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    Die Gangster Gang
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Die Gangster Gang

    Wolf, Hai & Tarantel statt Clooney, Pitt & Damon

    Von Karin Jirsak

    Ein Gentleman-Gauner, der mit seinen spezialbegabten Kolleg*innen den großen Coup plant! Wenn euch die Prämisse von „Die Gangster Gang“ irgendwie bekannt vorkommt, liegt ihr nicht allzu falsch, denn hier erwartet euch tatsächlich eine Art „Ocean’s Eleven“ in der Familienfilmversion – selbst wenn das Gauner-Team diesmal nicht aus elf, zwölf oder gar 13 Mitgliedern besteht, sondern wir es „nur“ mit einem Quintett zu tun bekommen.

    Zudem sind es im neuesten Streich aus dem Hause DreamWorks, dem Studio hinter solch bahnbrechenden Animationsfilmen wie „Shrek“ oder „Drachenzähmen leicht gemacht“, nicht Clooney ClooneyBrad Pitt und Co., die auf Diebestour gehen, sondern eine Gruppe von Tieren, die traditionell eher keinen so guten Ruf haben: ein Wolf, eine Schlange, ein Hai, eine Tarantel und ein Piranha. Ob die sich wohl ausgerechnet von einem philanthropischen Meerschweinchen namens Professor Marmalade (gesprochen von Max Giermann, „LOL: Last One Laughing“) zum Guten bekehren lassen?

    Mr. Wolf, Mr. Shark, Ms. Tarantula (Joyce Ilg), Mr. Piranha und Mr. Snake planen ihren bisher größten Coup!

    Der Coup soll die Krönung ihrer kriminellen Karriere werden. Das anvisierte Diebesgut ist der Goldene Delfin, der dem berühmten Philanthropen Professor Marmalade auf einer Wohltätigkeitsgala als Auszeichnung verliehen werden soll. Doch diesmal haben sich der lässige Gangleader Mr. Wolf (deutsche Stimme: Sebastian Bezzel) und seine Kompliz*innen überschätzt. Um dem Kittchen zu entgehen, lässt sich Wolf auf einen Deal ein: Marmalade schlägt vor, die Gangster Gang mit seinem Spezialprogramm auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. Die trickreiche Bande hat allerdings ganz andere Pläne...

    Ist „gut“ wirklich immer „besser“? Warum werden die „Bösen“ „böse“? Und könnten sie am Ende vielleicht doch die „Guten“ sein? Mit diesen Fragen befasst sich der temporeiche Animationsfilm nach der Bestseller-Buchreihe „Böse Jungs“ von Aaron Blabey. So wirklich „böse“ sind die tierischen Gangster allerdings nicht, auch wenn sie das sehr oft von sich selbst behaupten. Ja gut, sie klauen gern, aber davon abgesehen kommen Verkleidungskünstler Mr. Shark (Fynn Kliemann), Hackerin Ms. Tarantula (Joyce Ilg) und Mr. Piranha (Jannis Niewöhner), der Fisch fürs Grobe, von Anfang an nicht sonderlich gemein daher. Ein bisschen schade, denn aus der an sich tollen Grundidee des Saulus-Paulus-Konflikts hätte sich noch mehr Witz herausholen lassen, wenn etwa die jeweils gefürchteten Eigenheiten der als „böse“ verrufenen Tierarten am Anfang ausgespielt worden wären – was eigentlich nur bei Tresorknacker Mr. Snake (Kurt Krömer) teilweise geschieht.

    Ob sich die Gangster Gang ausgerechnet von einem gutmeinenden Meerschweinchen auf den Pfad der Tugend zurückführen lässt.

    Viel Gag-Potenzial hätte auch im Resozialisierungsprogramm des Meerschwein-Wohltäters gelegen, das dafür aber viel zu schnell und reibungslos durchgehechelt wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die – von Marmalade leider nie gestellte – Frage, wie es denn eigentlich dazu kam, dass Wolf und seine Bande zu Gesetzlosen wurden. Die Antwort: Die Gesellschaft ist schuld! Denn wenn dank Grimms Märchen und Co. sowieso alle annehmen, dass ein Wolf nur ein Bösewicht sein kann, wie und warum sollte er etwas anderes versuchen?

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    Hinter diesem Trugschluss verbirgt sich die moralische Botschaft des Films: Vorurteile sind schädlich. Auch weil sie, so sehen wir es jedenfalls hier, zu selbsterfüllenden Prophezeiungen werden können. So weit, so gut (gemeint). Spannend und sicher auch witzig hätte es aber auch sein können, ein klein wenig mehr darüber zu erfahren, wie die einzelnen Figuren auf die schiefe Bahn geraten sind und auch, wie sie sich eigentlich gefunden haben. Diese Hintergründe lässt Pierre Perifel unbeleuchtet und es dafür in seinem Regiedebüt lieber so richtig krachen, wobei am Ende dann doch wieder alles auf den guten alten Showdown von „Gut“ gegen „Böse“ hinausläuft.

    Die Stärken des Franzosen, der als 3D-Animator unter anderem auch schon für DreamWorks’ „Kung Fu Panda“ verantwortlich zeichnete, sind dabei ganz klar die geschmeidig choreografierten Bewegungen der Figuren sowie die Kamerafahrten, die einen besonders in den Actionsequenzen mitten ins turbulente Geschehen hineinziehen. Für die Älteren gibt es außerdem das eine oder andere Filmzitat zu entdecken, „Ocean’s Eleven“ natürlich inklusive...

    Fazit: Kurzweiliges Familien-Heist-Movie aus dem Hause DreamWorks mit pädagogischer Botschaft: Vorurteile sind Mist! Etwas mehr vom Biss der Vorlage hätte der nette Animationsspaß aber gern haben dürfen.

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