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    Zombiber
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Zombiber
    Von Christian Horn

    Im Subgenre des Tierhorrors gibt es so gut wie nichts, was es nicht gibt. Unzählige Spezies vom Krokodil („Black Water“) über Riesenschlangen („Anaconda“) bis hin zum Pavian („Shakma“) mussten schon als Horrorobjekt herhalten und dank der Trash-Schmiede „The Asylum“ konnte der geneigte Zuschauer auch gewagte Kreationen wie „Mega Shark vs. Giant Octopus“ oder „Sharknado“ abfeiern. In seinem Kinodebüt mit dem sprechenden Titel „Zombiber“ kreuzt Regisseur Jordan Rubin den Tierhorror nun mit Zombie-Motiven und wählt dafür mit dem Biber – ähnlich wie es Jonathan King in „Black Sheep“ mit den Schafen gemacht hat – eine eigentlich ungefährliche und als putzig geltende Tierart. Die großen Zähne der Biber, die die Nager als Werbeträger für Zahnpasta empfehlen, beißen in „Zombiber“ allerdings unerbittlich zu. Und weil Rubin seine mit einigen Splattereffekten garnierte Horrorkomödie mit einer gehörigen Portion Ironie in Szene setzt, wird aus „Zombiber“ eine durchaus vergnügliche Trashgranate für zwischendurch.

    Die adretten College-Studentinnen Zoe (Cortney Palm), Jenn (Lexi Atkins) und Mary (Rachel Melvin) wollen ein Wochenende ohne Jungs und Internet in der Natur  verbringen. Der Ausflug in eine entlegene Blockhütte, die beschaulich an einem See liegt, soll vor allem Jenns Kummer über die Fremdknutscherei ihres Freundes Sam (Hutch Dano) kurieren. Doch schon am ersten Abend statten Sam und seine Kumpel Buck (Peter Gilroy) und Tommy (Jake Weary) ihren Flammen einen unverhofften Besuch ab. Nach einer durchzechten Partynacht voller Sex begegnet Jenn im Badezimmer einem scheinbar tollwütigen Biber, der sie attackiert. Als einer der Jungs das Tier erschlägt, wähnen sich die Teenager wieder in Sicherheit und entschließen sich am nächsten Tag sogar zu einem Bad im See – ein gefundenes Fressen für die zombifizierten Killer-Biber von nebenan...

    Das Schönste an „Zombiber“ sind die titelgebenden mutierten Nagetiere selbst. Anders als viele der Kollegen bei ähnlich gelagerten Filmen führt Jordan Rubin keine mehr schlecht als recht computeranimierten, sondern handgemachte Viecher ins Feld. Diese auf angenehme Weise lächerlich wirkenden Zombie-Biber erinnern mit ihren im Dunkeln leuchtenden Augen und den schmatzenden Soundeffekten auf charmante Weise an die spacigen „Critters“, die ab 1986 als böse „Gremlins“-Variante in insgesamt vier Kinofilmen ihr Unwesen trieben. Auch sonst ist der Film handwerklich recht solide umgesetzt. Anspielungen auf Sam Raimis „Tanz der Teufel“ (so heißt der Handlungsort angelehnt an den „Evil Dead“-Helden Asheville) oder eine 1:1-Kopie der berühmten Strandszene aus „Der weiße Hai“ sorgen für zusätzliche Abwechslung.

    Darüber hinaus bietet „Zombiber“ zwar keinerlei Innovationen, aber eben genau das, was man dem Titel nach von ihm erwartet. Hier gibt es knackige Bikinifiguren und verdammt kurze Shorts, einige ordentlich gemachte Fun-Splatter-Einlagen, frivole Wortspiele rund um die Doppelbedeutung des englischen Worts „beaver“ und komische Dialogzeilen wie diese: „Wir dürfen jetzt nicht streiten – genau das würden die Biber wollen!“. Da weiß jeder, was auf ihn zukommt und wer Lust auf ein zünftiges B-Movie-Vergnügen hat, der hat in vielen Städten sogar die Möglichkeit, die untoten Nager auf der großen Leinwand zu bewundern - eine seltene Gelegenheit, die sonst fast nur einschlägige Genre-Festivals bieten.

    Fazit: Annehmbare Unterhaltung für Trash-Fans mit charmant umgesetzten Zombie-Bibern.

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