Mein Konto
    Get Rich Or Die Tryin´
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Get Rich Or Die Tryin´
    Von Lars Lachmann

    „Get Rich or Die Tryin‘“ heißt das Debütalbum, mit dem der Rapper Curtis „50 Cent“ Jackson bekannt wurde und welches ihm zudem einen enormen kommerziellen Erfolg bescherte. Den gleichen Titel trägt auch Jim Sheridans episch angelegtes Gangsterdrama, welches zum Teil auf der bewegten Lebensgeschichte des afroamerikanischen Stars basiert. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, der in bescheidenen Verhältnissen aufwächst und unermüdlich den Traum vom großen Geld verfolgt, zunächst als Gangster und Dealer, später dann auf legalem Wege als Rapper.

    Marcus (Curtis „50 Cent“ Jackson) ist bereits im Kindesalter auf sich allein gestellt, nachdem seine Mutter Katrina (Serena Reeder), die bisher den Lebensunterhalt der beiden mit dem Dealen von Koks verdient hatte, infolge einer Auseinandersetzung unter „Kollegen“ ihr Leben lassen musste. Der Junge, der seinen leiblichen Vater nie kennen gelernt hat, kommt zunächst bei seinen Großeltern und einer Schar anderer Verwandter unter. Es fällt ihm jedoch schwer, sich auf das Leben in dem großen, finanziell schlecht gestellten Hausstand einzustellen, und beginnt, in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten und selbst eine Karriere als Drogenverkäufer in Angriff zu nehmen. Er integriert sich in eine mafiaartige Struktur, deren Oberhaupt Levar (Bill Duke) schon bald vom skrupellosen Majestic (Adewale Akinnuoye-Agbaje), Marcus‘ unmittelbarem Vorgesetzten, gestürzt wird. Wenn auch die attraktive Charlene (Joy Bryant) diesen eingeschlagenen Lebensweg nicht gutheißen kann, glaubt sie dennoch, in Marcus, ihrem damaligen Freund aus Kindertagen, den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Erst während eines Gefängnisaufenthalts vollzieht sich ein Sinneswandel bei Marcus, der über eine Zukunft als Rapper nachzudenken beginnt. Im Knast lernt er auch seinen zukünftigen Manager Bama (Terrence Dashon Howard) kennen. Doch nach Marcus‘ Entlassung ist sein Boss Majestic gar nicht angetan von dessen neuen Plänen, zumal ihn dieser in seinen Songtexten auf subtile Weise attackiert, was schließlich auf einen offenen Konflikt zwischen den beiden hinausläuft...

    Auch wenn die Biografien von Curtis „50 Cent“ Jackson und Marcus, dem Protagonisten des Dramas, einige Parallelen aufweisen, handelt es sich dennoch um eine Fiktionalisierung seines Lebens, wie der Star selbst einräumt: „Es ist weniger meine Lebensgeschichte als eine Geschichte, die ähnliche Ereignisse beinhaltet wie solche, die in meinem Leben passiert sind.“ Auch Jacksons Mutter wurde ermordet, er selbst begann eine Karriere als Dealer, überlebte eine Schießerei, bei der er von neun Kugeln getroffen wurde, und feierte schließlich Erfolge als Rapper. Wenngleich er auf der Leinwand nicht unbedingt die Präsenz eines professionellen Darstellers zeigt, gelingt es ihm dennoch, seine Rolle glaubhaft zu verkörpern. Mit ungleich mehr Ausdruck kann dagegen Marc John Jefferies aufwarten, welcher den jungen Marcus spielt.

    Die sehr viele exzessive Gewaltdarstellungen beinhaltende Handlung bringt indessen nicht viel Überraschendes und erweist sich insgesamt als wenig innovativ im Hinblick auf viele, aus vergleichbaren epischen Mafia- und Gangsterdramen bekannte Handlungsmuster wie z. B. Der Pate oder Blow. Auch hier gibt es zwei konkurrierende Banden, die Schwarzen und die Kolumbianer, die sich auf der Straße bekriegen, sowie die typischen Auseinandersetzungen zwischen dem Protagonisten und dessen Frau, welche sich aus dem von Gewalt und Instabilität geprägten Lebensumständen heraus ergeben. Selbst die Flüsterstimme von Bill Duke in seiner Rolle als Mafiaboss Levar erinnert dabei ein wenig an Marlon Brando.

    Im Hinblick auf den Titel „Get Rich or Die Tryin‘“ zeigt Sheridans („In The Name Of The Father“, In America) Film einmal mehr, wie stark der Traum vom kommerziellen Erfolg, den es um jeden Preis zu verfolgen gilt, in allen Gesellschaftsschichten verankert ist. Sowohl Katrina als auch später ihr Sohn Marcus selbst rechtfertigen die von ihnen gewählte Beschäftigung als Dealer explizit mit dem Anlass, u. a. die neuesten Turnschuhe (sneakers) für den Sohn, bzw. für sich selbst anschaffen zu können. Dieses Statussymbol der Kindheit wird später durch das Auto abgelöst, für welches Marcus beim Händler noch einen Aufpreis bezahlen muss, da er über keine Fahrlizenz verfügt. Doch auch dies gelingt erst nach einem mühevollen Aufstieg innerhalb der Hierarchie, in welcher es Marcus schließlich zum Anführer einer eigenen Gang bringt, welche ihren Zielen mit der Formel „get paid and get laid“ Ausdruck verleiht.

    Andererseits vermittelt „Get Rich or Die Tryin‘“ eben auch einige Eindrücke von der ganz alltäglichen Straßenkriminalität, bei der sich Händler, die ganz unten in der Hierarchie stehen und als Preis für ein relativ bescheidenes Einkommen noch der größten Gefahr ausgesetzt sind, gegenseitig ihr mickriges Revier bis aufs Blut streitig machen. Wenn die Story selbst auch nicht immer in allen Punkten zu überzeugen weiß, enthält sie insofern doch zumindest einige gesellschaftlich relevante Ansätze, welche dann auch authentisch zur Darstellung gebracht werden. Abschließend sei noch einmal erwähnt, dass es sich hierbei nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, um einen Musikfilm handelt – die Handlung ist in erster Linie als Gangsterdrama angelegt, welches hauptsächlich an den Stellen im Film, in denen es um Musik geht, entsprechend untermalt ist. Das gilt natürlich in besonderem Maße für einige Szenen im letzten Teil der Handlung, die „50“ als Marcus u. a. im Studio oder später während eines Konzerts auf der Bühne zeigen.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top