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    So einen Quatsch macht nur das Free-TV: RTL II baut sich heute seine ganz eigene Abenteuer-Trilogie mit Nicolas Cage!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Auf Disney+ ist die Serien-Fortsetzung des Nicolas-Cage-Blockbusters „Das Vermächtnis der Tempelritter“ gestartet. Doch RTL II bastelt sich heute Abend seine eigene, inoffizielle „Tempelritter“-Trilogie – völlig sinnlos, aber irgendwie faszinierend!

    +++ Meinung +++

    Es ist eine der herrlichsten Prämissen, die das Abenteuerkino der vergangenen 20 Jahre hervorgebracht hat: Nicolas Cage spielt einen Entdecker, der die Unabhängigkeitserklärung stiehlt, um sie vor Fieslingen zu schützen – und um eine verborgene Schatzkarte zu untersuchen! Diese Idee machte „Das Vermächtnis der Tempelritter“ zum Startschuss eines Franchises. Aktuell wird es bei Disney+ mit „Das Vermächtnis von Montezuma“ fortgeführt, was offenbar auch die Programmdirektion eines Free-TV-Senders beflügelt hat:

    RTL II veranstaltet heute Abend ab 20.15 Uhr ein großes Nicolas-Cage-Abenteuer-Triple-Feature. Dessen Ablauf ist derart verkorkst, dass man es glatt lieben muss! Zum Auftakt gibt es „Das Vermächtnis des geheimen Buches“, also das Kino-Sequel zum Diebstahl der Unabhängigkeitserklärung. Ab 22.45 Uhr läuft das Fantasy-Abenteuer „Der letzte Tempelritter“ mit Cage als Kreuzritter. Nach dieser allein durch ihren Titel gerechtfertigten Irrfahrt geht es ab 0.30 Uhr weiter mit dem originalen „Das Vermächtnis der Tempelritter“.

    Nur die Leute bei RTL II könnten erklären, weshalb sie nicht zuerst Teil eins der „Vermächtnis“-Reihe zeigen, dann Teil zwei und zuletzt als Post-Mitternachtssnack den trashigen Mittelalter-Budenzauber „Der letzte Tempelritter“. Aber gerade weil diese Programmierung von vorne bis hinten keinen Sinn ergibt, mussten wir euch einfach darauf hinweisen! Insofern hat RTL II also doch etwas richtig gemacht...

    "National Treasure": Die "Vermächtnis"-Saga mit (und ohne) Nicolas Cage

    Dass der im Original „National Treasure“ betitelte „Das Vermächtnis der Tempelritter“ zum stattlichen Erfolgsfilm wird, hat kaum jemand geahnt. Das zeigt sich schon daran, dass die Filmschaffenden etwas getan haben, das man sich im heutigen Hollywood-Alltag kaum vorstellen kann: Als das Publikum bei einer Testvorführung das ursprüngliche Ende für einen möglichen Hinweis auf eine Fortsetzung auffasste, änderte Regisseur Jon Turteltaub das Finale, um der Geschichte einen konkreteren Abschluss zu gewähren.

    Doch Cage als verbissener Benjamin Franklin Gates, Justin Bartha als verpeilter Hacking-Experte Riley Poole sowie Diane Kruger als Cages Widersacherin/Sidekick-wider-Willen/Love Interest Dr. Abigail Chase erwiesen sich als dermaßen populär, dass das in der Testvorführung vermutete Sequel sehr wohl kam. Und mit was für einer Story!

    In „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ wird der Familie Gates vorgeworfen, dass ihre Vorfahren an der tödlichen Verschwörung gegen Abraham Lincoln beteiligt waren. Um diesen Vorwurf als fiese Lüge zu enttarnen, sieht sich Benjamin gezwungen, ein wertvolles Artefakt aus dem Buckingham Palace zu stehlen, seine Ex zu blamieren, gegen Tempolimits zu verstoßen, den US-Präsidenten zu entführen und im Mount Rushmore nach einer verborgenen Stadt zu suchen...

