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    Ist das nach "Der König der Löwen" die Zukunft des Kinos? Will Smith stammt in neuem Film komplett aus dem Computer

    In Ang Lees „Gemini Man“ kämpft Will Smith gegen sein jüngeres Ich. Dabei kam aber nicht die digitale Verjüngungstechnik zum Einsatz, die wir unter anderem von Marvel kennen. Als Vergleich eignet sich eher „Der König der Löwen“.

    Paramount Pictures

    In Los Angeles präsentierten Regisseur Ang Lee und sein Hauptdarsteller Will Smith einige Minuten aus „Gemini Man“, einem Sci-Fi-Actioner über einen Weltklasse-Attentäter, der sich zur Ruhe setzen will, woraufhin sein Boss einen jüngeren Klon des Killers auf diesen ansetzt. Wir selbst mussten einen Besuch zwar absagen, aber einige US-Kollegen waren vor Ort und berichteten, dass Will Smith in der anschließenden Frage-Antwort-Runde eine sehr interessante Information zu seiner scheinbaren „Doppelrolle“ in dem Sci-Fi-Action-Thriller verraten hat. Er hat gar keine solche, sein zweites Ich stammt komplett aus dem Computer.

    Bisher gingen wir alle davon aus, dass für „Gemini Man“ eine ähnliche Technik zum Einsatz kam, wie sie Marvel zum Beispiel schon für die digitale Verjüngung von Michael Douglas in den „Ant-Man“-Filmen, Robert Downey Jr. in „The First Avenger: Civil War“, Kurt Russell in „Guardians Of The Galaxy 2“ und vor allem Samuel L. Jackson in „Captain Marvel“ genutzt hat und auch aktuell Martin Scorsese bei seinem Netflix-Thriller „The Irishman“ verwendet. Doch laut Slashfilm erklärte Smith: „Die jüngere Figur bin nicht ich. Das ist zu 100 Prozent eine digitale Figur“. Man habe nicht Aufnahmen von ihm genommen und diese dann digital verjüngt, sondern die Figur stamme komplett aus dem Computer. Sein Vergleich: Es sei derselbe Weg wie bei „Der König der Löwen“. Er habe nur Motion-Capture-Aufnahmen dafür gemacht – übrigens mit dem WETA-Team, das uns unter anderem Gollum aus den „Herr der Ringe“-Filmen bescherte.

    Nach "Gemini Man": Mehr Schauspieler aus dem Rechner?

    Aktuell gilt „Der König der Löwen“ zurecht schon als Quantensprung, der in die Kinogeschichte eingehen wird. Einzelne Tiere aus dem Rechner sind längst keine Seltenheit mehr („Gemini Man“-Regisseur Ang Lee hat hier mit „Life Of Pi“ selbst Maßstäbe gesetzt), Jon Favreau erschuf mit „Der König der Löwen“ den ersten Animationsfilm (zumindest zu 99,9%), bei dem es nicht zu erkennen ist, dass es kein Realfilm ist. Doch was ist nach einer kompletten Tierwelt aus dem Computer und einem kompletten Menschen aus dem Rechner der nächste logische Schritt? Ja, es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis wir vielleicht irgendwann einen Film sehen, in dem scheinbar echte Menschen agieren, aber alles aus dem Rechner stammt.

    In Hollywood geistert schon länger – je nach Sichtlage – das Schreckgespenst oder die Vision herum, in Zukunft Filme aus dem Computer zu machen, in denen man zum Beispiel Marilyn Monroe als Liebespaar mit einem jungen Tom Hanks verbindet. „Sky Captain And The World Of Tomorrow“ trat bereits 2004 solche Diskussionen los, doch damals brauchte man noch bereits existierende Filmaufnahmen von Laurence Olivier für seine „Leinwand-Wiedergeburt“. „Rogue One: A Star Wars Story“ entfachte mit einem Auftritt des toten Peter Cushing und einer jungen Carrie Fisher die Debatte neu, doch auch hier benötigte man noch andere Schauspieler, welche die Szenen spielten. Da ist „Gemini Man“ nun die nächste Stufe, wo nur noch Motion-Capture-Aufnahmen in den Computer eingespeist werden müssen. Und wer weiß, wie lange es dauert, bis selbst diese überflüssig werden. Schließlich wissen wir längst, dass Hollywood-Studios mittlerweile sogar solche Aufnahmen der Darsteller speichern, um sie vielleicht später nutzen zu können.

    Bald gibt es das Ergebnis im Kino

    „Gemini Man“ kommt am 3. Oktober 2019 in die Kinos. Nach einem ersten Eindruck in den bisherigen Trailern sehen wir dann auf der großen Leinwand, wie ein am Rechner erzeugter Mensch in einem Film funktioniert und ob hier so kurz nach „Der König der Löwen“ gleich noch einmal Kino-Animationstechnik-Geschichte geschrieben wird. Vor allem haben wir den direkten Vergleich, interagiert doch mit dem jungen CGI-Will-Smith auch der echte Will Smith.

    Wenn das Ergebnis so beeindruckend ist, wie es das erste Material andeutet, werden sich wahrscheinlich danach viele Filmfans auf der ganzen Welt Gedanken machen, wie sie zu der Idee stehen, vielleicht schon in naher Zukunft einen scheinbaren Realfilm mit echten Menschen aber ohne Schauspieler zu sehen.

    Eine visuelle Wucht: Neuer deutscher Trailer zu "Gemini Man" mit Will Smith
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