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    "Mulan" ohne Mushu und Gesinge? Wir durften in das Disney-Remake schon reinschauen!

    Über zwei Monate vor Kinostart der nächsten Realfilm-Neuauflage aus dem Hause Disney trafen wir „Mulan“-Regisseurin Niki Caro in London zum Interview und durften uns in einem exklusiven Screening bereits einige Szenen aus dem Film anschauen.

    Disney

    Schon der Trailer zu „Mulan“ ließ es erahnen: Wir bekommen es diesmal nicht gerade mit einem klasischen Disney-Remake zu tun. Denn während im „Aladdin“-Realfilm zum Beispiel genauso munter drauf los geträllert wird wie in der animierten Vorlage und das „Der König der Löwen“-Remake über weite Strecken eine 1:1-Nachstellung des Disney-Originals von 1994 mittels modernster Animationstechnik ist, fühlten sich bereits die ersten Bilder zu „Mulan“ nicht so ganz nach dem gleichnamigen Disney-Animationsfilm an.

    Und das hat auch einen Grund (bzw. gleich mehrere): Denn der Film von Regisseurin Niki Caro („Whale Rider“) ist weniger eine Neuverfilmung des Zeichentrickfilms von 1998, sondern vielmehr eine Neuerzählung der chinesischen Ballade aus dem 5. Jahrhundert, die man bei Disney vor über 20 Jahren kindgerecht aufbereitete.

    Die 2020er-Version wird hingegen etwas erwachsener ausfallen und dabei auch auf einige Schlüsselelemente des Zeichentrick-Klassikers verzichten. Aber erst einmal zu den Szenen, die uns Disney bei einem exklusiven Screening in London vorab präsentierte...

    Episches, emotionales Martial-Arts-Kino

    Vater und Tochter: In der ersten Sequenz bereitet sich Mulans angeschlagener Vater (Tzi Ma) auf seinen Einsatz im Krieg vor, indem er spätabends sein Schwert zu schärfen beginnt. Und hier wird bereits überdeutlich, warum Niki Caro die Richtige für den Regieposten ist - auch ganz ohne Blockbuster-Erfahrung:

    Nahezu ohne Worte wird die Szene vor allem anhand ihrer kraftvollen Bilder und eines famosen Score erzählt. Das macht nicht nur visuell ordentlich was her, sondern lässt binnen kürzester Zeit auch die Emotionen von Mulan (Liu Yifei) deutlich werden, ihre innere Zerrissenheit, ihre Ängste und schließlich ihren Mut. Untermalt mit kraftvoller Musik entfalten jene Bilder in Slow-Motion eine regelrechte Sogwirkung und machen gleichzeitig deutlich, dass „Mulan“ ein ebenso epischer wie intimer Film ist. Selbst ohne ausführliche Einführung in die Geschichte und Vorstellung der Charaktere braucht die Szene nur wenige Augenblicke, um den Zuschauer zu packen. Wenn der Rest des Films auch nur ähnlich stark inszeniert ist...

    Große Emotionen? Check!

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    Das Trainingslager: Die zweite gezeigte Szene spielt in der Ausbildungshphase Mulans, die sich inmitten ihrer männlichen Kollegen zu behaupten versucht - und von einem Freund aus früheren Tagen erkannt wird. Im Zentrum: ein bewaffneter Zweikampf zwischen Mulan und einem Soldaten.

    Niki Caro stellte in der Fragerunde in London von Anfang an klar: „Mulan soll keine Superheldin sein!" Die Titelheldin ist einfach nur eine Frau, deren Geist ebenso stark wie ihr Körper ist. Und tatsächlich kauft man Liu Yifei beides sofort ab. Ähnlich spielerisch wie in Wire-Fu-Highlights wie „Hero“ und „Fearless“ wirbelt sie ihren Stock elegant durch die Lüfte, stets mit ihrem Körper im Reinen und zweifelsohne mit ein wenig Unterstützung von Seilen sowie aus dem Computer. Sie selbst soll im Film allerdings eher am Boden bleiben und nicht etwa fast schon übernatürlich über die Leinwand sausen, wie man es aus anderen Genrefilmen kennt.

    Elegante Eins-gegen-Eins-Kämpfe? Check!