    Das liest sich so heruntergerattert vollkommen haarsträubend, ist aber kurzweiliger Abenteuerspaß, der eine gute Balance zwischen Hochglanz-Action und gesunder Selbstironie findet. Und der Film sorgte dafür, dass die als Cages Mutter besetzte Helen Mirren Blut in Sachen Actionkino geleckt hat – ohne „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ hätte sie wohl nie den Weg ins „Fast & Furious“-Franchise gefunden!

    Seit die Produktion der Disney-Studios und des Hit-Produzenten Jerry Bruckheimer anlief, warten Fans ungeduldig auf einen dritten Teil. Und nicht nur Fans: Auch Cage und Turteltaub machten in zahlreichen Interviews deutlich, dass sie die Reihe fortführen wollen. Aktuell gibt’s aber erst einmal den Serienableger „Das Vermächtnis von Montezuma“ zu sehen, der in derselben Kontinuität wie die Kinofilme spielt. Allerdings nimmt er eine neue Generation an Figuren voller Abenteuerdrang in den Fokus.

    » "Das Vermächtnis von Montezuma" bei Disney+*

    Was Fans der „alten Generation“ beruhigen dürfte: „Das Vermächtnis von Montezuma“ ist nicht als Ersatz gedacht, sondern als Ergänzung. Denn zumindest laut Jerry Bruckheimer wird eifrig an einem dritten Kinofilm gearbeitet, in dem Nicolas Cage wieder die Hauptrolle übernimmt. Die Luft anhalten solltet ihr allerdings noch nicht – wir bezweifeln, dass ihr es bis zum Ticketvorverkauf durchhalten werdet...

    "Der letzte Tempelritter": It Must Be The "Season Of The Witch"

    Was macht man als deutscher Verleih, wenn man 2011 einen im Original „Season Of The Witch“ betitelten Fantasyfilm vermarkten will, in dem Cage einen Kreuzritter namens Behmen von Bleibruck verkörpert, und Ron Perlman als dessen Kollege Felson zu sehen ist? Ganz einfach! Angesichts des Erfolgs von „Das Vermächtnis der Tempelritter“ tauft man den Film „Der letzte Tempelritter“. So kann man darauf hoffen, ahnungslose Zuschauer*innen zu verwirren und eines Tages die RTL-II-Programmplanungsetage dazu zu bringen, den Film zwischen zwei „Vermächtnis“-Teilen zu senden!

    Das von Dominic Sena inszenierte Mittelalter-Mysteryabenteuer zeigt Cage als an seiner Ritterlichkeit zweifelnden Helden, der einem Mädchen begegnet, dem Hexerei vorgeworfen wird. Diese junge Frau wird von der damals noch vergleichsweise unbekannten Claire Foy verkörpert, die mittlerweile durch „The Crown“ zum Star wurde.

    Neben Schwerter-Action enthält der Film auch ein Horror-Element – sowie ein Ende, das mittels Nachdrehs umgeworfen wurde, um das Subgenre dieser Horror-Einflüsse zu ändern. Geholfen hat's dem Film jedoch nicht so wirklich – die Kritiken waren ernüchternd (bei FILMSTARTS gab es 1,5 Sterne) und mit 91,6 Millionen Dollar globalem Kinoeinspiel war er zumindest kein Totalausfall. Jedoch brachten es Sena und Cage zuvor mit ihrem Autodiebstahl-Actioner „Nur noch 60 Sekunden“ noch auf 237 Millionen Dollar.

    Im Zusammenspiel mit einigen mittelgroßen und waschechten Flops führte dies dazu, dass Cage vorübergehend als Kassengift bezeichnet wurde. Heute könnt ihr euch die Mittelalter-Action aber ganz entspannt, ohne den Druck, Cages Karriere aufrecht zu erhalten, zwischen zwei aufpolierten Abenteuereinsätzen des Stars zu Gemüte führen!

    Kurz nach Kinostart: Diese gefeierte Mörderjagd mit Starbesetzung gibt es ab sofort bei Disney+

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