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    "Joker"-Regisseur sieht auch Nachteile im "Avengers"-Erfolg: "Marvel ist ein gigantisches Ungetüm!"

    Hat es eher Vor- oder Nachteile, ein gigantisches Kino-Universum zu entwickeln? Für Regisseur Todd Phillips ist beides der Fall – und so verkauft er seine „Joker“-Erfolgsgeschichte zugleich als eine Art David-gegen-Goliath-Story...

    Warner Bros.

    Wo Marvel unbeweglich ist, ist DC flexibel – das könnte zumindest die neue Geheimwaffe von Warner Bros. werden, nachdem der Plan, die DC-Blockbuster rund um die „Justice League“ nach dem MCU-Vorbild zu einem DC Extended Universe zu vereinen, so gut wie gescheitert ist. Zwar existiert das sogenannte DCEU noch, die bisher daraus bekannten Helden wie zum Beispiel „Aquaman“ und „Wonder Woman“ werden nun aber erst mal ihre eigenen Wege gehen, statt sich zwanghaft in einem weiteren „Justice League“-Film nach dem „Avengers“-Vorbild wiederbegegnen zu müssen. Abgesehen davon hat Warner aber eine interessante Tür für seine DC-Filme aufgestoßen: Sie müssen nicht mehr zwingend miteinander verknüpft sein.

    Und darin sieht auch „Joker“-Regisseur Todd Phillips eine Stärke, auch wenn sich seine Aussage über das MCU zunächst danach anhört, als seien andere Filmstudios zu schwach, um gegen Disney und Marvel anzustinken. Im Interview mit der New York Times konstatierte er: „Du kannst Marvel nicht schlagen – es ist ein gigantisches Ungetüm.“ Aber daraus zog er für seinen „Joker“ folgende Konsequenz: „Lasst uns also etwas machen, das sie nicht machen können.“

    Marvel kann eben nicht alles

    Was Marvel bei seinem – natürlich mega-erfolgreichen – Monster-Franchise nämlich nicht hat, ist gewissermaßen Freiheit. Alle Puzzleteile müssen immer zusammenpassen, dafür sorgt MCU-Mastermind Kevin Feige, alles muss in die familienfreunde Politik von Disney passen. Die beste Strategie für andere Studios, also eben zum Beispiel Warner mit seinen DC-Comicverfilmungen, ist es also, dem Publikum Alternativen zu bieten statt das von Marvel geschaffene Kino-Universum einfach zu kopieren.

    DC-Filme können düster sein (für „Joker“ zum Beispiel tippen wir auf eine FSK-Altersfreigabe ab 16 Jahren), unerwartete Genre-Richtungen einschlagen, einander widersprechen, verschiedene Zeitlinien erzählen. Mit dem „Joker“-Film, der Anklänge an „Taxi Driver“ hat, kommt nun zum Beispiel ein komplett alleinstehender Film ins DC-Kinouniversum, in „The Batman“ (Kinostart: US-Kinostart: 25. Juni 2021) mit Robert Pattinson wird die Geschichte eines jungen Batman erzählt. Dieser Joker und dieser Batman werden im Kino nie aufeinandertreffen und mit der aktuellen Inkarnation von z. B. Aquaman (Jason Momoa) und Wonder Woman (Gal Gadot) haben sie auch nichts am Hut.

    "Joker" ist anders – und damit erfolgreich

    Nachdem der Plan also gescheitert ist, dem „Goliath“ MCU den „Goliath“ DCEU entgegenzusetzen, setzt man bei DC nun auf die „David“-Strategie: Der Gegner ist stark, aber eben auch unbeweglich. So hat man mit einer flexiblen und kreativen Strategie, bei der man sich nicht an allzu viele Regeln halten muss, vielleicht doch noch eine Chance. Mit Phillips‘ „Joker“, in dem Joaquin Phoenix in die Rolle des titelgebenden DC-Bösewichts schlüpft, scheint diese Rechnung schon mal aufzugehen: Den Goldenen Löwen von Venedig hat das Drama schon mal in der Tasche, 100 Millionen Dollar am Startwochenende könnten sehr bald folgen, wenn der Film den aktuellen Prognosen gerecht wird.

    „Joker“ kommt am 10. Oktober 2019 in die deutschen Kinos.

    Joker
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