Mein Konto
    "Wonder Woman"-Zoff: James Cameron kritisiert Heldin als rückschrittlich, Patty Jenkins feuert zurück

    „Wonder Woman“ von Patty Jenkins war nicht nur an den Kinokassen ein Erfolg, sondern erntete auch viel Lob von Kritikern. Nun stellt sich aber James Cameron gegen die Heldin: Er nennt sie „einen Schritt zurück“ für weibliche Protagonisten.

    2016 Warner Bros. Entertainment Inc. and Ratpac-Dune Entertainment LLC / Clay Enos/ TM & (c) DC Comics

    Filmemacher James Cameron setzt in seinen Werken immer wieder starke Frauenfiguren ein, sei es nun Rose (Kate Winslet) in „Titanic“, Sarah Connor (Linda Hamilton) in „Terminator“ oder Neytiri (Zoe Saldana) in „Avatar“. Dass nun ausgerechnet von ihm Kritik an der vielfach als besonders feministisch gepriesenen „Wonder Woman“ kommt, die unter der Regie von Patty Jenkins auf die Leinwand geholt und von Publikum und Kritikern größtenteils gelobt wurde, überrascht. In einem Interview mit dem Guardian anlässlich der Wiederveröffentlichung von „Terminator 2 - Tag der Abrechnung“ erklärte Cameron, warum „Wonder Woman“, so wie sie von Gal Gadot in dem aktuellen Film dargestellt wird, seiner Meinung nach einen Rückschritt für Frauen im Kino bedeute:

    „Das ganze selbstgefällige Sich-auf-die-Schulter-Klopfen Hollywoods für ‚Wonder Woman‘ war einfach nur fehlgeleitet. Sie ist eine objektivierte Ikone, es ist das männliche Hollywood, das einfach wieder nur dasselbe alte Ding macht! Ich sage nicht, dass mir der Film nicht gefallen hat, aber für mich ist es ein Schritt zurück. Sarah Connor war keine Schönheitsikone. Sie war stark, sie hatte Probleme, sie war eine schreckliche Mutter und sie hat sich den Respekt des Publikums durch puren Mut verdient. Und für mich ist [der Vorteil solcher Figuren wie Sarah] einfach so klar. Ich meine, die Hälfte des Publikums ist weiblich!“

    "Wonder Woman 2": Patty Jenkins steht angeblich kurz vor Rekorddeal

    Im Interview wurde Cameron dann auch die Frage gestellt, warum es trotz des hohen Anteils an Frauen im Publikum immer noch so schwer für Filmemacher sei, in ihren Filmen wirklich starke Frauen darzustellen. Darauf hatte selbst der erfahrene Regisseur keine Antwort: „Ich weiß es nicht. Es gibt viele Frauen in machtvollen Positionen in Hollywood und sie sind daran beteiligt, wie Filme gemacht werden. Ich denke – nein, ich kann es nicht begründen. Ich weiß auch nicht, wie oft ich dieselbe Sache immer und immer wieder demonstrieren muss. Manchmal fühle ich mich, als würde ich in einen Windkanal schreien.“

    So ungehört sich James Cameron bei seinen Bemühungen, starke Frauenfiguren im Kino zu etablieren, zu fühlen scheint, gehört wurde seine Kritik an „Wonder Woman“ von Regisseurin Patty Jenkins. Diese nahm via Twitter Stellung zu den Aussagen ihres Kollegen und gab sich mit einer gehörigen Portion Ironie verständnisvoll: „James Camerons Unfähigkeit zu verstehen, was Wonder Woman ist und wofür sie für Frauen rund um den Globus steht, überrascht nicht, denn: Er ist ein großartiger Filmemacher, aber er ist keine Frau.“

    Jenkins fährt in ihrer Mitteilung fort: „Starke Frauen sind großartig. Sein Lob meines Films ‚Monster‘ und unserer Darstellung einer starken, wenn auch gestörten Frau haben wir sehr geschätzt. Aber wenn Frauen immer hart, tough und problembeladen sein müssen, um stark zu sein, und wir nicht die Freiheit haben, multidimensional zu sein oder eine Ikone von Frauen aus aller Welt zu feiern, nur weil sie attraktiv und liebevoll ist, dann sind wir nicht sehr weit gekommen, oder? Ich denke, Frauen können und sollten ALLES sein, genauso wie es männliche Protagonisten sein sollten. Es gibt keine richtige und falsche Art von starken Frauen. Und das riesige weibliche Publikum, das ‚Wonder Woman‘ zu dem Hit gemacht hat, der es ist, kann sicherlich selbst seine eigenen Ikonen des Fortschritts wählen und beurteilen.“

    Und nicht nur Patty Jenkins reagierte auf die Aussagen Camerons, auch viele Fans von „Wonder Woman“ nahmen in den Sozialen Medien Stellung zu der Kritik des Filmemachers (via The Hollywood Reporter). So heißt es beispielsweise hämisch, die Aussage, „Wonder Woman“ sei rückschrittlich, käme von demselben Mann, der sagte, „Terminator: Genisys“ sei ein guter Film. Eine Frau twitterte, die Aussage Camerons hätte ihre Mutter zum Weinen gebracht, an anderer Stelle heißt es, Kritik gefolgt von Eigenlob sei nicht besonders effektiv. Und in einem anderen Tweet wurde darauf hingewiesen, dass Cameron auch derjenige sei, der seinen „Titanic“-Star Kate Winslet boshaft „Kate Weighs-a-Lot“ [„Kate Wiegt-viel“] nannte.

    Dass wir Gald Gadot als Wonder Woman im Kino wiedersehen, ist bereits beschlossene Sache: „Wonder Woman 2“ ist in Planung, ins Kino kommt die Fortsetzung mit der lassoschwingenden Superheldin voraussichtlich im Dezember 2019.

     

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top