Streit zwischen den "28 Years Later"-Machern: Dieses Sci-Fi-Highlight ist der Grund, warum das Horror-Sequel so spät kommt
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

Die actionreichen Horror-Filme „28 Days Later“ und „28 Weeks Later“ haben eine große, euphorische Fangemeinde. Dennoch geht die Reihe erst dieses Jahr weiter. Jetzt verraten die Verantwortlichen, was zu der langen Pause führte.

Sony Pictures Entertainment

2002 verpassten Regisseur Danny Boyle und Drehbuchautor Alex Garland dem Kino einen gewaltigen Adrenalinschub: Der rasant erzählte, postapokalyptische Horror-Thriller „28 Days Later“ erfand eine neue Art des Endzeit-Schreckens, regte Streitgespräche über die Definition des Wortes „Zombie“ an und zeigte unverbrauchte inszenatorische Möglichkeiten auf.

Das Budget belief sich auf geschätzt acht Millionen Dollar, an den Kinokassen wurde mehr als das Zehnfache dessen wieder eingenommen. Fünf Jahre später folgte eine ebenfalls positiv aufgenommene Fortsetzung: Bei „28 Weeks Later“ waren Garland und Boyle zwar bloß in kleinerer Kapazität involviert, und das globale Einspielergebnis belief sich nur noch auf 65,8 Millionen Dollar. Dennoch wurden Rufe nach einem dritten Teil laut – sowohl seitens der Fans als auch der Filmschaffenden.

Wieso also läuft „28 Years Later“, der dritte Eintrag in die aufregende Horror-Saga, erst diesen Sommer an – 18 Jahre nach Teil 2? Garland und Boyle haben es nun verraten!

Sie flogen zu nah an der Sonne

Die erste Zusammenarbeit zwischen Boyle und Garland liegt 25 Jahre zurück: Damals kam das Abenteuer-Drama „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio in die Kinos, das Boyle nach einem von Garland mitverfassten Drehbuch (und nach Garlands Roman-Vorlage) inszenierte. Als sie danach mit „28 Days Later“ für Furore sorgten, deutete sich an, dass sich eine neue Regisseur-Autor-Erfolgs-Kombo gefunden hat.

Doch dann kam der Sci-Fi-Horror-Thriller „Sunshine“: Darin geht es um eine nahe Zukunft, in der die Sonne zu erlöschen droht. Ein mutiges Team macht sich auf, um mit sämtlichen Sprengstoffreserven der Erde die Sonne wieder in Gang zu setzen. Kurz vor ihrem Ziel erreicht die Crew jedoch ein mysteriöser Funkspruch, der die Besatzung vor eine dringende Gewissensfrage stellt...

Sunshine
Sunshine
Starttermin 19. April 2007 | 1 Std. 40 Min.
Von Danny Boyle
Mit Chris Evans, Cillian Murphy, Rose Byrne
Pressekritiken
4,0
User-Wertung
3,9
Filmstarts
4,5
Auf Disney+ streamen

Der Weltall-Nervenkitzler von 2007 generierte zwar positive Kritiken, darunter hervorragende 4,5 Sterne von FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen. Allerdings führte er auch zum vorübergehenden Bruch zwischen Garland und Boyle, wie sie nun verraten haben: „Wir hatten einen Streit“, beichtet Boyle in der aktuellen Ausgabe des britischen Filmmagazins Empire (via ScreenRant).

Weiter befindet der „Slumdog Millionär“-Regisseur: „Er war meine Schuld.“ „Civil War“-Macher Garland fügt aber hinzu, dass er den Bruch zwischen ihm und Boyle mit seinen künstlerischen Bestrebungen womöglich provoziert hätte. Er habe den Drang, dem Publikum möglichst viel Raum zur freien Interpretation zu lassen – und das in einem Maße, das ihm nicht nur Lob, sondern auch Kritik einbringt.

„Ich werde dafür ständig ausgeschimpft“, scherzt Garland gegenüber Empire im Hinblick auf die Kritiken seiner Filme. Boyle wiederum bevorzuge es, das Publikum nicht derart im Dunkeln zu lassen, weshalb er das „Sunshine“-Skript überarbeitete.

„Ich habe einen Prolog verfasst und habe versucht, alles zu erklären“, so Boyle. Als Garland diesen Einstieg in den Film sah, der die „Sunshine“-Welt detailliert abstecken sollte, habe der Autor jedoch Boyle angeraunzt: „Wenn du das in den Film packst, bin ich raus!“

Es war ein rein beruflicher Streit

Durch diesen Vorfall sei es zwischen Boyle und Garland zwar zu keinem privaten Groll gekommen, wohl aber dazu, dass sie beruflich vorerst getrennte Wege gingen. Am Ende der Arbeit an „Sunshine“ schrieb Garland sogar ein Memo an Boyle, um sicherzugehen, dass es kein böses Blut zwischen ihnen gibt. Darin ließ er Boyle wissen: „Es tut mir leid, dass wir so eine miese Zeit zusammen hatten und ich hoffe, dass du beim nächsten Film eine bessere Zeit hast.“

Trotzdem läutete erst Garlands Regiedebüt „Ex Machina“ die Wiederzusammenführung der beiden Filmschaffenden ein: Garland wollte unbedingt Boyles Meinung zu seinem Sci-Fi-Kammerspiel aus dem Jahr 2014 wissen und suchte daher den Kontakt zu ihm. Aus dieser Bitte um Feedback seien laut Garland alsbald Planungsgespräche entstanden, wie sich „28 Weeks Later“ fortführen ließe.

Bekanntlich sind diese Pläne ziemlich ausgeufert. Denn neben „28 Years Later“, der am 19. Juni 2025 in die deutschen Kinos kommt und im FILMSTARTS-Podcast „Leinwandliebe“ zu einem der am heißesten ersehnten Filme des Jahres gekürt wurde, stehen weitere Fortsetzungen an!

2026 wird „Candyman“-Regisseurin Nia DaCosta einen vierten Eintrag in dieses Franchise beisteuern, bevor Danny Boyle wieder den fünften und (vorerst?) letzten Teil verantwortet. Alle drei ausstehenden Filme der Horror-Saga basieren auf Drehbüchern von Alex Garland. Davon, was Garland sonst noch in petto hat, könnt ihr euch im folgenden Beitrag bereits einen Eindruck verschaffen:

Vom Macher eines der besten Filme 2024: Der Trailer zu "Warfare" verspricht beklemmende Kriegs-Action in Echtzeit
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