Der New Yorker TV-Komiker und Bühnenautor Alvin Singer (Woody Allen) wurde von seiner Freundin verlassen. Das ist für einen Intellektuellen, der ständig über den Sinn des Lebens nachgrübelt, ein besonders schwerer Schlag. Aber Singer lernt die ebenso neurotische Annie Hall (Diane Keaton) kennen, sodass er sich gleich wieder in eine neue Beziehung stürzen kann. Sie verlieben sich ineinander, wobei ihr Zusammenleben von absurden reflexiven Diskussionen über psychologische Analysen geprägt ist. Denn Singer und Hall arbeiten ihre jeweiligen Neurosen mit intellektuellem Witz und Nachdenklichkeit aneinander ab. Da stellt sich natürlich auch die Frage, wie lange das denn gut gehen kann...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
5,0
Meisterwerk
Der Stadtneurotiker
Von Ulrich Behrens
„Kennen Sie den schon? Zwei uralteDamen sitzen in einem Hotel mitVollpension. Sagt die eine zuranderen: Wissen Sie, ich finde dasEssen hier einfach katastrophal.’ Sagtdie andere: Ja, stimmt, und diesewinzigen Portionen.’– Und wenn Siemich fragen: So sehe ich imwesentlichen das Leben.”Winzige Portionen, katastrophal. Bereits als Neunjähriger (Jonathan Munk) sah Alvy Singer (Woody Allen) die Katastrophe auf sich zusteuern: Das Universum expandiere, und alles würde sich auflösen. Für seine Mutter (Joan Neuman) ausreichend Anlass, mit Alvy zum Arzt zu gehen. Und schließlich gab Alvy die U-Bahn bereits in seiner Jugend den Rest, wenn die Wohnung und Alvy bei jedem Vorbeifahren erzitterten. So wurde Alvy vom Leben geprägt – nervös und von winzigen Portionen nicht gerade verwöhnt. Das Leben bestehe entweder in Krankheit oder in Leid, sagt er einmal zu Annie (Diane Keaton). Da sei es ein Glück
''Annie Hall'' ist eine bei aller intellektueller Koketterie und grotesker Figuren nahegehender Film, nicht zuletzt aufgrund von Woody Allens Regie, die bei allem Einfallsreichtum in Geschichte und Inszenierung zuallerst der Empathie für die von menschlichen Schwächen geprägten Protagonisten verpflihtet ist.
Lorenz Rütter
192 Follower
341 Kritiken
User folgen
3,5
Veröffentlicht am 11. März 2016
Alvy Singer ist einer der besten TV Komiker Manhattans. Doch weil er so Neurotisch ist und alles hinterfragt, kommt er bei den Frauen nicht so gut an. Als er sich dann in seine Traumfrau Annie Hall verliebt, ist dennoch keine Besserung in Sicht.
Ich denke, Woody Allen spielt sich zum grössten Teils selbst. Wie er andere Personen hinterfragt und auch die Stadt in Frage stellt, ist fast schon wieder legendär. Geschickt stellt er seine ...
Mehr erfahren
Josi1957
70 Follower
818 Kritiken
User folgen
5,0
Veröffentlicht am 20. August 2022
Aufgezogen als visualisierte Therapiesitzung, reist Woody Allen in Rückblenden durch mehr als zwei Dutzend Zeitebenen, um am Ende ein Fazit seines Lebens zu ziehen - satirische Seitenhiebe inklusive. Selten wurde der Big Apple so extrem sarkastisch seziert! Der Film heimste 1978 vier Oscars ein und war Woody Allens Durchbruch.