"Ich habe es versucht": "Lilo & Stitch"-Regisseur erklärt die umstrittenen Änderungen zum Original
Björn Becher
Björn Becher
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Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

Das nun in den Kinos laufende Remake von „Lilo & Stitch“ wartet mit einigen Änderungen gegenüber dem Original auf. Über einige wird heftig gestritten, doch es gibt für sie gute Gründe.

Wenn man das aktuelle Kino-Remake „Lilo & Stitch“ mit der animierten Originalversion vergleicht, fallen einem natürlich einige Änderungen auf. Zwei werden dabei vor allem diskutiert: Wie wir auch in unserer Filmkritik ausführen, wurde das Remake zum einen ein wenig entschärft. Vor allem in Sachen Darstellung von Gewalt fällt es etwas zahmer aus. Daneben ärgert viele Fans die Veränderung der beiden Aliens Dr. Jumba Jookiba (Zach Galifianakis) und Pleakley (Billy Magnussen), die sich zur Tarnung über weite Strecken nicht mehr verkleiden, sondern sich in Menschen verwandeln.

Remake-Regisseur Dean Fleischer Camp hat sich zu diesen Themen bereits zu Wort gemeldet und erklärt die Überlegungen hinter beiden Änderungen:

Gewalt wirkt einfach ganz anders

Wie auch in unserer Kritik erläutert, ist die Entschärfung bei der Übertragung vom animierten (Kinder-)Film in eine Live-Action-Version sehr oft notwendig, denn: Gewalt wirkt animiert meist viel weniger brutal! Setzt man eine Szene genau so in einem Realfilm um, ist man schnell bei einer höheren Altersfreigabe und/oder verstörten Kindern im Kino – ein eindeutiges No-Go bei einem Film für die ganze Familie.

Gegenüber Entertainment Weekly führte Fleischer Camp so auch aus: „Gewalt ist tatsächlich sehr schwer umzusetzen – sie wirkt einfach ganz anders. In einem Animationsfilm kann man problemlos einen völlig albernen Massencrash mit zehn Autos auf der Autobahn zeigen, aber ich würde jeden Realfilm-Regisseur herausfordern, einen solchen Crash wirklich lustig zu inszenieren. Wir mussten Wege finden, die Elemente abzumildern, die im Realfilm nicht funktionierten – aber gleichzeitig auch neue Dinge entdecken, die wir machen konnten und die im Animationsfilm nicht möglich gewesen wären.“

Dieser Humor ist im Realfilm schwerer zu vermitteln!

In beiden „Lilo & Stitch“-Versionen werden zudem zwei Aliens ausgeschickt, um das Experiment Stitch auf der Erde einzufangen und zurück ins All zu bringen. In der animierten Version verkleiden sie sich mit abgefahrenen Kostümen und wandeln so unerkannt auf der Erde herum. Die Live-Action-Version spielt darauf kurz nach ihrer Ankunft einmal an, doch dann verwandeln sich beide zur Tarnung in Menschen. Der Humor rund um die Figuren ist so komplett anders.

Schon nach der Präsentation des Trailers sorgte das für viel Aufsehen. Vor allem vermissten viele Fans Pleakleys ikonischen Auftritt in Frauenkleidern. Es wurde sogar vermutet, dass so eine Szene gestrichen werden musste, weil man angesichts des aktuellen politischen Klimas mit der Darstellung eines Mannes in einem Kleid keine Debatte auslösen wollte. Auf seinem TikTok-Kanal enthüllte Fleischer auch frühe Designs von Pleakley (in Frauenkleidern) und Jumba und sagte dazu: „Ich habe es versucht!“

Auf TikTok präsentierte Dean Fleischer Camp seine frühen Konzeptzeichnungen für Pleakley und Jumba in Verkleidungen. Dean Fleischer Camp
Auf TikTok präsentierte Dean Fleischer Camp seine frühen Konzeptzeichnungen für Pleakley und Jumba in Verkleidungen.

Doch es wurde ihm nicht etwa von Disney verboten, sondern die Umsetzung der sich nur mittels Kleidung tarnenden Aliens wirkte in einem Live-Action-FIlm einfach nicht glaubhaft und hätte zudem zu viel Budget verschlungen.

Gegenüber Entertainment Weekly führte er so aus, dass es „Tests und ein bisschen Character Design“ gegeben hatte, um herauszufinden, ob man CGI-Aliens in menschlicher Kleidung glaubhaft darstellen könne. Das Ergebnis habe aber einfach nicht gepasst. „Der daraus resultierende Humor, dass sie auf Hawaii in diesen furchtbaren Verkleidungen herumlaufen, während Pleakley immer noch nur ein Auge hat, ist im Realfilm einfach schwerer zu vermitteln“, so der Regisseur.

Hätten sie Jumba und Pleakley den ganzen Film über als Aliens in Verkleidung animiert, hätte das zudem so viel Geld gekostet, dass bei der Gestaltung von Stitch und anderen Elementen Abstriche notwendig gewesen wären. Da wollte Fleischer Camp aber verständlicherweise Prioritäten setzen. Und es gibt schließlich ja trotzdem einige Szenen, in denen Jumba und Pleakley sich in ihren Alienformen bewegen.

„Lilo & Stitch“ läuft aktuell in den Kinos – und egal, wie man zu den Änderungen steht: Uns hat auch die Neuauflage mit viel Herz gefallen.

Übrigens erschien kürzlich der Trailer zu einem anderen heiß erwarteten Disney-Film. Mehr dazu gibt es im folgenden Artikel:

Teil 1 spielte eine Milliarde (!) Dollar ein – kann die Fortsetzung das auch? Erster deutscher Trailer zu Disneys "Zoomania 2"

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