
Wie die Familie von Joe Don Baker auf einer Trauer-Webseite mitteilte, ist der Schauspieler bereits am 7. Mai 2025 verstorben. Der am 12. Februar 1936 in Texas geborene Baker zog nach Studium und zwei Jahren bei der Armee nach New York, um sich seinen Traum von der Schauspielerei zu erfüllen. Nach Theaterrollen, diversen TV-Auftritten und kleinen Kinoparts kam Anfang der 1970er-Jahre sein großer Durchbruch.
Direkt nachdem er in Sam Peckinpahs „Junior Bonner“ in einer Nebenrolle schon für Aufsehen sorgte, kam 1973 mit „Walking Tall“ alias „Der Große aus dem Dunkeln“ ein riesiger Kino-Erfolg, der ihn zum Star machte. In dem auf einer realen Figur basierenden Selbstjustiz-Reißer verkörperte er den ikonischen Sheriff Buford Pusser, der mit einem Holzknüppel bewaffnet das Gesetz in die eigene Hand nimmt (siehe unser Artikelbild).
Mega-Hit "Walking Tall" als großer Durchbruch
Der gerade einmal 500.000 Dollar teure Film wurde zum sensationellen Kino-Erfolg und spielte rund 40 Millionen Dollar ein. Laut dem Branchenmagazin Hollywood Reporter wäre das nach heutigen Maßstäben und Ticketpreisen vergleichbar mit einem Einspielergebnis von 622 Millionen Dollar.
Baker lehnte trotzdem das Mitwirken an zwei nach dem Erfolg in Angriff genommenen Sequels ab. Eigentlich war ihm beim ersten Film nämlich eine Gewinnbeteiligung versprochen worden, um welche er durch ein paar buchhalterische und juristische Tricks gebracht wurde. 30 Jahre nach dem Mega-Erfolg machte übrigens Dwayne Johnson ein freies Remake und spielt in „Walking Tall - Auf eigene Faust“ eine noch weiter fiktionalisierte und in die Gegenwart verlegte Version von Busser namens Christian Vaughn.
Baker nutzte sein markantes Gesicht und seine imposante Figur derweil, um munter zwischen Rollen auf der Seite des Gesetzes und Bösewichts-Parts zu wechseln. Damit wurde er auch zu einem der wenigen Schauspieler, der in der „James Bond“-Reihe unterschiedliche Parts bekleidete. Als Antagonist Brad Whitaker kämpfte er in „Der Hauch des Todes“ 1987 gegen Timothy Dalton. Dessen Nachfolger Pierce Brosnan stand er dagegen als CIA-Mann Jack Wade in „GoldenEye“ (1995) und „Der Morgen stirbt nie“ (1997) gleich zwei Mal zur Seite.

Eine weitere Rolle, an die man sich erinnern wird, hatte er in Martin Scorseses „Kap der Angst“ im Jahr 1991 als Privatdetektiv Claude Kersek. Auch im TV hinterließ er mit seinem Mitwirken an der gefeierten Mini-Serie „Edge Of Darkness“ oder Gastrollen in „In der Hitze der Nacht“ und „Walker, Texas Ranger“ Eindruck. Sein charismatisches Spiel bei einer gleichzeitig gerne auch mal zurückgenommenen, aber trotzdem Autorität ausstrahlenden Präsenz machte ihn über weite Strecken seiner Karriere zum klassischen Nebendarsteller, der mit kurzen Auftritten einen Film oder eine Serien-Episode bereichern konnte.
Ab dem Jahr 2000 trat er kaum noch auf – und wenn, war es in Rollen, mit denen sich Filmschaffende offensichtlich vor seinem Denkmal und seiner Karriere verbeugten, so in den Komödien „Joe Dreck“ und „Ein Duke kommt selten allein“. Das letzte Mal konnten wir ihn 2012 im Drama „Mud - Kein Ausweg“ mit Matthew McConaughey sehen – als einflussreicher, texanischer Strippenzieher, der (hier aber auf der Antagonisten-Seite) das Gesetz in die eigene Hand nehmen will. Es ist nun eine passende letzte Rolle für den verstorbenen Star.