
Nur noch ein paar Tage muss sich das deutsche Kinopublikum gedulden, bis auch hierzulande Brady Corbets zehnfach oscarnominiertes 3,5-Stunden-Epos „The Brutalist“ in den Kinos anläuft. Dessen Hauptdarsteller Adrien Brody werden hervorragende Chancen ausgerechnet, mehr als 20 Jahre nach der Auszeichnung für Roman Polanskis „Der Pianist“ bald schon den zweiten Oscar sein Eigen nennen zu dürfen.
Verständlich, dass da das Medieninteresse so groß ist wie lange nicht und auch die Archive nach Informationen zum Ausnahme-Schauspieler durchforstet werden. So geschehen etwa mit einem Podcast-Interview mit Josh Horowitz aus dem Jahr 2021. In dessen beliebter Show „Happy Sad Confused“ hatte Brody insbesondere die Fantasie vieler Comic-Fans beflügelt, als er auf die Gespräche zurückblickte, die er seinerzeit mit Christopher Nolan führte.
Adrien Brody als Joker in "The Dark Knight"?
Gemeinsam hätten die beiden über die Rolle des Jokers in „The Dark Knight“ gesprochen, und Brody macht im Interview keinen Hehl aus seiner Faszination für den gerissenen Bösewicht sowie das Comic-Genre als solches. Wie wir wissen, kam es letztlich nicht zu dieser Zusammenarbeit, fiel die Rolle doch Heath Ledger zu, dessen ikonische Interpretation ihm posthum den Oscar in der Kategorie Bester Nebendarsteller einbrachte.
Zwar war Brody voll des Lobes für Ledger, dessen Performance er als „unvergesslich“ rühmte, gab aber auch zu, sich für die Rolle des Jokers geeignet gefühlt zu haben, nicht zuletzt, weil ihn Christopher Nolans komplexe Vision überzeugte. Wie Brody erklärte, sei es eine Rolle für ihn gewesen, die ihn eine gewisse Form der Erfüllung hätte bringen können. Schließlich handele es sich bei einem Christopher-Nolan-Film um mehr als bloß ein weiteres liebloses Studio-Projekt.
Brody brachte in selbigem Gespräch auch seine frühe Liebe zu Genrefilmen zum Ausdruck. Aufgewachsen sei er vor allem mit Martial-Arts- und Horrorfilmen wie „Nightmare on Elm Street“. Eine Leidenschaft, die sich hinsichtlich der eigenen Rollenauswahl in Filmen wie „The Village“, „Splice“, „King Kong“ sowie der Serie „Chapelwaite“ auch in seiner Karriere widerspiegelt.
Sehen wir Brody bald trotzdem im Comic-Kino?
Trotz dieser verpassten Joker-Rolle zeigte sich Brody in dem Gespräch aus dem Jahr 2021 nicht abgeneigt, in Comicverfilmungen mitzuspielen. Einzige Bedingung: Der Charakter und der bzw. die Filmemacher*in müssten sein Interesse an der Rolle wecken. Gleichzeitig äußerte er sich konkret zu Mega-Studios wie Marvel und Disney, die es so gut verstünden, ihre schier unbegrenzten Mittel auf die Leinwand zu bringen und damit „Enormes“ geschafft hätten.
Rhetorisch stellt er dann die Frage in den Raum: „Wer würde nicht gern Teil von etwas sein, das von allen Seiten geliebt wird?“ Doch es müsse einen Ton treffen, mit dem er sich identifizieren kann. Werden wir Brody also bald schon im Marvel-Universum sehen? Wir bleiben an der Sache dran…
In der Zwischenzeit können die deutschen Kinogänger*innen Brody im gefeierten „The Brutalist“ bald auch endlich wieder im Kino sehen. Kürzlich machte der Film allerdings Negativ-Schlagzeilen als herauskam, dass Filmemacher Corbet und sein Team für Teile des Filmes künstliche Intelligenz arbeiten ließen. Mehr dazu hier:
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