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    The Diary Of A Teenage Girl
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    The Diary Of A Teenage Girl
    Von Christian Horn

    Der Coming-of-Age-Film „The Diary of a Teenage Girl“ ist die Adaption der gleichnamigen Graphic Novel von Phoebe Gloeckner und das Regiedebüt von Marielle Heller, die den autobiografischen Stoff zuvor schon fürs Theater adaptiert hat. Die Filmversion feierte beim Sundance-Festival 2015 Premiere, bevor sie bei der 65. Berlinale in der Sektion Generation 14plus zu sehen ist. Heller folgt keiner konventionellen Dramaturgie, sondern behandelt die Identitätsbildung einer 15-Jährigen sowie die Herausbildung einer Künstlerseele gleichsam in Handlungsfetzen. Die Newcomerin Bel Powley überzeugt mit einer fesselnden Darbietung, während Hellers Inszenierung durch  große Selbstsicherheit besticht. So erweist sich „The Diary of a Teenage Girl“ als ausgewogenes Drama über die Konfusion einer heranwachsenden Frau.

    Im San Francisco der 1970er-Jahre experimentiert die 15-jährige Minnie (Bel Powley) mit ihrer aufblühenden Sexualität. Ihr erstes Mal erlebt die Teenagerin ausgerechnet mit Monroe (Alexander Skarsgård), dem Freund ihrer Hippie-Mutter Charlotte (Kristen Wiig), mit dem sie eine Affäre eingeht. Ansonsten streift die angehende Comiczeichnerin voller Abenteuerlust durch die Stadt, trifft ihre frühreife Freundin Kimmie (Madeleine Walters), bändelt mit einem reichen Jungen an, entdeckt die Welt der Drogen und hat generell überall ein Eisen im Feuer. Auf diesen Streifzügen entsteht ein facettenreiches Bild der Gegenkultur im San Francisco der Flower-Power-Zeit, die unter anderem von Underground-Comiczeichnern wie Robert Crumb („Fritz the Cat“) geprägt wurde. Auch deswegen ist ein schöner Kniff, dass Marielle Heller auch Comic-Sequenzen in den Film einfließen lässt. Überhaupt zeigt sie großen inszenatorischen Einfallsreichtum: Die agile Kamera, die smarte Musikauswahl und die Tagebuch-Aufzeichnungen, die Minnie auf ein Tonband spricht, spielen geschickt zusammen und erzeugen einen vibrierenden Bewusstseinsstrom.

    Fazit: Das Kinodebüt von Marielle Heller überzeugt mit einer starken Besetzung und vielen filmischen Geistesblitzen.

    Dieser Film läuft im Programm der Berlinale 2015. Eine Übersicht über alle FILMSTARTS-Kritiken von den 65. Internationalen Filmfestspielen in Berlin gibt es HIER.

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