"Star Wars: Andor"-Macher klagt, dass niemand seinen neuen Kinofilm machen will
Björn Becher
Björn Becher
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Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

„Star Wars: Andor“ wird zu Recht gefeiert. Tony Gilroy ist ein außergewöhnliches Serien-Meisterwerk gelungen. Dass er nun alle Möglichkeiten bei seinem nächsten Projekt hat, ist damit aber nicht gesagt.

Disney und seine verbundenen Unternehmen

Fast exakt zehn Jahre hat sich Tony Gilroy nun tief in der Welt von „Star Wars“ aufgehalten, obwohl er eigentlich nie ein großer Fan dieser Saga war. Erst ist er auf Bitten seiner guten Freundin Kathleen Kennedy bei „Rogue One“ eingesprungen und hat dabei geholfen, das vor dem Entgleisen stehende „Star Wars“-Prequel wieder in die Bahn zu bringen. Dann hat er davon ausgehend auf Kennedys Drängen mit der Serie „Andor“ eine weitere Vorgeschichte in Angriff genommen. Nach dem gefeierten Finale will er wieder einen eigenen Stoff machen. Doch das gestaltet sich schwierig.

Gilroy, der mit den „Jason Bourne“-Filmen einst seinen großen Durchbruch als Autor feierte und dann mit „Michael Clayton“ ein beeindruckendes Regie-Debüt folgen ließ, hat sein nächstes Kinoprojekt zwar schon komplett ausgearbeitet, aber ihm fehlt eine wichtige Sache: das Geld!

Tony Gilroy braucht Geld für "Behemoth!" mit Oscar Isaac

Der geplante Film des „Andor“-Machers heißt „Behemoth!“. Oscar Isaac ist bereits als Hauptdarsteller an Bord. Laut der Beschreibung von Gilroy selbst, „geht es um Filmmusik und die Menschen, die sie machen“. Das Drama soll in Los Angeles spielen und dürfte sich deutlich günstiger als „Andor“ realisieren lassen. Doch es fällt ihm trotzdem schwer, das Budget aufzutreiben.

In zahlreichen Interviews zum Serienfinale von „Andor“ spricht Gilroy das Problem an: „Das Geld ist knapp“, erklärt er so Vanity Fair. „Es ist ein Film, den ich wirklich machen will. Eine wirklich interessante, coole Idee. […] Wir haben alles startklar – wir versuchen nur noch, die Finanzierung zusammenzubekommen“, verweist er auf die Probleme. Auch dem Branchenmagazin Deadline sagt er: „Ich versuche seit einiger Zeit, das Geld aufzutreiben, aber es ist wirklich schwierig.“

Warum will niemand das neue Projekt des "Andor"-Machers finanzieren?

Dass es einem Filmemacher wie Gilroy schwerfällt, das nötige Budget für sein Projekt aufzutreiben, verwundert nicht, wenn man auf die aktuelle Lage in Hollywood schaut. Die Studios sind vorsichtiger als noch vor einigen Jahren. Gerade originäre Ideen, die nicht auf bekannten Marken basieren, haben es schwieriger. Dazu kommen zusätzliche Unsicherheiten durch die Ankündigung der aktuellen Regierung, Filme mit Zöllen zu belegen. Auch die Frage, wie es mit Steuervergünstigungen weitergeht, umtreibt viele – auch Gilroy beobachtet nach eigener Aussage dieser Lage „sehr genau“.

Dazu muss man auch sagen, dass „Andor“ – so sehr die Serie gefeiert wird – in finanzieller Hinsicht womöglich nicht das lukrativste Geschäft für Disney war. Diese Betrachtung ist bei Streamingzahlen, die wir oft nicht einmal kennen, nicht ganz so einfach, aber man kann durchaus mutmaßen, dass „Andor“ bislang alles andere als Hit war. Das hängt auch mit den exorbitant hohen Kosten zusammen. Die Serie entstand überhaupt nur, „weil der Geldschlauch für Streaming-Inhalte – so kurzlebig er sich letztlich auch erwies – im exakt richtigen Moment auf ‚Andor‛ gerichtet war“, fasst es Industrie-Insiderin Katey Rich in ihrem Branchennewsletter The Ankler treffend zusammen.

Auf ein Gilroy-Projekt zu setzen, ist ein Risiko. Der Filmemacher ist als Regisseur kein Hit-Garant. Er hat zudem klare Vorstellungen, will an realen Schauplätzen (bei „Behemoth!“ unbedingt im teuren Los Angeles) drehen und wenig Kompromisse eingehen. Das lässt auch ein kleineres Drama schnell ein paar Millionen Dollar mehr kosten.

So bleibt nur zu hoffen, dass Gilroys aktuelle Klagerunde und die im Hintergrund sicher stattfindenden Gespräche vielleicht dazu führen, dass sich jemand findet, um „Behemoth!“ zu finanzieren. Denn ein neuer Film von Tony Gilroy – das dürfte für viele Filmfans nicht erst seit „Andor“ erst einmal sehr spannend klingen.

Ein anderes vielversprechend klingendes Filmprojekt, welches schon finanziert ist und daher bald gedreht werden soll, stellen wir euch im folgenden Artikel vor:

"Heat" für eine neue Generation? Spannungs-Meister macht Thriller mit zwei angesagten Superstars

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