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    Überraschende Kehrtwende: Der verlorene Oscar von Hattie McDaniel wird ersetzt - der "Vom Winde verweht"-Star gewann als 1. Schwarze Schauspielerin
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Eigentlich hat die Oscar-Academy ganz klare Regelungen, wenn die berühmten Goldjungen verloren gehen. Doch nun machte man eine überraschende Ausnahme – wobei Hattie McDaniel für „Vom Winde verweht“ auch gar nicht die heute so legendäre Statue gewann.

    MGM

    1940 schrieb Hattie McDaniel Geschichte. Als erste Schwarze in der Geschichte war sie für einen Oscar nominiert und gewann den bedeutendsten Filmpreis der Welt dann auch noch für ihre Darbietung als Beste Nebendarstellerin im Klassiker „Vom Winde verweht“. Damals bekam sie aber nicht die heute berühmten Goldjungen-Statue. In der Zeit von 1936 bis 1942 wurden alle Schauspieler*innen in den beiden Nebenkategorien mit einer Art Plakette statt der traditionellen Statue ausgezeichnet. Dabei ist auf einem Sockel eine etwas kleinere Oscar-Statue neben einer Tafel mit einer Inschrift platziert. Trotz anderer Optik gilt es natürlich als Oscar.

    Weil Hattie McDaniels Preis so historisch ist, vermachte ihn die Schauspielerin mit ihrem Tod 1952 der Howard University. Diese wurde bereits 1867 als erste Universität für Schwarze gegründet, war in Zeiten strikter Rassentrennung in den USA einer der wenigen Orte, wo Schwarze studieren konnten. Der Oscar sollte dort Generationen von Studierenden ermuntern und inspirieren … doch er verschwand in den späten 1960er-Jahren spurlos. Um das Verschwinden neigen sich viele Mythen über Zerstörung, das Versenken im nahegelegenen Fluss während Unruhen bis hin zum einfachen Diebstahl. Geklärt wurde das Rätsel aber nie.

    Hattie's Come Home!

    Bereits seit den 1990er-Jahren gibt es eine Petition, den Oscar zu ersetzen, damit er wieder ausgestellt werden kann. Doch bislang weigerte sich die Academy mit dem Hinweis auf eine strikte Richtlinie, dass Oscars, die verloren gehen, während sie sich im Besitz einer anderen Person als des Gewinners befinden, nicht ersetzt werden. Nun also die überraschende Kehrtwende.

    Am 1. Oktober 2023 wird im Rahmen einer als „Hattie’s Come Home“ betitelten Zeremonie der Universität ein Oscar, passend zum Original ist es eine Ersatz-Plakette zum Zwecke der Ausstellung, dort verliehen. Genaue Gründe für die Abkehr von den sonstigen Regelungen wurden nicht geliefert. Die für die Oscars verantwortliche Academy dürfte aber erkannt haben, dass hier ein absoluter Ausnahmefall vorliegt.

    Die eigenen Regelungen sollen schließlich verhindern, dass jemand zum Beispiel seinen Oscar verkauft und wenn dann was damit passiert, er verloren geht oder zerstört wird, einen neuen verlangen kann. Hier will man wohl den Willen von McDaniel ehren, die wollte, dass ihr historischer Preis die vielen Student*innen an der Universität ermuntern wird, auch Großes im Leben zu erreichen.

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