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    Charlie Cox bestätigt offenes MCU-Geheimnis – und ja: Es macht die Filme besser (zumindest im Kino)!
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Es gibt sie in „Avengers: Endgame“, zuletzt auch in „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ und natürlich sehr auffallend in „Spider-Man: No Way Home“: merkwürdige Pausen. Nun bestätigte Charlie Cox, was wir schon lange wussten.

    Netflix / Sony Pictures

    In einem zuerst auf TikTok geteilten Video von der MEGACON Orlando erzählt „Daredevil“-Star Charlie Cox von seinem MCU-Comeback und erinnert sich an den Dreh zu „Spider-Man: No Way Home“, wo er in einer kurzen Cameo-Szene als Anwalt Matt Murdock zu sehen ist. Dabei verrät er, dass die lange Pause nach seinem Auftritt bewusst gesetzt wurde, um dem Publikum Raum für Applaus zu geben.

    „Sie wollten, dass ich den Gehstock absetze und dann warte, bis die Kamera um mich herumgefahren ist, bevor ich meinen Text aufsage. Da habe ich zum Regisseur gesagt: ‚Das ist aber merkwürdig, warum machen wir das? Es fühlt sich so an, als sollte ich etwas sagen.‘ Und er meinte: ‚Nein, das Publikum wird richtig begeistert sein.‘

    Cox in "Spider-Man: No Way Home" - nicht das beste Beispiel für eine Applaus-Pause

    Charlie Cox bestätigt damit, was wir eigentlich schon lange wussten: Marvel baut richtige Applauspausen in seine Filme ein, also Momente, in denen alles stillsteht, damit das Publikum begeistert auf das gerade Gesehene reagieren kann. Die von Cox angesprochene Szene in „Spider-Man: No Way Home“ ist da nicht einmal das beste Beispiel. Denn der Schauspieler und damit seine Figur machen etwas in der „Pause“: Er ist gerade noch am Telefon bei einem unbedeutenden Gespräch. Es fühlt sich als hier gar nicht so „merkwürdig“ oder „komisch“ an (weil Cox mit wirklichem Nichtstun ein Problem hatte?)

    In „Spider-Man: No Way Home“ selbst gibt es mit den Auftritten der beiden anderen Spideys Andrew Garfield und Tobey Maguire bessere Beispiele. Aber auch in anderen Marvel-Filmen stehen Figuren wirklich fast still, halten inne, um den Applaus abzuwarten. Wenn sich in „Avengers: Endgame“ die Portale öffnen und ein niedergeschlagener Captain America (Chris Evans) mit der überraschenden Rückkehr seiner Verbündeten neue Hoffnung schöpft, bleibt die Kamera einen langen Slow-Motion-Moment auf dem Gesicht von Black Panther (Chadwick Boseman). Auch Star-Lord (Chris Pratt), Drax (Dave Bautista), Spider-Man (Tom Holland) und Co. nehmen nach ihrer Ankunft erst einmal eine Pose ein, entblößen sogar (rein inhaltlich völlig unnötig) kurz ihr Gesicht, damit das Publikum auch die Schauspieler dahinter feiern kann. Der ganze Kampf scheint kurz still zu stehen (selbst Thanos hält inne), damit das Kinopublikum ausreichend den Moment feiern kann, bevor Cap das berühmte „Avengers … Assemble“ schreit!

    Auch bei der Enthüllung der Illuminati-Cameos in „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ wird der Moment zelebriert – auf die Spitze getrieben mit Patrick Stewarts spätem und langsamem Erscheinen als Professor X. Macht das inhaltlich und erzählerisch Sinn? Nein! Ist ein solches Spektakel-Kino generell schlecht? Nein!

    Meinung: Kino darf pures Spektakel sein!

    Mein Eindruck ist es, dass wir es in Deutschland immer noch komisch finden, wenn mitten in einem Film plötzlich Szenenapplaus ausbricht, auch wenn sich das nach meinen Erfahrungen in den vergangenen Jahren – auch durch die Marvel-Filme – schon verändert hat. In anderen Kulturen ist das anders – in den USA gehört es gerade bei Komödien dazu, da darf auch mal der ein oder andere passende (!) Zwischenruf aus dem Publikum erfolgen.

    Im indischen Kino werden gerade die ersten Auftritte von Hauptdarsteller*innen und besonderen Gaststars in einem Film regelrecht zelebriert. Da nähert sich die Kamera nur von hinten oder die Person ist durch ein Objekt verdeckt. Und wenn dann langsam die Vorfreude aufgebaut wurde, verharrt bei der Enthüllung des Gesichts alles für mehrere Sekunden, damit der Kinosaal in Begeisterung ausbrechen kann.

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    Ich finde, das dürfen und sollen Kinofilme gerne machen, wenn es sich gut einfügt und vor allem gut umgesetzt ist. In „Avengers: Endgame“ passt es meiner Ansicht nach in den Moment, bei „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ fehlt die Gravitas dahinter, es wirkt ein wenig affig und bei Professor X unnötig in die Länge gezogen.

    Ist das aber – egal ob gut oder schlecht gemacht – etwas merkwürdig, wenn man den Film später alleine auf Blu-ray oder als Stream zu Hause schaut? Ja! Aber das ist egal, denn es geht um den Effekt im Kino. Das Kino ist ein Ort des gemeinschaftlichen Erlebens. Solange sich dabei alle benehmen und es zum Film passt, sind Publikumsreaktionen Teil einer Erfahrung – ob es die Jubelschreie beim MCU-Spektakelkino, das nur mäßig unterdrückte Schluchzen beim ergreifenden Drama, das gemeinsame Gelächter beim guten Witz oder das sich hörbare Erschrecken beim effektiven Horrorkino sind.

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