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    Leonardo DiCaprio sollte in einem Wikinger-Epos mitspielen – doch wegen Mel Gibson sagte er ab
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Vielleicht wären die Karrieren von Mel Gibson und Leonardo DiCaprio anders verlaufen, wäre dieses Projekt zustande gekommen: Der „Titanic“-Star sollte für Gibson in einem Wikinger-Epos auftreten. Dann distanzierte sich DiCaprio vom Regisseur.

    Warner Bros.

    Die Welt der Wikinger bietet enormes Potential für aufregende Geschichten. Das bewiesen unter anderem der Serien-Überraschungserfolg „Vikings“ und Robert Eggers' dreckig-drastischer Kinofilm „The Northman“. Den Möglichkeiten, die dieser Themenwelt innewohnen, war sich auch Mel Gibson bewusst:

    Ende der 2000er äußerte er Interesse, ein Wikinger-Epos namens „Berserker“ zu inszenieren. Er hatte auch eine prominente Wahl für die Hauptrolle: „Gangs Of New York“-Star Leonardo DiCaprio. Doch das Projekt kam letztendlich nicht zustande, weil DiCaprio nicht mit Gibson in Verbindung gebracht werden wollte.

    "Berserker": Der ursprüngliche Plan

    In den 2000ern sorgte Gibson mit zwei außergewöhnlichen, umstrittenen Filmen für Furore: „Die Passion Christi“ generierte weltweit über 612 Millionen Dollar, das Action-Abenteuer „Apocalypto“ brachte es wiederum auf 120,7 Millionen. Das war zwar ein deutliches Minus gegenüber dem blutigen Jesus-Drama. Geichwohl gelang „Apocalypto“ ein erstaunliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass es sich um einen brutalen Film ohne Stars handelt, in dem Mayathan gesprochen wird.

    Beide Filme fanden sowohl innige Fans als auch große, medienwirksam diskutierte Ablehnung – unter anderem aufgrund ihrer Gewaltdarstellungen und des Vorwurfs, hasserfüllte Botschaften zu enthalten. Ungeachtet dieser Kontroverse plante Gibson Ende der 2000er, wieder in eine vergleichbare Kerbe zu schlagen:

    Sein nächster Film sollte Härte, Dialoge in verschiedenen, historisch akkuraten Sprachen und eine große Faszination für die gezeigten Kulturen vereinen. Der größte Unterschied zu „Die Passion Christi“ und „Apocalypto“: Mit DiCaprio sollte dieses Mal auch ein Superstar mitspielen.

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    Für das Drehbuch wurde William „Bill“ Monahan angeheuert, dessen Dialoge schonmal von DiCaprio zum Leben erweckt wurden – er verfasste nämlich das Skript zu Martin Scorseses Thriller „Departed – Unter Feinden“. Graham King, der den Wikinger-Film produzieren sollte, stellte es in einem Pressestatement so dar, als sei das Projekt schon abgemachte Sache:

    Es wird eine umwerfende Geschichte, erschaffen von einigen der fähigsten Talente der Kino-Industrie, und ich bin total begeistert, diesen Film mit Mel, Leo und Bill machen zu dürfen“, so King. Doch entgegen des vollmundigen Versprechens, dass „Berserker“ bereits im Herbst 2010 gedreht werden sollte, wurde aus dem Projekt nichts.

    Gibsons Vergehen und DiCaprios Ausstieg

    Mel Gibson hatte bereits eine lange Historie an kontroversen Statements und Auseinandersetzungen mit dem Gesetz hinter sich. Und im Juli 2010 kehrte der „Braveheart“-Star in die Negativschlagzeilen zurück: Es gelangten Aufnahmen eines Telefongesprächs zwischen Gibson und seiner früheren Lebensgefährtin Oksana Grigorieva an die Öffentlichkeit.

    Darin droht ein wutschäumender Gibson unter anderem, Grigorievas Haus in Brand zu setzen. Unter anderem aufgrund dieses Vorfalls wurde gegen Gibson eine einstweilige Verfügung verhängt, die ihn von Grigorieva und ihrer Tochter fernhalten sollte. Zudem wurden gegen Gibson wegen des Vorwurfs häuslicher Gewalt ermittelt.

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    Noch im Sommer 2010 stieg DiCaprio aus „Berserker“ aus, laut RadarOnline explizit aufgrund dieser Vorfälle. Auch Monahan verließ das Projekt – und das vollkommen unverrichteter Dinge: Wie er Film School Rejects erläuterte, kam es bloß bis zur Ankündigung des Wikinger-Epos, geschrieben hätte er jedoch kein einziges Wort.

    2012 später beteuerte Gibson dann, weiterhin an der „Berserker“-Idee festzuhalten – nun mit „Braveheart“- und „Pearl Harbor“-Autor Randall Wallace an seiner Seite. Über die gescheiterte, erste Iteration des Projekts sagte Gibson lediglich: „Dinge nehmen ihren Anfang und Leute wandern ab und machen ihr Ding, und ich mache mein Ding.“

    In den zwölf Jahren seither ist „Berserker“ noch immer nicht vorwärts gekommen. Als Regie-Comeback diente Gibson stattdessen der 2016 veröffentlichte Kriegsfilm „Hacksaw Ridge“, 2023 begannen die Dreharbeiten zum Thriller „Flight Risk“ mit Mark Wahlberg, Topher Grace und Michelle Dockery.

    Zudem versprach Gibson, den 2021 verstorbenen „Lethal Weapon“-Regisseur Richard Donner zu ehren, indem er einen fünften Teil der Action-Reihe dreht. Des Weiteren entwickelt Gibson bereits seit Jahren mehrere Fortsetzungen von „Die Passion Christi“. Für Wikinger wird er so schnell also wohl keine Zeit mehr finden.

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