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    TV-Tipp: Heute läuft der Marvel-Blockbuster mit dem besten Twist - darüber sollte man wirklich mal nachdenken!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat im letzten Jahr mehr als 900 Filme gesehen - und jede Minute davon genossen, selbst wenn der Film gerade nicht so gut war.

    Wenn heute Abend „Spider-Man: Homecoming“ von 2017 im Fernsehen läuft (ab 20.15 Uhr auf RTL Nitro), dann darf sich das Publikum auf eine ganz besonders gelungene Wendung freuen – für mich persönlich ist es sogar der beste Twist im MCU überhaupt.

    +++ Meinung +++

    In seinem ersten MCU-Solo-Abenteuer bekommt es der New Yorker Schüler Peter Parker alias Spider-Man (Tom Holland) mit dem von seinem Rachedurst auf Tony Stark (Robert Downey Jr.) getriebenen Bauunternehmer Adrian Toomes alias Vulture (Michael Keaton) zu tun. Zugleich muss sich Peter auch noch auf seine Highschool-Abschlussball vorbereiten, auf den er seine Flamme Liz (Laura Harrier) ausführen will…

    Aber dann gibt es einen Twist, der die ganze Konstellation noch mal völlig auf den Kopf stellt – den wir euch aber erst weiter unten im Artikel verraten, wenn ihr „Spider-Man: Homecoming“ bereits gesehen habt – oder nachdem ihr ihn am heutigen 26. Oktober 2022 um 20.15 Uhr auf RTL Nitro geschaut habt.

    Achtung Spoiler: Darum ist der Twist so toll!

    Zunächst einmal ist die Wendung deshalb so wirkungsvoll, weil man 2017, als „Spider-Man: Homecoming“ in den Kinos angelaufen ist, überhaupt nicht mit einem Twist gerechnet hat. Aus den Trailern und den übrigen Marketing-Materialien konnte man sich die Story schon im Vorfeld ziemlich präzise zusammenbauen – da war eigentlich gar kein Platz für eine große Überraschung …

    … und trotzdem gab es damals bei der Pressevorführung auf einmal die Bitte, dass in Kritiken bitte auf keinen Fall die Wendungen der Handlung verraten werden sollten. Solche expliziten Hinweise kennen wir ansonsten eigentlich nur von Filmen á la „The Village“ oder „Split“.

    Doch als Peter sein Schulball-Date abholen will, öffnet ihm plötzlich Michael Keaton als Adrian Toomes die Tür. Da ging selbst in der Journalisten-Vorstellung ein vernehmbares Raunen durch den Saal – und in regulären Vorführungen von „Spider-Man: Homecoming“ waren die Reaktionen anschließend sogar noch extremer.

    Was ist denn hier los?

    Klar denkt man zunächst kurz daran, dass der Bösewicht womöglich Liz und ihre Familie gekidnappt hat, um Peter und mit ihm Tony Stark unter Druck zu setzen. Aber dann geht einem langsam das Licht auf: Nein, Adrian Toomes ist wirklich der Papa von Peters Highschool-Schwarm Liz. Dabei kann es ja auch so schon verdammt stressig sein, den Vater der Freundin kennenzulernen – selbst wenn es sich bei dem nicht um einen Super-Bösewicht handelt!

    Aber die größte Stärke des Twists liegt darin begründet, dass die Autoren die Vorurteile des Publikums geschickt gegen es verwenden – und so nicht nur eine maximal überraschende Wendung generieren, sondern zugleich auch ein kraftvolles Statement abgeben.

    Mit den eigenen Denkmustern konfrontiert

    Schließlich gibt es zuvor immer wieder Hinweise darauf, dass Adrian Toomes der Vater von Liz sein könnte: So erklärt er wiederholt, dass er seine Schwarzmarkgeschäfte mit mächtigen außerirdischen Artefakten sowieso nur tätigt, um weiterhin seine Familie unterstützen zu können.

    Bei solchen Aussagen fängt es im Hirn des Filmkenners eigentlich automatisch an zu rattern – zumal es doch sehr, sehr auffällig ist, dass wir Adrian nie zusammen mit seiner so oft erwähnten Familie sehen. Dafür muss es doch einen Grund geben.

    Also geht man im Kopf schnell alle vorhandenen Figuren durch – und kommt trotzdem nicht drauf. Was eben sicherlich auch damit zu tun hat, dass Michael Keaton weiß und Laura Harrier schwarz ist. Dass Adrian Toomes ganz einfach eine schwarze Frau geheiratet haben könnte, kam zumindest den allermeisten (inklusive mir) nicht sofort in den Sinn.

    Bester Twist: Die weiteren Marvel-Kandidaten

    Die Wendung in „Spider-Man: Homecoming“ begeistert also auf gleich drei Ebenen: Sie ist überraschend, sie erzeugt zusätzliche Spannung und sie nutzt die eingeengten Denkmuster des Publikums geschickt aus. Für mich persönlich ist es deshalb der beste Twist im gesamten MCU, selbst wenn es da auch noch einige andere mögliche Kandidaten gegeben hätte:

    Achtung: Spoiler fürs gesamte MCU!

    •  der Fingerschnipser in Avengers 3: Infinity War war nicht an sich, aber in seiner konsequenten Umsetzung überraschend – deshalb für mich eher ein starker emotionaler Cliffhanger als ein klassischer Twist
    •  die wahre Identität des Mandalorian (Ben Kingsley) in Iron Man 3 ist eine durchaus interessante Meta-Spielerei, die für mich als Nicht-Comic-Nerd aber nur bedingt funktioniert hat, weil ich zu der Figur sowieso keine große Verbindung hatte, die durch den Twist hätte auf den Kopf gestellt werden können
    •  die wahre Identität von Jake Gyllenhaal in „Spider-Man 2: Far From Home konnte man vielleicht nicht exakt voraussagen – aber es war schon irgendwie klar, dass er der Bösewicht der Geschichte ist, schließlich ist sein Mysterio auch in den Comics ein Schurke
    •  die wahre Identität von Nick Fury (Samuel L. Jackson) ebenfalls in „Spider-Man: Far From Home“ hat mich zwar tatsächlich völlig unerwartet getroffen, der Twist hat dann aber keine wirklichen Konsequenzen
    •  das Überleben von Loki (Tom Hiddleston) in Thor 2 ist ein wirklich toller Twist – aber bei dem Gott des Schabernacks muss man sowieso mit allem rechnen, sonderlich überraschend war er deshalb nicht

    PS: Überraschende Figurentode sind für mich keine klassischen Twists. Ansonsten hätte man hier natürlich auch noch Tony Starks Ableben in „Avengers 4: Endgame“ aufführen können. Der Doppel-Twist mit dem Tod und der anschließenden TV-Serien-Wiederbelebung von Agent Coulson (Clark Gregg) könnte mir hingegen egaler kaum sein.

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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