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    TV-Tipp: In diesem unterschätzten Sequel eines Mega-Hits trifft Fantasy-Action auf Ritter-Epos
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sidneys Lieblingsfigur ist Donald Duck, sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“ und bereits in der Grundschule las er eine Walt-Disney-Biografie. Wenn er könnte, würde er ins Disneyland auswandern, aber da das nicht geht, muss ihn seine Disney-Sammlung bei Laune halten.

    Die Romanadaption „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ erschien, als der Fantasy-Boom der frühen 2000er Konkurrenz in Form des immer stärker werdenden Superhelden-Hypes erhielt. Unser Autor sagt: Guter Film, schlechtes Timing!

    Die frühen 2000er waren eine Fantasy-Glanzzeit: Die „Herr der Ringe“-Trilogie vollführte ihren Siegeszug, die „Harry Potter“-Saga nahm ihren Anfang und zahlreiche Studios schwammen auf dieser Welle mit. Einer der größten Hits, die im Zuge dessen entstanden, ist „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“. Dessen Sequel war derweil weitaus weniger einträglich – ist nach Meinung des Verfassers dieser Zeilen aber der bessere Film.

    Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ läuft heute, am 14. März 2024, ab 20.15 Uhr im Disney Channel. Wollt ihr das „Narnia“-Sequel ohne Werbung nachholen (oder ihm eine zweite Chance geben), findet ihr es im Abo bei Disney+.

    "Prinz Kaspian von Narnia": Nur ein Flop, wenn man zu viel erwartet

    1941: Die Pevensie-Geschwister Lucy (Georgie Henley), Edmund (Skandard Keynes), Peter (William Moseley) und Susan (Anna Popplewell) werden aus ihrem Londoner Alltag gezerrt und zurück nach Narnia verfrachtet, wo sie sich einst in den ewigen Krieg zwischen Gut und Böse einmischen mussten. Dieses Mal herrscht Zwist zwischen Prinz Kaspian (Ben Barnes), dem rechtmäßigen Thronerben der Telmarer, und dem Herrscher Miraz (Sergio Castelitto).

    Miraz sollte bloß interimsmäßig auf dem Thron Platz nehmen, bis Kaspian alt genug für die Königspflichten ist. Doch Miraz ordnet seinen Gefolgsleuten an, Kaspian zu töten. Nun hofft dieser, dass die Pevensie-Geschwister ihm behilflich sind, Miraz in die Schranken zu weisen...

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    Bei einem Budget von 225 Millionen Dollar weltweit 419,6 Millionen einzuspielen, ist zwar kein glorreicher Erfolg – ein krachender Flop sieht allerdings auch anders aus. Aber da der Vorläufer nur drei Jahre zuvor 745 Millionen Dollar im Kino generierte, zeigten sich die mitwirkenden Disney-Studios von der Entwicklung herbe enttäuscht.

    Sie zogen sich aus der Filmreihe zurück, zwei Jahre später ging die Saga mit einem dritten (und finalen) Teil weiter, „Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte“. Der wurde ironischerweise unter Mitwirkung des später von Disney aufgekauften Studios 20th Century Fox verwirklicht, weshalb alle drei Teile bei Disney+ abrufbar sind. Ein Reboot ist bei Netflix in Arbeit – unter der Regie von „Barbie“-Macherin Greta Gerwig!

    Auf märchenhafte Fantasy folgt übernatürliches Ritter-Epos

    Nicht nur wirtschaftlich ging es abwärts: Während „Der König von Narnia“ 76 Prozent positive Kritiken bei Rotten Tomatoes aufweist, steht „Prinz Kaspian“ bei bloß 67 Prozent. Beim Filmfan-Portal Letterboxd wiederum holte Teil eins 3,4/5 Sterne und Teil zwei 3/5. Eine Ausnahme sind die FILMSTARTS-Kritiken: Jürgen Armbruster vergab dem Auftakt zwei Sterne, Björn Helbig bewertete das Sequel mit 2,5 Sternen. Für den Autoren dieses Textes sind 2,5 Sterne aber zu hart: Regisseur/Autor Andrew Adamson und die späteren „Avengers: Endgame“-Autoren Christopher Markus & Stephen McFeely nehmen alles, was im Erstling funktionierte, und lassen dessen Schwächen weit hinter sich.

    So krankt der erste Teil an einer unausgegorenen Mischung aus kindlichem Märchen, christlicher Allegorie und dem Versuch, modernen Bombast-Erwartungen gerecht zu werden. „Prinz Kaspian“ hingegen schüttelt die inhärente Christlichkeit des Lewis-Textes nicht gänzlich ab, verwendet die biblischen Parallelen aber nunmehr als kulturhistorisches Echo, um die Themen des Films zu verstärken.

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    Der missionarische Beigeschmack wird somit abgelegt, noch dazu tritt die kindliche Märchenhaftigkeit in den Hintergrund: „Prinz Kaspian“ ist ein waschechtes Ritter-Abenteuerepos über Thronfolgen, Machthunger sowie Intrigen, die ebenso via Hinterzimmerpolitik ausgetragen werden wie auf dem Schlachtfeld.

    Für den zusätzlichen Wow-Effekt werden diese Konflikte in Mittelalter-Optik angereichert durch aufwändige Fantasy-Elemente – 2008, als „Iron Man“ und „The Dark Knight“ das Superheldengenre neu befeuerten, stieß das auf wenig Gegenliebe. Doch jetzt, in einer Post-„Game Of Thrones“-Ära sollte das breite Publikum empfänglich sein für Mittelalter-Machtkämpfe, die zum Fantasy-Epos hochgejazzt werden. Nicht zuletzt, weil die Effekte ein durchgängig gutes Niveau halten und die Actionszenen mit mehr Schmiss inszeniert sind als im ersten „Narnia“.

    Besonders denkwürdig ist die Kampfeinlage, in der Peter mit sogleich zwei Schwertern zur Offensive ausholt, sowie die Pfeil-und-Bogen-Action rund um Susan, die sich vor Katniss Everdeen nicht zu verstecken braucht. Dass „Narnia“-Neuzugang Ben Barnes als unerfahrener, aber durchsetzungsfähiger Prinz überzeugt und die Pevensie-Darsteller*innen gegenüber dem Vorläufer an Selbstsicherheit in ihrem Spiel zulegen, kommt dem Film ebenfalls zugute.

    Dieser "How I Met Your Mother"-Ableger mit der "Barbie"-Regisseurin wurde zwar gedreht – aber nie veröffentlicht!

    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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