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    Der bessere Christian Bale? Darum kann Robert Pattinson ein perfekter Batman werden

    Robert Pattinson soll wohl Batman spielen! Diese Nachricht zog sofort zahlreiche kritische Stimmen im Internet nach sich. FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher erinnert dies an Christian Bale, der auch sonst viel mit Robert Pattinson gemeinsam hat.

    Warner Bros. / MFA

    +++Meinung+++

    Noch ist zwar kein Vertrag unterschrieben, doch es sieht so aus, als wird Robert Pattinson der neue Batman. Rückblick: Als im September 2003 Christian Bale als neuer Batman-Darsteller für einen geplanten Film von Christopher Nolan vorgestellt wurde, ließen die kritischen Stimmen nicht lange auf sich warten. Als Waliser passe er nicht, er sei ohnehin nur ein gelackter Schönling und kein ernstzunehmender Schauspieler, dazu auch viel zu jung, habe lauter katastrophale Flops in seiner Vita und ohnehin: Hatten nach den vorherigen Batman-Debakeln bekanntere Namen keine Lust oder warum musste man auf diesen Bale zurückgreifen?

    Obwohl schon seit Kindesbeinen auf der Leinwand vertreten und informierten Filmfans sehr wohl gut bekannt, war Christian Bale damals wirklich noch kein so großer Name. Erfolg und Auszeichnungen sollte es größtenteils erst später geben, zum großen Star wurde Bale erst durch Batman.

    Mit dem unausgegorenen Drachen-Sci-Fi-Mix „Die Herrschaft des Feuers“ und dem in den US-Kinos komplett untergegangenen „Matrix“-Nachahmer „Equilibrium“ waren Versuche, ihn als Hauptdarsteller zu etablieren, gerade kräftig gefloppt und dass er zuvor als Bösewicht in „Shaft“ und vor allem in „American Psycho“ überzeugte, war dadurch schon wieder verdrängt worden. Gerade die umstrittene Bret-Easton-Ellis-Verfilmung hatte sowieso kaum jemand gesehen – und war da Bale nicht nur eine Notlösung, weil der „bessere“ Schauspieler Leonardo DiCaprio abgesprungen war?

    Parallelen zu Pattinson

    Im Gegensatz zu Christian Bale wird Robert Pattinson nun schon als Mega-Star zu Batman. Doch sonst gibt es viele Parallelen zwischen den beiden und das nicht nur, weil ihre Verpflichtung kontrovers aufgenommen wurde. Natürlich kommt einem die Kritik heute viel massiver vor, weil es vor 16 Jahren noch kein Twitter gab und die Communities in den wenigen Filmforen viel kleiner waren. Doch diese Parallele meine ich auch gar nicht. Mir geht es um die Gemeinsamkeiten der beiden britischen Darsteller, die in jungen Jahren zum Film kamen, sich von ihren Images freistrampeln mussten, dabei sehr ähnliche Wege gingen und mit einer fast schon identischen Rolle bewiesen, welche Note sie gerade Batmans Alter Ego Bruce Wayne geben können.

    Über die Parallelen zwischen Patrick Bateman aus „American Psycho“ und Eric Packer aus „Cosmopolis“ gab es schließlich schon nach Erscheinen der Buchvorlagen ganze wissenschaftliche Abhandlungen. Vor allem verstehen Bale und Pattinson aber die Schauspielerei gleich: Sie verschreiben sich dieser mit Haut und Haaren.

    Bei Christian Bale ist das mittlerweile längst bekannt und offensichtlich. Er hungert sich runter, trainiert sich Muskeln an, frisst sich fett. Das zeigte sich erstmals schon kurz nach seiner Batman-Verpflichtung: Für die Rolle in „Der Machinist“, die er kurz vor der Casting-Bekanntgabe gedreht hatte, war er komplett abgemagert, packte sich dann viel zu viele Muskeln drauf und musste daher wieder entschlacken. Pattinson scheint bislang auf den ersten Blick nicht so krass unterwegs zu sein. Doch ich meine: Wo Bale mit seinem Leib spielt, spielt Pattinson sich die Seele aus dem Leib.

    Der wandelbare Pattinson

    Dabei beweist Robert Pattinson, dass er aktuell zu den wandelbarsten Schauspielern seiner Generation gehört. In Filmen wie „Good Time“, „The Rover“ oder „Die versunkene Stadt Zverschwindet er völlig hinter seinen Rollen – übrigens eine Sache, mit der Christian Bale lange Zeit seine Probleme hatte. Pattinson schafft das ohne die wilden Körpertransformationen, er ist in dieser Hinsicht noch mehr Schauspieler. Für Batman wird er seinen Körper aber natürlich verändern müssen. Er wird Muskeln brauchen, die er sich mit einem Personal Trainer aber schnell draufschaffen dürfte.

    Dass Pattinsons zahlreichen Post-„Twilight“-Auszeichnungen nur von Kritikern und Festivalpublikum stammen und nicht von der „großen“ Oscar-Academy, liegt wohl nur daran, dass er sich kleinere, abseitigere Produktionen mit interessanten Regisseuren aussucht – wie es Bale mit „American Psycho“ und „Der Maschinist“ damals auch gerade für sich entdeckt hatte.

    Das sind Filme mit geringen Chancen bei den Oscars, weil sie von zu wenigen Leuten überhaupt gesehen werden. Meiner Meinung nach hat Pattinson mit seiner mittlerweile unglaublich eindrucksvollen Filmografie und dieser Wandelbarkeit aber auch ohne solche Preise bewiesen, dass er schauspielerisch schon weiter ist, als es Bale damals vor „Batman Begins“ war.

    Pattinson muss sich von Bale abheben

    Dass Pattinson so wandelbar ist, ist auch wichtig: Denn mich umtreibt aufgrund seiner Klasse gar nicht die Sorge, ob er ein guter Bruce Wayne und ein guter Batman werden wird – da bin ich ziemlich optimistisch: Auf Wayne passt er perfekt, für Batman wird er sich wie gesagt in Form bringen. Gerade weil sich die Karrieren von Pattinson und Bale so ähneln, habe ich aber die Angst, dass sich auch ihre Darstellungen annähern könnten.

    Schon altersmäßig dürften ihre Bruce-Wayne-Versionen eher nah beieinander liegen: Bale war 29, als er angekündigt wurde, 31 als der Film in die Kinos kam. Pattinson, der nun auf Ben Afflecks Batman folgt, ist nur geringfügig älter als sein Vor-Vor-Vorgänger: nämlich aktuell 33; beim geplanten Kinostart im Juni 2021 wird er gerade 35 geworden sein. Da liegt es nicht nur am wandelbaren Schauspieler, sondern auch an Drehbuchautor und Regisseur Matt Reeves eine eigene, neue Interpretation für den Dunklen Ritter in „The Batman“ zu finden. Und der blicke ich mit Spannung entgegen.

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