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    Streaming-Tipp: "Die Firma" mit Tom Cruise
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Gerade wird er für „Mission: Impossible 7“ gefeiert und vergangenes Jahr war „Top Gun 2: Maverick“ das Maß der Dinge. Doch für unseren Autor Oliver Kube ist ein anderer Film mit Tom Cruise das Highlight in dessen Karriere.

    Man mag über Tom Cruise und seine Verbindung zu Scientology denken, was man will. Es ist aber unumstößlich, dass der Mann in seiner mittlerweile seit 40 Jahren andauernden Karriere bei einer schier unglaublichen Reihe von Top-Filmen und modernen Klassikern entscheidend mitgemischt hat: von seinem Durchbruch mit „Lockere Geschäfte“ über „Top Gun“, „Rain Man“, „Eine Frage der Ehre“, „Jerry Maguire“ und „Magnolia“ bis hin zu „Edge Of Tomorrow“ und natürlich der „Mission: Impossible“-Reihe.

    Wohl kaum ein anderer Schauspieler war und ist über so lange Zeit in Sachen Publikumsgeschmack dermaßen treffsicher wie der Mann aus Syracuse im US-Bundesstaat New York. Während ich all die eben genannten Filme (und noch viele mehr) mit ihm mag und immer wieder gern schaue, gibt es einen Titel in Cruises Filmografie, der mir besonders am Herzen liegt und den ich für seinen besten halte: „Die Firma“ aus dem Jahre 1993.

    Falls ihr noch nach einem Streaming-Tipp für heute Abend sucht, möchte ich euch daher „Die Firma“ empfehlen. Bei Paramount+ ist das Thriller-Highlight mit Tom Cruise sogar im Abo enthalten.

    Darum geht es in "Die Firma"

    Als einer der Jahrgangsbesten seines Jura-Studienganges an der Elite-Universität Harvard erhält Mitch McDeere (Tom Cruise) lukrative Angebote von einigen der mächtigsten Anwaltskanzleien der USA. Seine Wahl fällt schließlich auf die Firma Bendini, Lambert & Locke in Memphis. Denn die zeigt sich ihm gegenüber nicht nur finanziell sehr großzügig, die Chefs (Hal Holbrook, Jerry Hardin) geben sich zudem familienfreundlich und beteuern echtes Interesse am privaten Wohl ihrer Angestellten zu haben.

    McDeere überzeugt seine zunächst noch zögerliche Frau, die Lehrerin Abby (Jeanne Tripplehorn), mit ihm nach Memphis zu ziehen. Das Paar bekommt ein riesiges Haus plus teure Autos gestellt und lebt sich entsprechend schnell gut ein, während der junge Mann unter Anleitung seines Mentors Avery Tolar (Gene Hackman) zum neuen Star der Firma aufsteigt. Allerdings währt die Freude über all dies nicht lang. Denn das FBI wird in Person von Agent Torrance (Ed Harris) bei McDeere vorstellig und informiert ihn, dass die Kanzlei in direktem Kontakt zur Chicagoer Mafia stünde. Zudem seien in den letzten Jahren bereits mehrere ihrer Anwälte unter mysteriösen Umständen ermordet worden …

    Paramount Pictures
    Tom Cruise macht, was er am Besten kann: Rennen!

    "Die Firma" als Auslöser einer großen Welle

    Als der Thriller 1993 weltweit in die Kinos kam, avancierte er umgehend zum Hit. Ebenso wie ich war offenbar auch der Rest des Publikums von den rücksichtslosen Methoden und cleveren Tricks der „Rechtsverdreher“ fasziniert. Dazu bangten wir nur zu gern um das Schicksal der Hauptfigur und ob diese sich wohl für die moralisch richtige Seite entscheiden würde.

    Der als Autor ohnehin schon enorm populäre Ex-Anwalt John Grisham mutierte dank dieser Adaption seines nur zwei Jahre zuvor fertiggestellten zweiten Romans endgültig zum literarischen Titan. Fortan rissen sich die Studios um die Rechte für seine Werke und der Kassenerfolg von „Die Firma“ trat eine ganze Welle von Verfilmungen seiner Justiz-Romane bis in die 2000er hinein los.

