
Bereits vor einer Weile konnten wir berichten, dass Werner Herzog mit „Bucking Fastard“ die wahre Geschichte der „sexbesessenen“ Chaplin-Schwestern auf seine eigene Weise verfilmt. Damals sorgte für Schlagzeilen, dass die Schwestern Rooney Mara („Verblendung“) und Kate Mara („Fantastic Four“) dafür das allererste Mal in ihren Karrieren gemeinsam vor der Kamera stehen. Nun sind die Dreharbeiten bereits abgeschlossen und es gibt weitere spannende Neuigkeiten zu dem Projekt.
Denn vor der Kamera standen nicht nur die Mara-Schwestern, sondern mit „Fluch der Karibik“- und „Herr der Ringe“-Star Orlando Bloom sowie dem unter anderem aus den „Star Wars“-Sequels bekannten Domhnall Gleeson zwei weitere bekannte Hollywood-Gesichter. Die Regie-Legende (siehe unser Artikelbild) hat also für seinen ersten Spielfilm seit dem in Japan gedrehten „Family Romance, LLC“ von 2019 einen beeindruckenden Cast beisammen.
"Bucking Fastard" folgt auf "Fitzcarraldo" und "Grizzly Man"
Interessant ist, dass Herzog in der Mitteilung zum Drehende „Bucking Fastard“ als Abschluss einer Trilogie beschreibt, die er 1982 mit „Fitzcarraldo“ begonnen und 2005 mit „Grizzly Man“ fortgesetzt habe.
In dem gefeierten Meisterwerk „Fitzcarraldo“ spielt Klaus Kinski einen exzentrischen Abenteurer, der ein Opernhaus im peruanischen Dschungel errichten will und dafür ein Dampfschiff über einen Berg ziehen lässt. In der Dokumentation „Grizzly Man“ dokumentiert Herzog das Leben von Timothy Treadwell, der über Jahre mit Grizzlybären lebte – bis er von einem getötet wurde.
So verschieden beide Titel sind, so viele thematische Parallelen gibt es, geht es doch immer um eine Konfrontation des Menschen mit unbändiger Natur – und vor allem um die Konsequenzen, die aus der Überschreitung natürlicher Grenzen resultieren.

Doch Herzog sieht noch weitere Gemeinsamkeiten, die nun zu „Bucking Fastard“ reichen und für ihn alle drei Filme zu „einem opernhaften Triptychon“ machen.
Es gehe in allen Filmen um Menschen, die einen Blick auf die Welt haben, den wir selbst nicht sehen können. Er könne aber zeigen, wie die Welt auf sie reagiert – „durch die Gerichte und die Presse, durch diejenigen, die ihnen helfen wollen, und diejenigen, die sie ausnutzen möchten, durch die Augen gezähmter und wilder Tiere und sogar durch ihre eigenen Echos im Inneren der Erde.“
Darum geht es in "Bucking Fastard"
In „Bucking Fastard“ (wenn ihr euch über den Titel wundert, tauscht einfach mal die beiden Anfangsbuchstaben aus) sind diese Menschen zwei Schwestern. Im Film heißen sie Joan und Jean Holbrooke.
Beide bilden eine Einheit. Die Schwestern machen nicht nur alles gemeinsam, sie kleiden sich gleich, stimmen ihre Schrittbewegungen aufeinander ab und sprechen sogar gleichzeitig auf die identische Weise. Und sie lieben natürlich auch denselben Mann, was in der Realität dazu führte, dass der Nachbar, von dem sie besessen waren, beide vor Gerichte brachte, um eine einstweilige Verfügung gegen sie zu erwirken.

Bei Herzog scheint es wie gewohnt träumerischer zuzugehen. Laut der offiziellen Synopsis machen sich hier die Schwester auf die Suche nach einem imaginären Land, wo wahre Liebe möglich ist: die Orkneys. Um ihr Ziel zu erreichen, beginnen sie, einen Tunnel durch eine ganze Bergkette zu graben.
Orlando Bloom wird mit Gareth Mulroney die große, verflossene Liebe der Schwestern spielen. Domhnall Gleeson verkörpert derweil einen Joan und Jean staatlich zugewiesenen Sozialarbeiter und Rehabilitator. Dieser soll ihnen bei der Anpassung an das moderne Leben helfen, nachdem die beiden aufgrund ihres Tuns zu Boulevard-Sensationen geworden sind.

Noch ist nicht bekannt, wann „Bucking Fastard“ veröffentlicht werden soll. Auf den Filmfestspielen in Cannes soll das Projekt aber schon einmal internationalen Verleihern zum Kauf angeboten werden. Eine Weltpremiere wäre dann im Herbst beim Festival in Venedig denkbar. Dort wird in diesem Jahr der mittlerweile schon 82 Jahre Herzog als „einer der größten Erneuerer des Neuen Deutschen Films“ mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Mehr zum besonderen Auftakt dieser Trilogie gibt es übrigens im folgenden Artikel: