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    Filme wie "Gemini Man" sind ein Problem: Andy Serkis warnt vor der Zukunft des Kinos

    In Ang Lees Sci-Fi-Thriller „Gemini Man“ kämpft Will Smith gegen seinen jüngeren Klon. Der Superstar wurde dazu am Computer neu erschaffen. Motion-Capture Experte Andy Serkis („Herr der Ringe“) sieht bei dieser Wundertechnik auch Probleme…

    Paramount Pictures

    Die Zukunft des Kinos ist im Grunde schon da. Denn bereits heute hat begonnen, was künftig viel häufiger passieren wird: 

    Alte Schauspieler werden plötzlich wieder jung! So wie Samuel L. Jackson in „Captain Marvel“, der dort als Nick Fury durch die 90er marschiert, als hätte er gerade „Pulp Fiction“ gedreht – oder so wie Will Smith in „Gemini Man“, der sich als Auftragskiller mit seinem jüngeren Klon kloppt (wozu Smith im Motion-Capture-Anzug steckte und sein Körper und Gesicht anschließend animiert wurden). 

    Und alte Schauspieler treten plötzlich in Filmen auf, die sie gar nicht gedreht haben: so wie der 1994 verstorbene Peter Cushing, der trotzdem in „Rogue One: A Star Wars Story“ von 2016 wieder den fiesen Imperialen Tarkin gibt – eine digitale, nach dem Vorbild von Cushings Leistung geschaffene Figur.

    Andy Serkis wurde als Gollum bekannt – und das will was heißen, da sein Körper und Gesicht in den „Herr der Ringe“-Filmen (2001 bis 2003) ja gar nicht zu sehen waren. Er ist ein Experte der Motion-Capture-Technik, verhalf diesem in „Star Wars 1: Die dunkle Bedrohung“ (1999) mit Jar Jar Binks erstmals im großen Stil eingesetzten Verfahren zum Durchbruch und nutzte es auch als Regisseur in seinem Netflix-„Dschungelbuch“. Serkis weiß um die Vorteile der digitalen Schauspielerei, die es Darstellern mit körperlicher Behinderung zum Beispiel erlauben könne, nicht-behinderte Figuren zu spielen – aber Serkis warnt auch vor den Problemen, die entstehen, wenn Darstellungen per Computer kopiert oder manipuliert werden.

    Digitale Klone machen Probleme

    Es entstehen ein paar ernsthafte Probleme dadurch, dass wir fotorealistische Figuren schaffen können, dass wir Schauspieler digital verjüngen oder Aufnahmen verstorbener Schauspieler digital zurückholen können“, so Andy Serkis im Interview mit Screen Daily. Denn die Technik erlaubt, dass die Filmstudios mit diesen digitalen Kopien machen können, was sie wollen – und die rechtlichen Fragen erscheinen kompliziert.

    Wenn aus deiner Schauspielerleistung Daten werden, kann sie manipuliert, umgearbeitet oder zerteilt werden, so wie es die Musikindustrie mit Stimmen und Beats macht. Wenn wir dazu in der Lage sind, was davon ist dann intellektuelles Eigentum? Wem gehört die Autorenschaft der Schauspielleistung? Wo sind die Grenzen?

    Für die Rechte von Schauspielern!

    Es ist sicherlich nicht so, dass Studios mit archivierten Aufnahmen von Schauspielern einfach tun, was sie wollen. Nach Carrie Fishers Tod im Dezember 2016 etwa setzte sich Disney sofort mit den Erben der Schauspielerin in Verbindung, weil Leia in „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ ja einen größeren Part haben wird. Universal wiederum sprach vor „Fast & Furious 7“ mit der Familie des verstorbenen Paul Walker.

    Und was ist mit noch lebenden Schauspielern, die in einem Film auftreten, den sie nicht gedreht haben? Macht Paramount den nächsten Will-Smith-Film vielleicht ohne Will Smith, weil der ja nun auf der Festplatte gespeichert ist? Da spricht sich Andy Serkis dafür aus, dass sie bezahlt werden, obwohl sie nicht nochmal ans Set mussten:

    Wenn die Darstellung eines Schauspielers für einen anderen Film wiederverwendet wird, sollte dieser Schauspieler dafür entlohnt werden. Es ist seine Leistung.

    Gemini Man“ mit Will Smith und Will Smith startet am 3. Oktober 2019.

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