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    Das Fiasko der Oscar-Moderation: James Franco sah es kommen

    Die 83. Oscarverleihung im Februar dieses Jahres moderierten James Franco und Anne Hathaway. Während die meisten Zuschauer laut einer Umfrage Hathaway gerne wiedersehen würden, wünschte den "127 Hours"-Darsteller lediglich ein Viertel der Befragten zurück. Das Fiasko der diesjährigen Oscarverleihung scheint Franco noch nicht überwunden zu haben, für ihn besteht noch Gesprächsbedarf. Franco erzählte im Interview mit Playboy von den Wochen vor der Verleihung.

    James Franco ("Voll daneben, voll im Leben", "Spider-Man") genießt den Ruf eines vielseitig begabten Schauspielers und Autors. Davon vermissten viele Zuschauer und Kritiker auf der Oscarverleihung im Februar 2011 etwas. Manche halten Francos Performance für die schlechteste seit der David Lettermans im Jahre 1995.

    Bei der Vertragsunterzeichnung hatte er noch ein gutes Gefühl, aber als die Proben begannen, kamen ihm zum ersten Mal Zweifel, schilderte Franco dem amerikanischen Playboy-Magazin. "Es ist schwierig, darüber zu reden, weil es ist, als würde ich jemandem die Schuld zuschieben – keine lustige Angelegenheit. Drei oder vier Wochen lang drehten wir die Promos und den kleinen Film für die Eröffnung. In der letzten Woche, als wir uns wirklich auf das Skript für die Live-Show konzentrierten und es durchgingen, sagte ich zum Produzenten: 'Ich weiß nicht, wieso Sie mich engagiert haben, denn Sie liefern mir gar keine Vorlage. Ich denke einfach nicht, dass dieser Stoff gut wird.'"

    Am wenigsten konnte er mit der Monroe-Nummer anfangen. Anne Hathaway ("Plötzlich Prinzessin", "Der Teufel trägt Prada") betritt im seriösen Männeranzug die Bühne, hinter ihr stolpert Franco, der Tobey Maguire ("Pleasantville - Zu schön, um wahr zu sein", "The Good German") in "Spider-Man 3" als hadernder Bösewicht und Peter Parkers Freund Harry Osborn einst beinahe die Show stahl, auf High-Heels im rosa Kostüm und mit blonder Perücke herein. "Ich war so sauer darüber, dass ich auf der Bühne mit Absicht hinfallen wollte, damit mein Kleid hoffentlich herunterfällt oder so etwas – das hätten sie mir nicht anlasten können; ich lief auf High-Heels." Ursprünglich hatte man ihn als Cher verkleidet zum Singen auf die Bühne schicken wollen, danach sollte ihm die echte Cher folgen. Die Idee wurde gestrichen, weil Cher wider Erwarten keine Nominierung für den besten Original-Song erhielt. "Ich sagte ihnen: Seht mal, das ist die Sache, worüber die Leute reden werden, die Bilder, die sie aus der Show mitnehmen. Ich wollte einfach nicht mehr kämpfen, sogar als sie sagten: 'Du wirst als Marilyn Monroe herauskommen. Das wird lustig.' Ich als Transe, das ist nicht lustig."

    Franco gab auch preis, dass Judd Apatow ("Jungfrau (40), männlich, sucht...", "Beim ersten Mal") ein paar sehr gute Sketche geschrieben haben soll. Darauf griff man aber nicht zurück. Die Kritiker bemängelten den Mangel an Enthusiasmus, der vor allem an der Seite von Hathaway hervorstach. Das soll Absicht gewesen sein. "Ich dachte: Okay, Anne wird mit Enthusiasmus herangehen. Als Schauspieler wurde ich darauf trainiert, auf die Umstände anzusprechen, auf die Leute, mit denen ich arbeite, und nichts zu erzwingen. Also dachte ich, ich würde der Unverfälschte, Aufrechte sein und Anne könnte das andere sein, und auf diese Weise versuchte ich, diese Zeilen rüberzubringen. Ich fühlte mich in diesem Material irgendwie gefangen. Ich spürte: Das ist nicht mein Schiff. Ich bin nur ein Passagier, aber ich werde untergehen und es gibt keinen Ausweg."

    Nach der Show überschütteten ihn die Produzenten dennoch mit Lob, behauptete Franco. Bruce Cohen ("American Beauty", "Pushing Daisies") soll gesagt haben, dass Steven Spielberg ("Das Reich der Sonne", "Minority Report") die Verleihung für die beste überhaupt gehalten habe. Vorschnelle Vertragsunterzeichnung, Textproben nur eine Woche vor der Verleihung, Ohnmachtsgefühle, schlechte Teamkommunikation und undurchsichtige Entscheidungen – das waren sicher nicht die besten Arbeitsbedingungen, wenn man Franco glauben kann.

    Ob der begabte Franco vielleicht einfach auch ein Talent dafür hat, sich zum Affen zu machen? Davon werden sich die deutschen Kinogänger ab dem 11. August 2011 ein Bild machen können, wenn er in "Planet der Affen: Prevolution" ein Intelligenzserum entwickelt, das für die Population der Erde fatale Folgen hat. Jedenfalls kann man Franco nur wünschen, dass er für zukünftige Vertragsunterzeichnungen etwas gelernt hat. Kürzlich hat er die Titelrolle in "Oz: The Great and Powerful", dem Prequel zu "Der Zauberer von Oz", angenommen.

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