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    "Star Wars", "Avatar" & Co.: Diese Probleme muss Disney nach dem Führungswechsel lösen

    Bei Disney geht eine Ära zu Ende: Der bisherige CEO Bob Iger tritt zurück, Bob Chapek übernimmt. Doch Iger bleibt Disney weiter erhalten und kann in seiner neuen Funktion eine Menge Probleme angehen, die den Mäusekonzern 2020 erwarten.

    Fox / Pixar / Lucasfilm

    Am gestrigen 25. Februar 2020 verkündete der bisherige Disney-CEO Bob Iger seinen Rücktritt. Nachfolger wird Bob Chapek, der sich bislang um das erfolgreiche Geschäft mit Disney-Themenparks und ähnlichen Produkten gekümmert hat.

    Iger bleibt Disney aber bis Ende 2021 als sogenannter Executive Chairman erhalten und kann sich so auf eine Reihe von Problemen konzentrieren, für die im Alltagsgeschäft als CEO keine Zeit blieb.

    Probleme bei Disney?

    „Probleme bei Disney“ scheint angesichts der überragenden Zahlen aus dem Jahr 2019 eine gewagte These: 13 Milliarden Dollar haben Disney-Filme vergangenes Jahr an den weltweiten Kinokassen eingespielt, sieben Disney-Blockbuster haben die magische Milliardenmarke geknackt.

    Hinzu kommt der sehr gelungen Start des eigenen Streamingdiensts Disney+, wo mit der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“ ein Fan- und Social-Media-Hit gelungen ist und der nach dem Start im November 2019 bereits jetzt 28,6 Millionen Kunden hat.

    Hier muss Disney 2020 nachlegen

    Doch 2020 wird sich der Erfolg von 2019 wohl kaum wiederholen lassen, denn es gibt 2020 kein „Avengers: Endgame“, kein „Star Wars“, nur zwei mittelgroße MCU-Filme („Black Widow“ und „Eternals“) und statt vier Titeln wie im Jahr 2019 auch nur ein einziges Realfilm-Remake („Mulan“).

    Und auch Disney+ wird nicht so rasant weiterwachsen wie in den ersten Monaten, wie ein Analyst gegenüber Variety betont. Zwar stehen am 24. März 2020 (mit unter anderem Deutschland) und Mitte 2020 die nächsten beiden Runden von (europäischen) Ländern an, in denen die Streamingplattform verfügbar ist, doch Disney muss erst noch zeigen, ob man neben „The Mandalorian“ auch weitere Originale bieten kann, um neue Kunden anzulocken und dauerhaft zu binden.

    So wird von einigen Analysten erwartet, dass gerade der Mangel an Erwachsenkontinent dafür sorgen könnte, dass Disney+ nach dem starken und über den Erwartungen liegenden Start irgendwann stagnieren wird - vor allem, wenn im Laufe des Jahres 2021 das Ausrollen des Dienstes über alle Länder der Welt beendet wurde.

    "Avatar", "Star Wars" & Co.: Die konkreten Problemfälle

    Hinzu kommen konkrete Problemkinder in der großen, vermeintlich heilen Disneyfamilie: „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ hat zwar weltweit 1,072 Miliarden Dollar eingespielt, darf im Vergleich zu den anderen Filmen der Trilogie („Star Wars 7“: 2,068 Milliarden) aber durchaus aus als Enttäuschung gelten.

    Außerdem ist bislang unklar, wie es mit „Star Wars“ im Kino weitergeht. 2022 soll eigentlich der nächste „Star Wars“-Film kommen, doch es scheint durchaus denkbar, dass dieser Termin abgesagt wird, wenn sich nicht bald ein konkretes Projekt herauskristallisiert. Der Fokus wird anscheinend vorerst auf Disney+-Serien gelegt.

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    Auch bei den „Avatar“-Filmen könnte es knifflig werden. Zwar befinden sich hier immerhin „Avatar 2“ und „Avatar 3“ konkret in Arbeit, doch ob sich der gigantische Erfolg von 2009 („Avatar“ spielte insgesamt 2,79 Milliarden ein) wiederholen lässt, ist aktuell ziemlich ungewiss.

    Das liegt auch daran, dass die Vorstandsposition beim von Disney erworbenen Studio Fox (mittlerweile 20th Century Studios) nach dem Abgang der bisherigen Vorsitzenden Emma Watts noch nicht besetzt wurde.

    Wer auch immer in Watts‘ Spuren tritt, wird sich überlegen müssen, wie er die „Avatar“-Sequels so vermarktet, dass sie wenigstens ansatzweise an den Erfolg des ersten Teils anknüpfen können – und entscheiden müssen, ob sich „Avatar 4“ und „Avatar 5“ überhaupt noch lohnen, falls das nicht gelingt.

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    Und wie Variety in einem ausführlichen Hintergrundartikel schreibt, ist nicht einmal der Erfolg von Pixar in diesem Jahr garantiert. „Onward“ dürfte dank der cleveren Prämisse ein Hit werden, doch ob sich die Zuschauer wirklich einen Film über die Seele eines toten Jazz-Musikers anschauen wollen (nämlich „Soul“), bleibt abzuwarten.

    Wer folgt auf Alan Horn?

    Variety kommt deswegen auch zu dem Schluss, dass Iger sich in seinen verbleibenden knapp zwei Jahren bei Disney vor allem auf zwei Dinge konzentrieren wird: die Filmsparte mit allen Labels (Marvel, Lucasfilm, etc.) in Form zu bringen – und einen Nachfolger für Walt-Disney-Studios-CCO Alan Horn, quasi dem Filmchef des Maushauses, zu finden, der all diese Labels überwacht.

    Horn soll nämlich ebenfalls Ende 2021 seinen Hut nehmen und sich gemeinsam mit Iger verabschieden. Bis dahin braucht es einen geeigneten Nachfolger, der den Job gemeinsam mit Horns Partner Alan Bergman übernehmen kann. Doch das ist gar nicht so leicht:

    Ein Disney-Insider wird von Variety nämlich so zitiert: „Viel Glück dabei jemanden zu finden, den Leute wie [MCU-Mastermind Kevin] Feige und [Lucasfilm-Präsidentin Kathleen] Kennedy genauso sehr respektieren, wie Bergman, wenn Horn erstmal weg ist.“

    Dahinter steckt die Befürchtung, dass mächtige Führungspersönlichkeiten wie Feige und Kennedy quasi freidrehen, wenn an der Spitze keine Person mehr steht, die sie respektieren. Denn auch wenn die beiden einflussreichsten Disney-Produzenten aktuell schon viele Freiheiten genießen, ist das Maushaus immer so erfolgreich gewesen, weil am Ende dann doch eine sehr klare Konzernlinie das gesamte Unternehmen prägte.

    Es ist schließlich kein Zufall, dass von all den großen Hollywood-Studios nur ein einziges selbst zu einer Marke wurde und der Begriff „Disneyfilm“ auch außerhalb cineastischer Kreise sofort mit einer Vorstellung assoziiert wird.

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