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    "Ich habe es vermasselt!": Denzel Washington bereut bis heute, dass er einen der besten Thriller aller Zeiten abgelehnt hat
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes bevorzugte Filmemacher sind David Fincher, David Lynch, Martin Scorsese, Paul Thomas Anderson, Christopher Nolan, Stanley Kubrick, Quentin Tarantino, Joachim Trier sowie Steve McQueen.

    Meisterregisseur David Fincher wollte ihn in den 90er Jahren für einen heute legendären Neo-Noir-Titel. Doch der „Equalizer“-Star sagte ab – was die Tür für einen anderen prominenten Namen aufstieß. Um welchen Film es geht, lest ihr hier:

    Für uns von FILMSTARTS zählt er zu den drei besten Thrillern aller Zeiten. Zudem habt ihr, die Online-Community der größten deutschsprachigen Filmseite, ihn unter die Top 10 der besten Filme der 1990er gewählt. Es ist wohl unbestritten: Regisseur David FinchersSieben“ ist ein Meisterwerk. Trotzdem wollte Denzel Washington, immerhin eines der populärsten und am höchsten dekoriertesten Leinwandidole der letzten Dekaden, nicht in der Serienkiller-Story mitwirken, als sie ihm damals angeboten wurde.

    Darum geht es bei "Sieben"

    Der erfahrene Polizist Detective William Somerset (Morgan Freeman) steht kurz vor dem wohlverdienten Ruhestand. Zuvor soll er noch seinen designierten Nachfolger, den jungen David Mills (Brad Pitt), einarbeiten, der kürzlich mit seiner Frau Tracy (Gwyneth Paltrow) in die Stadt gezogen ist.

    Gleich an ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag wird das Duo mit der Untersuchung einer besonders grausamen Mordserie betraut. Die Taten scheinen einem religiös geprägten Muster zu folgen – repräsentiert doch jedes Opfer eine der sieben Todsünden: Habsucht, Hochmut, Neid, Zorn, Wollust, Trägheit und Maßlosigkeit.

    Darum wollte Denzel Washington nicht in "Sieben" mitspielen

    Denzel Washington hat eine fantastische Karriere mit zahlreichen von ihm brillant gespielten Parts in vielen sehr guten Werken hingelegt. Ein dermaßen talentierter Künstler wie er erhält reihenweise Rollenangebote und muss dementsprechend aussieben. Schließlich ist das Filmemachen ein zeitraubender Prozess und auch ihm steht nur eine begrenzte Menge davon zur Verfügung.

    Die Summe der von Washington abgelehnten Parts dürfte die seiner tatsächlich realisierten Projekte um ein Vielfaches überschreiten. Trotzdem hat der für „Glory“ und „Training Day“ jeweils mit einem Academy Award ausgezeichnete Mann laut eigener Aussage bisher nur zwei seiner Absagen im Nachhinein bereut: „Sieben“ von David Fincher, in dem er den Part spielen sollte, der letztlich an Brad Pitt ging, und „Michael Clayton“, in dem dann George Clooney als Titelheld zu sehen war.

    "Zu düster": Dieser Actionthriller mit Denzel Washington sollte eigentlich ein „Dirty Harry“-Film werden – doch Clint Eastwood lehnte ab

    Bei letzterem wollte Washington nicht mitmachen, weil er Bedenken äußerte, sich in die Hände eines Regiedebütanten – in Person von Tony Gilroy – zu begeben. Laut der US-Website Collider war er sich nach dem sehr zwiespältig aufgenommenen „Alien 3“ offenbar auch bezüglich David Finchers Qualitäten unsicher.

    Allerdings ging es ihm bei „Sieben“ primär um Inhalt beziehungsweise Stimmung der Story. Der Hauptgrund für seine Absage war die Düsternis des Drehbuchs. Washington war der Meinung, dass das von Horror-Elementen durchzogene Thema – verglichen mit den Projekten, in denen er normalerweise zu dieser Zeit mitwirkte – „zu dämonisch“ war.

    Als er den fertigen Film dann später gesehen hatte, lobte Washington ihn wiederholt in höchsten Tönen. In der US-Ausgabe des Playboy äußerte er sich Jahre später so: „‚Sieben‘ wurde mir […] angeboten. Ich sagte nein. Brad Pitt hat dann die Rolle übernommen. Ich habe es vermasselt. So etwas passiert.“ Ob er wohl deshalb noch Ende der 1990er für die, wenn schon nicht qualitativ, dann doch zumindest atmosphärisch nicht völlig unähnlichen „Dämon - Trau keiner Seele“ und „Der Knochenjäger“ vor der Kamera gestanden hat?

    Übrigens sagte damals nicht nur Washington seine Teilnahme an „Sieben“ ab. Neben ihm wurde auch Sylvester Stallone für denselben Job angefragt und winkte ebenfalls ab (nur um dann Jahre später in einem kolossal gefloppten „Sieben“-Verschnitt mitzuspielen). Die andere, schließlich von Morgan Freeman übernommene Hauptrolle hätten zudem auch Robert Duvall, Gene Hackman und Al Pacino haben können – sie alle wollten jedoch ebenso wenig dabei sein.

    New Line Cinema / Warner Bros.
    Das hätte Denzel Washington sein können: Brad Pitt in "Sieben".

    "Sieben" mit Denzel statt Brad?

    Obwohl er David Fincher damals einen Korb gab und Brad Pitt dann exzellent war, ist es eine reizvolle Vorstellung, wie „Sieben“ wohl mit Denzel Washington als Detective Mills ausgefallen wäre. Hätte er den Charakter anders interpretiert? Wie hätte sich durch die abweichende Besetzung dessen Verhältnis zu Freemans Figur und damit vielleicht der ganze Film verändert? Hatten die beiden Edelmimen zuvor doch bereits für Edward Zwicks „Glory“ gemeinsam vor der Kamera gestanden.

    Washington ist nicht der einzige Star, der Karriereentscheidungen dieser Art getroffen hat, die für uns Außenstehende im Nachhinein nicht unbedingt einfach zu verstehen sind. Eine seiner wichtigsten, späteren Rollen hat der New Yorker etwa dem Umstand zu verdanken, dass „Pulp Fiction“-Veteran John Travolta ihr Potenzial im ihm vorgelegten Skript nicht erkannte. Anstelle der eigentlich angedachten „Saturday Night Fever“-Legende stand dann er am Set und wurde sogar einmal mehr für einen Oscar nominiert. Um welchen Film es sich dabei handelt, erfahrt ihr in diesem Artikel:

    "Sie ist nicht gut genug": John Travolta lehnte Rolle ab, die Denzel Washington eine Oscar-Nominierung einbrachte

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