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    Streaming-Tipp: Bessere Action als in diesem Sci-Fi-Blockbuster gab es die letzten 20 Jahre kaum zu sehen
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Keine Filmreihe hat er öfter gesehen, keine öfter im Regal stehen. Ob auf Laserdisc oder 4K-Blu-ray – „Matrix“ geht einfach immer.

    Quentin Tarantino hasst ihn, FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian liebt ihn – und das Kinopublikum machte ihn einst zum erfolgreichsten R-Rated-Film der Geschichte. Ein Science-Fiction-Blockbuster, der in Sachen Action bis heute seinesgleichen sucht…

    Wir weisen nicht selten auf die Lieblingsfilme von Kult-Regisseur Quentin Tarantino hin. Schließlich ist der „Pulp Fiction“-Macher auch selbst Cinephiler, mit einem erlesenen Geschmack. Heute soll es aber nicht um „Audition“, „Battle Royale“ oder irgendeinen anderen modernen Klassiker gehen, den die Regie-Legende ganz besonders ins Herz geschlossen hat – sondern um eine Fortsetzung, die für ihn sogar den legendären Vorgänger „ruiniert“ habe, so Tarantino selbst.

    Es geht um einen Mega-Blockbuster, der an einen der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten anschließt: Nein, nicht etwa John Carpenters „Flucht aus L.A.“, „2010“ und auch kein „Star Wars“-, „Terminator“- oder „Alien“-Film, sondern ausgerechnet der Über-Hit, der einst zum erfolgreichsten Film aller Zeiten wurde, der in den USA mit einem R-Rating (Freigabe ab 17 Jahren) in die Kinos kam: „Matrix Reloaded“!

    Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 741 Millionen Dollar avancierte der Film im Jahr 2003 zum erfolgreichsten R-Rated-Film der Geschichte – und belegt selbst über 20 Jahre später immer noch den beeindruckenden fünften Rang im All-Time-Ranking. Ungeachtet des immensen Erfolgs ist das erste „Matrix“-Sequel für mich allerdings ein Paradebeispiel für Action-Kino in Reinkultur – das auch heute noch seinesgleichen sucht.

    "Matrix Reloaded": Mehr ist mehr?

    Der Film ist aktuell – genauso wie sein Vorgänger sowie sein Nachfolger – in HD auf Netflix verfügbar sowie mittlerweile auch in 4K erhältlich*. Doch egal in welcher Version, der zweite „Matrix“-Film weiß auch heute noch zu beeindrucken. Und damit will ich auf keinen Fall zum Ausdruck bringen, dass er dem Original das Wasser reichen kann – oder dass das überhaupt notwendig war. Denn das kann er nicht, und das war es nicht.

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    Nachdem „Matrix“ bereits inhaltliche Vorarbeit geleistet, die Welt von Neo (Keanu Reeves), Trinity (Carrie-Anne Moss), Morpheus (Laurence Fishburne) und Agent Smith (Hugo Weaving) eingeführt hatte, konnte man sich mit Teil 2 nun auf jene große Stärke konzentrieren, mit welcher der vierfach oscarprämierte Vorgänger bei den Academy Awards abräumen konnte: die Visualität. Und so drückten die Wachowskis bei „Matrix Reloaded“ in Sachen Action ohne Rücksicht auf Verluste auf die Tube – und bescherten uns damit ein visuelles Ideen-Feuerwerk, wie es kein zweites Mal existiert.

    Ja, Jet Li weigerte sich einst, die Rolle des Seraph zu übernehmen, weil die Nutzung seiner Kampfsport-Choreographien in dieser Form gegen seine Prinzipien verstößt. Und ja, Regisseurin Lana Wachowski selbst übt in „Matrix Resurrections“ offen Kritik an dem Film, reduziert ihn auf Oberflächlichkeiten, während die philosophischen Ansätze aus Teil 1 darin in den Hintergrund rücken. Und ja, das mag auch alles gerechtfertigt sein. Und doch tritt all das am Ende in den Hintergrund. Denn hier regiert das pure Spektakel – wie es Hollywood heute kaum mehr hinbekommt.

    Der Spielwiese des Action-Kinos sind keine Grenzen gesetzt

    „Matrix“ brannte sich nicht zuletzt auch mit einer Reihe revolutionärer Action-Momente ins kollektive Gedächtnis, machte etwa die Bullet Time in Hollywood salonfähig. Und da man inhaltlich unmöglich noch eine Schippe auf den ersten Film hätte drauflegen können, musste man sich letztlich eben auf andere Qualitäten des dystopischen Hits besinnen. Und so punktet „Matrix Reloaded“ als Sci-Fi-Action-Epos, das vor allem auf visueller Ebene aus allen Rohren feuert.

    Beginnend mit Trinitys Motorradsprung und einer Zeitlupen-Landung, die jedes noch so heroische Superhero Landing alt aussehen lässt, über die Massenklopperei von Neo und einer Horde Smiths bis hin zur wilden, brachialen Verfolgungsjagd auf einem riesigen, eigens für den Film errichteten Highway-Abschnitt: Der Film besteht im Grunde nur aus einer Reihe riesiger Setpieces, von denen das nächste stets noch ein Stück eindrucksvoller als der vorherige ausfällt.

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    Nun ist es aber nicht bloß so, dass Lily und Lana Wachowski einfach nur den talentierten Visual-Effects-Künstlern die Arbeit überließen. Das Regie-Duo versteht es schlicht hervorragend, praktische und digitale Effekte zu vereinen und beweist in „Reloaded“ obendrein ein feines Gespür dafür, Action nicht bloß um ihrer selbst Willen einzusetzen, sondern mit ihr auch die Geschichte voranzutreiben – genau das verleiht ihr letztlich auch den nötigen Kick, verleiht ihr Gewichtung.

    Zudem kamen für „Matrix Reloaded“ verschiedenste kreative Einflüsse auf einzigartige Art und Weise zusammen: Seien es nun die musikalische Untermalung, die von Electronica und Nu Metal bis hin zum orchestralen Score von Don Davis reicht, die unverwechselbare Kameraführung von Bill Pope, der genau da weitermacht, wo er Jahre zuvor mit „Bound - Gefesselt“ (ebenfalls von den Wachowskis) aufgehört hatte, oder aber die choreografierten Martial-Arts-Einlagen, für die kein Geringerer als Kampfsport-Legende und „Drunken Master“-Regisseur Yuen Woo-Ping verantwortlich zeichnete.

    Jene Stilrichtung findet man bereits für sich genommen nur selten in großen Blockbustern aus Hollywood. Sie derart verspielt und imposant in einer Melange zu vereinen, zeugt von ebenso großem Mut wie Selbstbewusstsein der Macherinnen – der sich bezahlt macht. Denn damit ist der Film auch über 20 Jahre später noch ein absoluter Genuss, der zumindest in Sachen Action bis heute einzigartig ist.

    Wie bitte?! Das steckt wirklich hinter dem grünen Code aus den "Matrix"-Filmen!

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