    Die bis heute relevantesten davon sind „Die Akte“ mit Julia Roberts und Denzel Washington, „Die Jury“ mit Matthew McConaughey und Sandra Bullock sowie „Der Regenmacher“ mit einem noch sehr jungen Matt Damon. Einige dieser Werke sind sehr gelungen, aber keines davon kommt an „Die Firma“ ran. Das mag mit am Ausgangsmaterial liegen, denn die Vorlage gehört zu den bis heute besten Büchern des Autors. Das wichtigste Element für den Erfolg von „Die Firma“ ist für mich allerdings die Leistung von Hauptdarsteller Cruise.

    Der entscheidende Film in der Karriere von Tom Cruise

    Fast schon parallel zu seiner Figur zeigt der Mime hier einen erstaunlichen Reifeprozess. Sicher, etwa mit „Geboren am 4. Juli“ konnte Cruise es bereits mehr als andeuten: Er hat mehr drauf, als lediglich den forschen Draufgänger, den Sonnyboy oder den liebenswerten Schnösel zu geben, und ist schauspielerisch durchaus fähig, deutlich komplexere Parts zu übernehmen. Aber ich bin davon überzeugt: Ohne die Erfahrung, die er im Rahmen der Entstehung von „Die Firma“ gesammelt hat, wäre er nicht dort, wo er sich heute befindet.

    Ohne die Arbeit, die er investieren musste, um den Ansprüchen gerecht zu werden, die das Drehbuch von „Die Firma“ an ihn stellte, wäre er Jahre später bestimmt nicht in der Lage gewesen, bei Filmen wie „Magnolia“, „Eyes Wide Shut“ oder „Von Löwen und Lämmern“ so authentisch und effektiv zu sein. Ich wage zu behaupten, dass ihm Paul Thomas Anderson, Stanley Kubrick und Robert Redford diese Parts wahrscheinlich nie angeboten hätten, wäre er hier nicht so über sein bisheriges Rollenschema hinausgewachsen.

    Paramount Pictures
    Tom Cruise und Gene Hackman in "Die Firma"

    Ein Thriller wie aus dem Lehrbuch

    Ein immenser Anteil am künstlerischen Aufblühen von Cruise gebührt sicher Filmemacher-Legende Sydney Pollack. Das „Die drei Tage des Condor“-Mastermind leitete ihn während des Drehs an. Zudem stellte er ihm Genies wie Holly Hunter, Ed Harris, Hal Holbrook, Margo Martindale, David Strathairn sowie vor allem den wie so oft brillanten Gene Hackman zur Seite. Mit ihrer Hilfe, ihrer Eleganz, ihrer Effizienz und ihrem Engagement konnte der zu diesem Zeitpunkt noch immer recht junge Star so rapide wachsen.

    Doch „Die Firma“ ist natürlich mehr als nur sein Hauptdarsteller. Pollack zieht mit seiner geschickt getimten Inszenierung der klug konstruierten, doppelbödigen Story kontinuierlich die Spannungsschraube an und baut über zweieinhalb Stunden Laufzeit eine knisternde Atmosphäre auf. Er begeht dabei zu keinem Zeitpunkt den Fehler, die Integrität seiner Figuren dem Thriller-Effekt zu opfern.

    Die glaubhafte Entwicklung der Charaktere ist absolut essenziell für das Funktionieren des Plots und des komplett befriedigenden Finales und sorgt mit dafür, dass „Die Firma“ zum mitreißendsten der vielen Hochglanz-Spannungsdramen der 1990er avancierte. Unsere offizielle FILMSTARTS-Kritik formuliert es sehr treffend: „Ein Thriller wie aus dem Lehrbuch“.

    Henry Cavill hat regelrecht gebettelt – trotzdem hat Tom Cruise ihm verboten, diesen "Mission: Impossible"-Stunt zu machen!

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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