Die renommierte Schriftstellerin Marianne (Juliette Binoche) arbeitet an einem neuen Buch über die wenig beachtete Arbeiterschicht, die Menschen, die gerade genug zum Überleben verdienen und dennoch die Welt am Laufen halten. Also reist sie in die raue nordfranzösische Hafenstadt Caen und gibt sich im Jobcenter als arbeitslose, geschiedene Frau aus, die verzweifelt auf der Suche nach einem Job ist. Sie findet eine Stelle als Putzfrau und lernt dabei eine Reihe anderer Frauen kennen, die denselben Knochenjob machen. Doch schon bald belastet Mariannes wahre Identität die aufkeimende Freundschaft zu der alleinerziehenden Mutter Christèle (Hélène Lambert) und den anderen...
Im ersten Moment fällt es schwer, sich einen Film aus deutscher Produktion vorzustellen, der mit dem französischen Sozialdrama „Wie im echten Leben“ vergleichbar wäre. Ein solches Unterfangen würde aktuell wahrscheinlich schon an der Finanzierung scheitern. Allenfalls würde es – abgeschwächt und rundgeschliffen – als kleine TV-Produktion, nicht aber auf der Kinoleinwand enden. Und bestimmt nicht mit einer solch schonungslosen Härte und einem Star vom Kaliber einer Juliette Binoche. Denn dafür bedürfte es eines Publikumsinteresses an solchen Themen, das den hiesigen Mainstream-Konsument*innen aber offenbar nicht zugetraut wird. Zum Glück haben diejenigen, die tatsächlich gern ernsthafte, realitätsbezogene Stoffe sehen, aber nicht nur Brit-Veteran Ken Loach („Ich, Daniel Blake“), sondern speziell auch die Filmindustrie unseres westlichen Nachbarlandes auf ihrer Seite. Fürs französische Ki
WISCH UPON A STAR
von Michael Grünwald / filmgenuss
Was zeichnet eigentlich den westlichen Wohlstand aus? Nein, nicht in erster Linie das Geld, denn das haben mittlerweile nur mehr die Privilegierten und Mächtigen. Es ist die Hygiene. So ein Standard will was heißen. Einmal nicht geputzt, versiffen öffentliche Sanitäranlagen im Eiltempo, in Großraumbüros mobilisiert sich der Lurch zwischen den Kabeln und Steckerleisten zur großen ...
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beco
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Veröffentlicht am 14. Juli 2022
Ein sehenswerter Film über Arbeit(er/innen) im „Niedriglohnsektor“, über Solidarität und der Gemeinschaft, die sich trotz aller Widrigkeiten einstellt. Die Darstellung spielt im Reinigungskräfte Milieu und wird verwoben mit dem journalistischen Ehrgeiz von Marianne, die ein Buch über diese Menschen schreiben möchte, sich anheuern lässt, dann aber Grenzen überschreitet, die zeigen, auf welch schmalen Grad sie sich begeben hat.
das Odeon
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3,5
Veröffentlicht am 5. Juli 2022
ein sehr spezieller film. vor allem ein französischer film, die sind alle speziell. die sind alle nicht für den deutschen mainstream gemacht und auch nicht gedacht.
ein typischer französischer film mit ruhigen momenten zwischendurch und anderen momenten, die zum nachdenken anregen sollen. und immer dann, wenn man denkt, dass der ruhige moment jetzt vorbei ist, dann kommt gleich noch einer.
der film ist zum entschleunigen. keine ...
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