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    Martin Scorsese hat weder "Barbie" noch "Oppenheimer" gesehen – darum lobt er die Blockbuster trotzdem in den höchsten Tönen
    Joana Müller
    Joana Müller
    -Redakteurin
    Von bildgewaltigen Fantasy-Blockbustern über ruhige Indie-Dramen bis hin zu trashigen RomComs kann sich Joana für alles begeistern - außer Horrorfilme.

    Auch wenn Martin Scorsese es nicht selbst ins Kino geschafft hat, hält er „Barbenheimer" für ein magisches Filmereignis, das in ihm neue Hoffnung für die Zukunft des Kinos geweckt hat.

    2022 Universal Studios/2023 Warner Bros. Entertainment Inc.

    Martin Scorsese gehört zu den größten Verfechtern eines gepflegten Kinobesuchs und regt sich schon seit Jahren darüber auf, dass das moderne Publikum immer weniger dazu bereit ist, einem Film seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. So ist ihm auch herzlich egal, wenn die Kritik um die unglaubliche Länge seiner eigenen Streifen laut wird und fordert hier den gleichen Respekt, den man auch einem Theaterstück zollen würde – bei dem Überlängen ganz normal sind.

    Schon seine Gangster-Ballade „The Irishman” hatte eine Laufzeit von über drei Stunden und auch Scorseses neuestes Werk „Killers Of The Flower Moon” wartet mit stolzen 206 Minuten Länge auf. Damit steht hier mal wieder ein wahrhaftiges Kino-Epos der alten Schule in den Startlöchern, wie wir es heutzutage fast nur noch von Scorsese serviert bekommen.

    Dabei ist es fast ein bisschen ironisch, dass der Meisterregisseur selbst die großen Highlights des diesjährigen Kinojahres verpasst hat. Denn Martin Scorsese hat weder „Barbie”, noch „Oppenheimer” gesehen, wie er im Interview mit der Hindustan Times verriet. Trotzdem sei der Hype, der um „Barbenheimer" ausgelöst wurde, für ihn ein magischer Moment gewesen, den es schon lange nicht mehr in dieser Form gab: „Es scheint, als wäre das Ganze der perfekte Sturm gewesen. Er kam genau zur richtigen Zeit. Und das Wichtigste ist, dass die Leute ins Kino gegangen sind, um die Filme zu sehen. Und das ist wirklich wundervoll.”

    "Barbenheimer" läutete für Scorsese eine neue Form des Mainstream-Kinos ein

    Während sich Scorsese als großer Fan von „Oppenheimer“-Regisseur Christopher Nolan zu bekennen gibt, hat er bereits in „The Wolf Of Wall Street” selbst mit „Barbie“-Star Margot Robbie zusammengearbeitet und nur die höchsten Töne für die Schauspielerin übrig. Mit „Barbie”-Kameramann Rodrigo Prieto kann Scorsese dazu ebenfalls eine längere Vergangenheit vorweisen, stand der Kinematograf bereits 2016 bei dem Glaubens-Drama „Silence” und erst kürzlich bei „Killers Of The Flower Moon” für den Filmemacher hinter der Kamera.

    Auch wenn Scorsese inhaltlich noch wenig mitreden kann, seien die offensichtlichen Gegensätzlichkeiten von „Barbie" und „Oppenheimer" für ihn der Grund für diesen einmaligen Kinomoment: „Es hat einfach perfekt gepasst – ein Film mit einem so hohen Unterhaltungswert, nur mit knalligen Farben, und auf der anderen Seite ein Film mit so einer Schwere und Kraft über die Gefahr um das Ende unserer Zivilisation – es hätte keine größeren Gegensätze geben können, die hier zusammenkommen.”

    Das Ganze macht dem legendären Filmemacher Hoffnung für ein neues Zeitalter des Mainstream-Kinos: „Es macht Hoffnung darauf, dass eine andere Form des Kinos entstehen könnte, anders als das, was in den letzten 20 Jahren unabhängig von der tollen Arbeit im Indiekino passiert ist.” Es wäre sicherlich interessant zu wissen, was Scorsese darüber denkt, wenn er die Filme gesehen hat.

    Ein 3,5-Stunden-Epos, für das ihr unbedingt einen Kinobesuch einplanen solltet: Neuer Trailer zu "Killers Of The Flower Moon"

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