William Tell (Oscar Isaac) hat die hohe Kunst des Kartenzählens perfektioniert. Nicht nur als Hobby, sondern auch um seine inneren Dämonen irgendwie in Schach zu halten. Der ehemalige Elite-Soldat hat eine Schuld auf sich geladen, die ihn einst für zehn Jahre ins Gefängnis brachte. Nach seiner Entlassung beginnt er als Pokerspieler durch die Staaten zu touren und folgt dabei einer strengen Routine. Um dabei keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, hält er den Einsatz konsequent niedrig – bis er schließlich auf den jungen Cirk (Tye Sheridan) trifft. Die beiden haben einen gemeinsamen Freund – und Cirk will den ehemaligen Soldaten für seinen Racheplan gewinnen. William hingegen sieht in dem jungen Mann seine Chance auf Vergebung. Zusammen mit der undurchsichtigen Agentin La Linda (Tiffany Haddish) will er erstmals um das große Geld spielen – doch die Geister der Vergangenheit lassen sich nicht so einfach abschütteln.
Schon in seinem Debüt als Drehbuchautor, Sydney Pollacks „Yakuza“, erzählt Paul Schrader von einem Mann, der von seiner tiefen Schuld regelrecht zerfressen wird. Seitdem stellt der „Taxi Driver“-Autor immer wieder (meist männliche) Einzelgänger, die mit allen Mitteln nach irgendeiner Form der Vergebung suchen, in den Mittelpunkt seiner Geschichten. Auch sein vornehmlich in wenig schillernden Casinos angesiedeltes Thriller-Drama „The Card Counter“ bildet da keine Ausnahme. Der von „Dune“-Star Oscar Isaac verkörperte Kartenzähler lässt auf seiner Reise von einem Pokerturnier zum nächsten gleich zwei Menschen an seiner harten Einzelgänger-Schale kratzen – und darunter steckt in diesem Fall sehr viel mehr als nur die Geschichte eines einzelnen Mannes. So geht es zugleich auch um eines der größten Kriegsverbrechen der amerikanischen Geschichte und die Frage, ob man mit der dabei auf sich gel
Ein ruhiger und manchmal extrem beklemmender Film, bei dessen Ausstattung ich ständig das Gefühl hatte, es würde etwas fehlen. Aber die Handlung ist durchaus spannend aufgebaut und von zwei größeren Plots gespickt. Die Darsteller sind dabei der größte Pluspunkt. Oscar Isaac trumpft wieder ganz groß auf, während auch Tye Sheridan endlich mal zeigen kann, was wirklich in ihm steckt.
FILMGENUSS
372 Follower
884 Kritiken
User folgen
4,0
Veröffentlicht am 9. Mai 2022
HINTER DEM POKERFACE
von Michael Grünwald / filmgenuss.com
Star Wars-Fans kennen Ihn als Fliegerass Poe Dameron in der teils ungeliebten Sequel-Trilogie, anderen wiederum bleibt er als Atreides-Adeliger aus Denis Villeneuves Dune zumindest noch bis zum nächsten Teil in Erinnerung: Oscar Isaac, der Mann mit dem intensiven Blick und einem schauspielerischen Können, dass sich vielleicht noch nicht so richtig offenbart zu haben scheint, mit Paul ...
Mehr erfahren
beco
50 Follower
295 Kritiken
User folgen
4,5
Veröffentlicht am 14. März 2022
Ein vielschichtiger Film über Schuld, Rache und Sühne, toll gefilmt und mit drei Hauptdarstellern, die alle überzeugen. Der Film wird von der Kritik hochgelobt, zu Recht!
Es sind aber auch die kleinen Szenen, die den Film zu einem besonderen Erlebnis machen. Das einschlagen der Unterkünfte mit weißen Betttüchern, das Foto, das Cirk seinem väterliche Freund schickt und damit seine Hoffnung zunichtemacht, sich aus dem Schulddilemma zu ...
Mehr erfahren
Petra Schönberger
16 Follower
195 Kritiken
User folgen
5,0
Veröffentlicht am 9. März 2022
„The Card Counter“ ist ein echtes Meisterwerk auf dem Thriller-Genre, in dem es um moralische Schuld, Gerechtigkeit und Erlösung geht. Der Rachethriller ist bestens besetzt mit Oscar Isaac und einem herausragenden Cast an Nebenrollen. Besonders überzeugend spielt auch Tye Sheridan, der den einsamen Spieler spielt, der sich entscheiden muss, auf welche Karte er setzt.
Wunderschöne Lichtinstallationen treffen auf eine Geschichte voller ...
Mehr erfahren