Für unsere Initiative „Deutsches Kino ist (doch) geil!“ wählen wir jeden Monat einen deutschen Film, der uns ganz besonders gut gefallen, inspiriert oder fasziniert hat, um den Kinostart – unabhängig von seiner Größe – redaktionell wie einen Blockbuster zu begleiten. In diesem Monat ist die Wahl auf die „Wunderschön“-Fortsetzung „Wunderschöner“ (Kinostart: 13. Februar) gefallen. Zumindest für uns selbst eine wenig überraschende Entscheidung, denn Karoline Herfurth war von Anfang an eine der Regisseurinnen, die wir im Hinterkopf hatten, als wir die Aktion vor eineinhalb Jahren ins Leben gerufen haben:

Obwohl im Februar 2022 noch die letzten Corona-Beschränkungen aktiv waren, avancierte „Wunderschöner“ damals zum waschechten Sleeper-Hit. Mit soliden Zahlen gestartet, war die Mundpropaganda so stark, dass sich die Ensemble-Komödie über viele Wochen hinweg in der Topregion der Kinocharts halten konnte. So standen am Ende ca. 1,7 Millionen Kinobesucher*innen zu Buche. Noch ein Jahr vor den Welthits „Barbie“ und „Oppenheimer“ war „Wunderschön“ somit der erste klare Beweis, dass waschechte Kinohits auch hierzulande nach der überstandenen Epidemie weiterhin möglich sind.
Nun kommt mit „Wunderschöner“ endlich die Fortsetzung – und Karoline Herfurth geht zum Glück nicht auf Nummer sicher, sondern auch diesmal wieder viele Risiken ein. So ist das Sequel stellenweise etwa düsterer, als es selbst Fans des Vorgängers womöglich erwarten würden. Aber die Risiken zahlen sich aus – und so lautet das Fazit unserer 4,5-Sterne-Kritik zu „Wunderschöner“ dann auch: „Wo sich viele (deutsche) Komödien damit zufriedengeben, einfach nur ein paar Stammtisch-Attitüden abzuspulen, geht Karoline Herfurth immer noch mindestens einen Schritt weiter – dorthin, wo es wirklich wehtut, wo es wirklich berührt, wo es wirklich lustig ist.“
Darum geht's in "Wunderschöner"
Auf der einen Seite gibt es die Rückkehrer*innen aus „Wunderschön“: Sonja (Karoline Herfurth) wollte zwar die Trennung von Milan (Friedrich Mücke), aber dass ihr Ex jetzt ausgerechnet eine Poledance-Trainerin datet, setzt ihr trotzdem schwer zu. Vicky (Nora Tschirner) wartet zwar immer noch auf Franz (Maximilian Brückner), der nach einer Meinungsverschiedenheit einfach in die Berge geflüchtet ist, findet aber auch ihren neue Kollege Trevor (Malick Bauer) echt scharf. Julie (Emilia Schüle) wiederum wird bei ihrem neuen Job als Aufnahmeleiterin mit einem übergriffigen Chef konfrontiert…
Und auf der anderen Seite gibt es die Neuzugänge: Nadine (Anneke Kim Sarnau) ist scheinbar glücklich mit dem Berliner Finanzsenator Philipp (Godehard Giese) verheiratet. Aber die Ehe gerät in eine tiefe Krise, als der Politiker von der Klatschpresse beim Date mit einer jungen osteuropäischen Sexarbeiterin fotografiert wird. Unterdessen nimmt ihre Teenager-Tochter Lilly (Emilia Packard) an einem Projektwochenkurs von Vicky teil: In der Kunstaktion soll es um die Sichtbarmachung der Klitoris gehen, aber da legt der verstockte Schulleiter sein Veto ein…
Karoline Herfurth zu Gast bei uns im Podcast
Regisseurin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth hat uns zum Start von „Wunderschöner“ in unserem Podcast-Studio in Berlin besucht, wo die FILMSTARTS-Redakteure Christoph Petersen und Pascal Reis mit ihr ein extrem launiges Gespräch über ihre Karriere, ihren neuen Film und ihren verpassten Cameo-Auftritt im kommenden „Mädchen, Mädchen“-Remake gesprochen haben.

Ich kann euch nur empfehlen, unbedingt in die neueste Folge von Leinwandliebe hineinzuhören. Karoline Herfurth ist nämlich nicht nur auf der Kinoleinwand, sondern auch als Podcast-Gast sehr unterhaltsam und supersympathisch. Zudem verrät sie uns offen, wie teuer der Film war, ob es neben „Wunderschöner“ noch andere Titelvorschläge gab und an welcher Stelle sie die Recherche lieber ihrer Co-Autorin überließ, weil die abgründige Thematik für sie einfach zu belastend wurde: