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    Deep Fear - Tauch um dein Leben!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Deep Fear - Tauch um dein Leben!

    Drogen-Thriller mit Haifisch-Bonus

    Von Thorsten Hanisch

    Filme mit gefährlichen Tieren als Antagonisten sind eigentlich nur selten wirklich gut, aber dafür oft (unfreiwillig) spaßig – und so erfreuen sie sich dennoch fortwährender Beliebtheit. Erst dieses Jahr räumten der Haifisch-Actioner „Meg 2: Die Tiefe“ sowie der Bär-auf-Koks-Splatter „Cocaine Bear“ an den Kinokassen ab. Die vergleichsweise kleine Produktion „Deep Fear – Tauch um dein Leben“ verbindet nun beides, also Haifische und Kokain.

    Aber selbst wenn ein Hai tatsächlich etwas Kokain schluckt, kommt der in Grundzügen an Phillip Noyces’ „Todestille“ (1989) erinnernde Film des britischen Regisseurs und ehemaligen „Meat Beat Manifesto“-Mitglieds Adam Marcus im Gegensatz zu den erstgenannten Titeln bierernst daher. Zudem spielen die Haie hier auch nur die zweite Geige, die größere Gefahr geht vielmehr von skrupellosen Drogengangstern aus.

    Naomi (Mădălina Ghenea) ist nicht weniger als die beste Taucherin der gesamten Karibik!

    Naomi (Mădălina Ghenea) ist die beste Taucherin und Seglerin der Karibik. Deshalb kann sie sich auch nicht über mangelnde Nachfrage beklagen. In Grenada warten der nächste Kunde sowie ihr Freund Jackson (Ed Westwick), in den sie zwar schwer verknallt ist, an den sie sich aber trotzdem nicht so recht binden will. Die zweitägige Fahrt zum nächsten Ziel soll eigentlich dem gemütlichen Ausspannen dienen …

    … doch mit der Ruhe ist es bald vorbei, als das Segelschiff auf auf die Schiffbrüchigen Maria (Macarena Gómez) und Tomas (Jean-Paul Pace) stößt. Im Wrack des untergegangenen Schiffes ist zudem noch Jose (Stany Coppet) eingesperrt – wobei sich eine waghalsige Rettungsaktion vor allem deshalb als gefährlich erweist, weil dort unten in der Tiefe Haie lauern. Und auch mit den Geretteten scheint etwas nicht zu stimmen…

    Die Unterwasseraufnahmen sind ein Highlight!

    Adam Marcus hat neben den drei Spielfilmen „The Marksman“, „Octane“ und „Long Time Dead“ vor allem Musikvideos von Künstlern wie Fun Factory, East 17, David Guetta oder Sugarbabes gedreht. Und auch der auf und um Malta gedrehte „Deep Fear“ versprüht mit kräftigen Farben und herrlichen Postkarten-Motiven vor allem in den ersten 20 Minuten eine kaum zu leugnende Werbefilm-Atmosphäre. Aber auch bei den naturgemäß deutlich komplexeren Unterwasseraufnahmen punktet Marcus mit Stil, was wohl auch dem Umstand zu verdanken ist, dass Kameramann Mark Silk auf Unterwasseraufnahmen spezialisiert ist. Das sieht alles toll aus und ist mit ruhiger Hand und übersichtlich eingefangen. Man ist stets mit dabei und wird auch nicht durch die Haie rausgerissen.

    Wir haben nicht sicher rausfinden können, ob es stimmt – aber die Vermutung liegt nahe, auch weil es sich hier eben um keine Big-Budget-Produktion à la „Meg 2“ handelt, dass zumindest teilweise mit echten Tieren gearbeitet wurde. Eine Computer-Herkunft macht sich jedenfalls nur selten bemerkbar – die stummen Killer können sich definitiv sehen lassen. Ebenso schön: Gewalteffekte werden verhältnismäßig dezent eingesetzt – es wird zwar blutig, wenn die Haie zuschlagen, artet aber nie aus in Splatter, was dem Grad an Realismus ebenfalls zugutekommt.

    Die Unterwasseraufnahmen gehören zu den Stärken von „Deep Fear“ – mit einem besseren Skript hätte da echt etwas draus werden können…

    Leider kann alles andere da nicht ganz mithalten. Das Ex-Model Mădălina Ghenea (hatte auch schon einen Kurzauftritt in „House Of Gucci“) legt sich als beste Taucherin und Seglerin der Karibik zwar ins Zeug, wird aber vom Drehbuch boykottiert. Ihre Figur gibt per Voiceover allerlei Banalitäten per von sich, seufzt zum Beispiel nach einer emotionalen Abschiedszene von ihrem Freund und ihrem Neffen: „Ich werde Barney vermissen. Und Jackson auch.“ Zudem hat Naomi nicht nur Bindungsängste, sondern leidet zudem unter einem völlig überflüssigen Kindheitstrauma, das nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach aufploppt und die Handlung immer mal wieder ausbremst, was besonders im Finale ärgerlich ist.

    Der Rest der Besetzung darf sich an austauschbaren Rollen abarbeiten. Das wäre gar nicht mal so schlimm gewesen, hätten die Macher den Naomi-Charakter ebenso etwas „platter“ gestaltet und sich stattdessen voll und ganz auf Tempo und Spannung konzentriert. Dann wäre ein runder, flotter B-Movie-Knaller rausgekommen. So knirscht es aber halt doch immer mal wieder im Getriebe.

    Fazit: Das Plakat führt in die Irre: Bei „Deep Fear – Tauch um dein Leben“ handelt es sich nicht um einen klassischen Tierhorrorfilm, sondern eher um einen Drogenthriller mit saftigem Haifisch-Bonus. Die schönen Bilder mit Urlaubsflair sowie die gelungenen Unterwasseraufnahmen sind Pluspunkte, die ihr Potenzial aufgrund des schwachen Drehbuchs aber nicht voll entfalten können.

     

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