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    Coconut Hero
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Coconut Hero
    Von Thomas Vorwerk

    Mit 16 schon des Lebens müde? Mike Tyson (Alex Ozerov) ist ein schmächtiger und blasser Teenager - das direkte Gegenteil seines boxenden und beißenden Promi-Namensvetters. Nach diversen suspekten Unfällen (zuletzt hatte er sich eine Flinte an die Stirn gehalten) wird sein Gebet erhört: Der Arzt findet einen Gehirntumor, der zumindest ohne Behandlung tödlich sein wird. Mike erzählt seiner Mutter Cynthia (Krista Bridges) nichts vom Befund und wartet untypisch beschwingt seine letzten Monate ab… Wenn Teenager im Kino an Selbstmord denken, dann geht es meistens darum, wie sie neuen Lebensmut finden. In Florian Cossens Tragikomödie „Coconut Hero“ findet man zwar viele bekannte Elemente wieder, aber mit allerlei frischen Ideen gelingt dem Regisseur, der zuletzt in Israel den Problemfilm „Das Lied in mir“ drehte, mit dieser in Kanada angesiedelten deutschen Produktion ein kleiner Geheimtipp, der so wirkt, als hätte man den schwarzen Humor aus Hal Ashbys „Harold und Maude“ in ein emotional wuchtiges und tränenseliges Teenager-Melodram nach Art von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ transplantiert.

    Wie Bud Cort 1971 als Harold ist Mike vom Tod fasziniert - spannender als das Leben ist er allemal. Mike fährt zwar nicht mit einem Leichenwagen zu Beerdigungen, aber er zimmert sich vorsorglich schon mal seinen eigenen Sarg und hat sich auch schon auf dem Friedhof nach einem Platz erkundigt. Seine Mutter ist unaufmerksam bis überfordert, aber zwei andere Personen bringen neuen Wind in Mikes Leben: Zum einen lernt er durch seine verfrühte Todesanzeige seinen Vater Frank (Sebastian Schipper) besser kennen, der die Familie früh verlassen hatte, und zum anderen ist da noch die vielleicht fünf Jahre ältere Miranda (Bea Santos), die sich bei der zwangsverordneten „Bewegungstherapie“ um ihn kümmert. Das klingt nach Allgemeinplätzen, aber Drehbuchautorin Elena von Saucken zaubert daraus einen schwungvolle Handlung mit einigen Überraschungen, auch der abwechslungsreiche Soundtrack, der dynamische Schnitt und die tollen jungen Darsteller machen „Coconut Hero“ zu einem mitreißenden Film für Jung und Alt.

    Fazit: Lautes Gelächter und traurige Taschentuchmomente, ein feinfühlig-komisches Familiendrama und eine zarte Liebesgeschichte: Was will man als Kinogänger mehr?

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