    2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved. / Jasin Boland

    Die Schlacht: Mit der letzten Szene des Screenings wollte man schließlich die Größe von „Mulan“ demonstrieren. Die dritte Sequenz, die man uns präsentierte, war eine Schlacht - oder zumindest ein Teil davon.

    Im Mittelpunkt dieses kleinen Ausschnitts eines anscheinend größeren Gefechts steht eine Verfolgungsjagd, die sich sehen lassen kann: Über 100 Pferde versammelte man dafür, deren Reiter sich auf spektakuläre Art und Weise auf ihren Gäulen drehen und wenden, um ihre Verfolger mittels Pfeil und Bogen unter Beschuss zu nehmen. Das ist großartig gefilmt, einfach spektakulär und toll anzusehen, nicht zuletzt weil bei jenen Stunts nicht etwa getrickst wurde, sondern eigens akrobatische Reiter aus Kasachstan und der Mongolei engagiert wurden, die sich an den malerischen Drehorten tatsächlich nach allen Regeln der Kunst verrenken.

    Außergewöhnliche Actionszenen? Check!

    Kein Mushu, kein Gesang

    „Mulan“ ist im Kern eine tragische Geschichte, die Niki Caro in ihrem Film zwar aufregend und bildgewaltig, gleichzeitig aber eben auch möglichst geerdet erzählen will. Und das führte schließlich zu einigen Entscheidungen, die die Neuverfilmung letztlich deutlich vom „Mulan“-Animationsfilm unterscheiden.

    Kein Mushu: Der kleine Drache zählt für viele zu den Highlights des Zeichentrickfilms, in der Neuauflage hatte der Publikumsliebling aber von Anfang an keinen Platz. „Mushu ist unersetzlich“, so Niki Caro im Q&A. Gleichzeitig ist aber natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass der kleine Sprücheklopfer mit seinen Witzen nicht ganz so gut in die realistischere Realfilm-Version passt. Der Humor soll zwar auch in der Neuverfilmung nicht zu kurz kommen, dann aber eher situativ entstehen - und nicht etwa mit einem Gag-Feuerwerk in den Mittelpunkt rücken.

    The Walt Disney Company France

    Kein Gesang: Eine weitere Hoffnung vieler Disney-Fans, die die Regisseurin sofort im Keim erstickte: In ihrem Film wird nicht gesungen! Man wolle zeigen, was es bedeutet, wenn eine Frau eine Reise durch ganz China aufnimmt und Kopf und Kragen riskiert, um in den Krieg zu ziehen - und da ist ihr wohl nicht wirklich zum Singen zumute. Fans der Musik des Zeichentrickfilms haben dennoch zumindest einen kleinen Grund zur Freude: Caro bestätigte, dass sie hier und da stark Bezug auf die Musik des Films von 1998 nehmen würde. Die eine oder andere beliebte Melodie dürfte also zumindest einzelne Szenen begleiten, wenn dann wohl auch nur im Hintergrund laufend.

    Action-Epos der Superlative

    Verschiedene Quellen berichten derzeit von Produktionskosten von über 300 Millionen US-Dollar - damit würde „Mulan“ nicht nur in einer Liga mit den größten Disney-Produktionen überhaupt (von „Fluch der Karibik“ bis „Star Wars“) spielen, sondern gleichzeitig auch das größte Martial-Arts-Epos aller Zeiten sein. Und das richtet sich keinesfalls nur an Disney-Enthusiasten - ganz im Gegenteil!

    Unabhängig davon, wie gut „Mulan“ letztlich wird, sollten sich vor allem Fans des Zeichentrickfilms allerdings auf einige Änderungen einstellen, die den Film aber per se weder besser noch schlechter machen. Denn die Neuauflage basiert eben nicht auf dem kurzweiligen Disney-Film, sondern auf der über 1.500 Jahre alten Geschichte Hua Mulans.

    Nach unserem Einblick in den Film hoffen wir jedenfalls, dass man uns nicht bloß die rausgepickten Rosinen vorsetzte, sondern der Rest des Films dem Gezeigten in nichts nachsteht. Denn dann erwartet uns im Frühjahr ein echtes Blockbuster-Highlight!

    Kinostart: „Mulan“ läuft ab 26. März 2020 im Kino.

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