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    So langweilig war Johnny Depp sonst nie: TV-Warnung für einen Sci-Fi-Flop auf den Spuren von Christopher Nolan
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Lange Jahre war Wally Pfister als Kameramann der geniale Partner von Christopher Nolan. Doch mit seinem eigenen Regie-Debüt ging er baden – trotz Superstar Johnny Depp, Nolan-Hilfe und einem Mega-Budget im Rücken...

    Tobis Film

    Von einem Budget von über 100 Millionen Dollar kann ein Debüt-Regisseur eigentlich nicht einmal träumen – erst recht nicht bei der Verfilmung einer originären Idee, die auf keiner Vorlage, keinem Franchise basiert. Dass Wally Pfister diese Mega-Summe trotzdem bekam, hat vor allem einen Grund: Christopher Nolan.

    Von „Memento“ bis „The Dark Knight Rises“ war Pfister über ein Jahrzehnt der Stammkameramann des Regisseurs. Die Zusammenarbeit gipfelte in Pfisters Oscargewinn für „Inception“. Als er dann selbst Regie führen wollte, half ihm Nolan. Auch dank des nach seiner „Dark Knight“-Trilogie völlige Freiheit in Hollywood genießenden Filmemachers im Rücken, öffneten eine Tochterfirma von Nolans Hausstudio Warner sowie Investoren aus China ihre Brieftaschen sehr weit. Das Ergebnis ist „Transcendence“ – ein veritabler Sci-Fi-Mega-Flop!

    Sat. 1 zeigt „Transcendence“ am heutigen Samstag, den 12. März 2022, ab 22.35 Uhr. Das Einschalten können wir euch aber nicht empfehlen. Denn „Transcendence“, den es auch auf Netflix und Amazon Prime Video im Abo zu streamen gibt, ist leider nicht einer jener visionären Sci-Fi-Filme, die ihrer Zeit vielleicht voraus waren und damals vom Kinopublikum verkannt wurden – obwohl die Story spannend und vielversprechend klingt.

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    "Transcendence": Johnny Depp lässt uns einschlafen

    In der nahen Zukunft arbeitet der Wissenschaftler Dr. Will Caster (Johnny Depp) an einer künstlichen Super-Intelligenz. Doch als er nach einem Attentat dem Tod nahe ist, übertragen seine Frau Evelyn Caster (Rebecca Hall) und sein Kollege Max Waters (Paul Bettany) sein Bewusstsein auf den Super-Computer. Der nun als künstliche Intelligenz weiterlebende Will braucht bald immer mehr Rechenleistung, übernimmt das Internet und baut sich sein eigenes Utopia.

    Seine Frau ist erst noch treu an seiner Seite, während Max schnell Zweifel kommen. Er gerät aber erst einmal in die Gefangenschaft einer Terror-Gruppe unter Leitung von Bree (Kate Mara). Ähnlich wie die Regierung in Form von FBI-Agent Buchanan (Cillian Murphy) will Bree den außer Kontrolle geratenen Will stoppen. Und auch Evelyn kommen Zweifel, als der noch mächtigere Will anfängt, auch Menschen zu übernehmen und zu kontrollieren...

    In den USA spielte „Transcendence“ gerade einmal 23 Millionen Dollar ein. Trotz starkem Rückhalt aus China und großer Auswertung auf dem längst ähnlich wichtigen Markt, kam dort aber auch nicht mehr zusammen. Weltweit wurden so insgesamt gerade einmal 103 Millionen Dollar umgesetzt. Das ist katastrophal für einen Film, der allein in der Herstellung bereits mindestens 100 Millionen Dollar gekostet hat, wobei einige Quellen sogar dieses offizielle Budget anzweifeln und von Produktionskosten von rund 150 Millionen Dollar sprechen.

    Auf jeden Fall ging „Transcendence“ als einer der größten Kinoflops des Jahres 2014 in die Geschichte ein. Wally Pfister, der ankündigte nicht mehr zu seiner früheren Tätigkeit als Kameramann zurück zu kehren, konnte seit damals kein Filmprojekt mehr realisieren und verdient sein Geld nun als Regisseur von Werbespots. Es ist aber auch nur zu verständlich, warum das Publikum „Transcendence“ mied.

    Transcendence

    Während in einigen Bildern nämlich noch zu erkennen ist, warum Pfister über ein Jahrzehnt einer der wichtigsten Leute im Team von Christopher Nolan war, ist „Transcendence“ einfach unglaublich schlecht und absolut einschläfernd erzählt. Ein emotionaler Anker fehlt in diesem grundsätzlich vielversprechenden Szenario, das aber voller uninteressanter Figuren ist, vollkommen. Die zersplitterten Handlungsfäden erzeugen zu keiner Sekunde irgendeinen Anflug von Dramatik und alles plätschert nur so vor sich hin. Johnny Depp fügt sich da bestens eins.

    Der ist ja eigentlich auch für seine extravaganten und wilden Performances bekannt, die eher eine Spur zu viel und zu sehr drüber sind. In „Transcendence“ agiert Depp selbst in jenen Szenen, wo er noch den menschlichen Will vor seiner Transformation zum Super-Computer spielt, so unglaublich blass und roboterhaft, wie man es von ihm ansonsten noch nicht gesehen hat.

    Aufgrund des späten Ausstrahlungstermins auf Sat. 1 müssen wir daher die Warnung aussprechen: Diese langweilige Darbietung von Depp bietet mit dem Film eine sehr große Gefahr, euch einschlafen zu lassen. Dann verpasst ihr das Finale, was allerdings der beste Teil des Films ist und zumindest ein paar Action-Schauwerte bietet.

    Hinweis: Dieser Artikel basiert auf der Programmankündigung des Senders für heute. Aufgrund aktueller Ereignisse kann es aber zu kurzfristigen Programmänderungen kommen.

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