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    Origin Unknown
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Origin Unknown
    Von Lutz Granert

    Hasraf Dulull begann seine Karriere als Spezialist für visuelle Effekte. Als solcher arbeitete er an großen Hollywood-Produktionen wie „10.000 BC“, „The Dark Knight“ und „Hellboy – Die goldene Armee“ mit, dann begann er, zusätzlich Kurzfilme zu inszenieren und legte 2017 mit der Androiden- und Astronauten-Mockumentary „The Beyond“ schließlich seinen ersten langen Film als Regisseur vor. Nun lässt er mit dem Low-Budget-SciFi-Thriller „Origin Unknown“ ein weiteres Debüt folgen: seine erste abendfüllende Spielfilmregiearbeit. Diese beeindruckt zwar durch spektakuläre Bilder, aber Dulull schielt allzu angestrengt auf große Genre-Vorbilder, denen er mit seiner halbgaren Story nicht das Wasser reichen kann.

    Im Jahr 2030 endet die erste bemannte Marsmission in einer Katastrophe. Kaum hat die Raumfähre auf dem Roten Planeten aufgesetzt, wird sie durch ein mysteriöses elektrisches Feld zerstört. Sechs Jahre später untersucht die Weltraumexpertin Mackenzie „Mack“ Wilson (Katee Sackhoff) den Vorfall, bei dem auch ihr Vater ums Leben kam. Zusammen mit der selbstlernenden künstlichen Intelligenz A.R.T.I. leitet sie als Supervisorin von der Erde aus eine unbemannte Mission auf dem Mars und entdeckt dabei einen riesigen Würfel aus unbekanntem Material, von dem große Kräfte ausgehen. Mack ahnt nicht, dass der Würfel und das zunehmend selbstständige Handeln von A.R.T.I. für die Zukunft der Menschheit von entscheidender Bedeutung sein werden…

    Regisseur, Drehbuchautor und Special-Effects-Supervisor Hasraf Hulull macht aus seinen Vorbildern kein Geheimnis: Mehr noch als der Trailer vermuten lässt, orientiert er sich mit „Origin Unknown“ an Motiven aus „2001: Odyssee im Weltraum“. Sowohl ein mit Fischaugenobjektiv ausgestatteter, zunehmend gefährlich eigenständig agierender Supercomputer und ein merkwürdiges außerirdisches Artefakt als auch ein farbenfrohes, an einen LSD-Trip erinnerndes Eintauchen Sequenz in die Tiefen des Alls erinnern an Kubricks Meisterwerk. Hulull gelingen viele beeindruckende Bilder, aber zugleich mangelt es an einer stimmigen Geschichte.

    Während Hulull souverän die erdigen Farbtöne auf dem Mars mit dem unterkühlten Blau in der Kommandozentrale kontrastiert, in der Mack und A.R.T.I. die Mission leiten, wirkt die Story unentschlossen und holprig: Sie ist eine halbgare Mischung aus brenzligen Situationen, die Mack am Touchscreen meistern muss, einigen rührseligen Momenten und einer abgedrehten Schlussviertelstunde, in der Hulull ein wahres Effekte-Feuerwerk entfesselt. Das ist durchaus sehenswert, aber es kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die durchaus interessanten Gedanken zur Kybernetik und zur Verbindung von Mensch und Maschine, die hier auch aufgeworfen werden, im Ansatz stecken bleiben. Diese Themen wurden etwa in Alex Garlands ähnlich gelagertem SciFi-Thriller „Ex Machina“ weitaus intensiver abgehandelt.

    Immerhin überzeugt Katee Sackhoff nach ihren Rollen als Starbuck in der TV-Serie „Battlestar Galactica“ und als Scharfschützin in „Riddick – Überleben ist seine Rache“ auch in „Origin Unknown“ wieder mit Tatendrang und Köpfchen in einer toughen Rolle. Allerdings muss sie sie sich diesmal kaum durch physischen Einsatz bewähren. Mangels Budget beschränkt sich ihr Aktionsradius kammerspielartig auf einen Kontrollraum und wenige Ausflüge in die Katakomben der Weltraumorganisation, die in Londoner Studios errichtet wurden. Der Dauerdialog zwischen Mensch und Maschine, die visuell opulente Esoterik und die schwach dosierte, aber spannende Action auf dem Mars fügen sich in „Origin Unknown“ jedoch nie zu einer Einheit, Hasraf Hulull verlässt sich letztlich zu sehr auf seine Schauwerte. Doch großes Kino setzt auch große Visionen und ein stimmiges Gesamtkonzept voraus – das hätte sich der Filmemacher bei Stanley Kubrick abschauen sollen.

    Fazit: Eine starke Performance von Katee Sackhoff, hübsche Bilder und gefällige Spezialeffekte machen noch keinen guten SciFi-Thriller. „Origin Unknown“ fehlt trotz der zahlreichen Anspielungen auf „2001: Odyssee im Weltraum“ der Tiefgang.

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