Der Titel von Xavier Legrands beeindruckendem Langfilmdebüt „Nach dem Urteil“ beschreibt bereits den ungewöhnlichen Startpunkt des intensiven Familiendramas: Die Stadien von Verliebtheit, gemeinsamen Träumen, der Familiengründung, des zusammen erlebten Alltags, des Auseinanderdriftens und der gegenseitigen Vorwürfe werden ausgespart. Stattdessen knüpft der Regisseur direkt an seinen oscarnominierten Kurzfilm „Avant que de tout perdre“ (übersetzt: Bevor man alles verliert) an, in dem eine Mutter versucht mit ihren zwei Kindern vor deren Vater zu fliehen. „Nach dem Urteil“ beginnt also mit der Verhandlung vor dem Familiengericht. Die Richterin spricht dem Vater das Recht auf gemeinsame Zeit mit seinem Sohn zu, was dazu führt, dass die zerrissene Familie nicht zur Ruhe kommen kann: Es entfaltet sich ein beeindruckendes Drama über Vertrauensverlust, Schuld und Gewalt innerhalb der Familie –
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