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    Heute im TV: In diesem zu Unrecht vergessenen Anti-Western lässt Clint Eastwood supercool die Colts rauchen
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Ihr glaubt, alle Western mit Clint Eastwood zu kennen? Wie steht es denn mit dem von einem der großen Meister des Genres inszenierten „Sinola“? Noch nie davon gehört? Dann könnt ihr den auch sonst erstklassig besetzten Actioner heute nachholen.

    Sicher, „Sinola“ kann mit Genre-Monumenten wie „Für eine Handvoll Dollar“, „Zwei glorreiche Halunken“ oder „Erbarmungslos“ nicht wirklich mithalten – weshalb der 1972 in die Kinos gekommene Western wohl auch ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Sein Star Clint Eastwood ist allerdings wie gewohnt großartig als moralisch ambivalenter Ex-Kopfgeldjäger in einer größtenteils packenden, atmosphärisch stimmigen Geschichte.

    „Sinola“ läuft am heutigen 17. März 2024 um 20.15 Uhr auf arte. Eine Wiederholung gibt es am 22. März um 14.15 Uhr. Als Stream ist der Western aktuell bei keinem Anbieter zu sehen – weder im Flatrate-Programm noch gegen Gebühr. Dafür halten Online-Händler wie Amazon allerdings Blu-ray und DVD als Alternative parat:

    Neben Clint Eastwood erwarten euch außerdem noch Hollywood-Haudegen wie Robert Duvall („Der Pate“), John Saxon („Der Mann mit der Todeskralle“), Dick Van Patten („Spaceballs“) und Don Stroud („Coogans großer Bluff“). Die relevantesten weiblichen Parts wurden von Stella Garcia („Auge um Auge“) und Lynne Marta aus „Footloose“ übernommen.

    "Sinola" auf arte: Das ist die Story

    Joe Kidd (Eastwood) ist ein abgehalfterter Revolvermann und ehemaliger Kopfgeldjäger, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einer kleinen Farm, nahe der Kleinstadt Sinola, im US-amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet wohnt. Der raubeinige Einzelgänger hat in seinem Leben schon einiges erlebt, ist mehrfach im Gefängnis gelandet und hat sich auch schon diverse Kugeln eingefangen. Weshalb er mittlerweile streng darum bemüht ist, sich nicht mehr in die Streitereien anderer Leute einzumischen.

    Seine Einstellung wird auf eine harte Probe gestellt, als die US-Regierung einer Gruppe von Kleinbauern mexikanischer Herkunft ihren rechtmäßigen Anspruch auf das Land ihrer Vorfahren absprechen will und versucht, sie kurzerhand zu enteignen. Ihr charismatischer Anführer Louis Chama (Saxon) ist dem gierigen Großgrundbesitzer Frank Harlan (Duvall) natürlich ein Dorn im Auge. Hat der es doch auf die Höfe abgesehen. Harlan versucht Kidd zu engagieren, um Chama aus dem Weg zu räumen. Der lehnt zwar ab, gerät dadurch aber erst recht zwischen die Fronten …

    Studiocanal
    Nicht amüsiert: Clint Eastwood in "Sinola".

    Wo kommt die Lok her?

    Ein Western unter der Regie des genialen John Sturges („Die glorreichen Sieben“, „Gesprengte Ketten“), geschrieben von Elmore Leonard („Jackie Brown“, „Out Of Sight“), mit Clint Eastwood in der Hauptrolle und Robert Duvall als Bösewicht müsste eigentlich ein Klassiker sein, oder? Trotzdem ist „Sinola“ im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten. Nicht etwa weil er schlecht wäre, sondern eher, weil er nur gut und nicht wirklich großartig ist.

    Gründe dafür gibt es einige. So hatte Eastwood etwa zu Beginn der Produktion mit einer hartnäckigen Bronchialinfektion zu kämpfen, Sturges wiederum sprach Berichten zufolge sehr stark dem Alkohol zu, weshalb er gelegentlich wohl nicht wirklich bei der Sache war. Auch deshalb dürften sich einige Szenen eingeschlichen haben, die im Vergleich zu seiner sonst so meisterhaften Arbeit fast schon klischeehaft und gewöhnlich wirken. Trotzdem ist hier noch immer mehr als genug zu sehen, was Fans des Genres und der Beteiligten begeistert. Die Totalen der Landschaften etwa sind episch, die hitzige Atmosphäre sehr stimmig und Robert Duvall als eiskalter Bösewicht einfach brillant. Zudem kommt Eastwood speziell zum Ende der Handlung dann doch noch extrem cool rüber.

    Apropos Ende: Das Finale des Films ist ein echtes Kuriosum, das wir hier natürlich nicht komplett spoilern wollen. Nur so viel: Geplant war eigentlich eine recht konventionelle Auflösung der Story, bis Robert Daley, der Produzent des Films, zu einem Besuch ans Set kam. Im Scherz äußerte er während einer von „Sinola“ mehr oder weniger unabhängigen Unterhaltung über das Genre, dass er gern mal sehen würde, wie eine Lokomotive in einen vollbesetzten Saloon kracht. Leonard, Sturges und auch Eastwood fanden die Idee allerdings nicht nur witzig, sondern waren von ihrer Originalität geradezu begeistert. So erfüllten sie Daley, der dann nicht schlecht staunte, als er den fertigen Film zum ersten Mal sah, recht spontan seinen Wunsch …

    "Es wird schrecklich": Clint Eastwood war sich sicher, dass einer der besten Western aller Zeiten zum Scheitern verurteilt ist

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