besser hin.

    Fazit: Uwe Boll holt mit „Schwerter des Königs 2" aus einem schmalen Direct-to-DVD-Budget genauso viel heraus wie beim ersten Teil aus 60 Millionen Dollar: nämlich so gut wie gar nichts.

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