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    Heute im TV: Ein einzigartig-brachiales Sci-Fi-Action-Feuerwerk – unbedingt in der ungekürzten 18er-Version gucken!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

    Reboots, Remakes und sowieso alles, was das Rad nicht neu erfindet, hat häufig einen schweren Stand bei Filmfans. VOX zeigt heute Abend jedoch eine Neuauflage, auf deren Fortsetzung viele seit Jahren warten: „Dredd“.

    Trotz seines Mega-Budgets von 90 Millionen Dollar (und das im Jahr 1995) und Superstar Sylvester Stallone in der Hauptrolle legte „Judge Dredd“ einst eine finanzielle Bruchlandung hin – und auch die Kritik zeigte sich wenig begeistert. Heute wird die Comic-Verfilmung, die damals noch verhältnismäßig exotisches Hollywood-Gut war, jedoch von vielen Fans verehrt. Zumindest als Guilty Pleasure erlangte der dystopische Action-Kracher so im Laufe der Zeit jedenfalls Kultstatus – an dem sich eine Neuauflage zwangsläufig die Zähne ausbeißt. Könnte man zumindest meinen.

    Doch „Dredd“ von 2012 ist eine dieser großen Ausnahmen, das blinde Huhn, das auch mal ein Korn findet, die Nadel im Heuhaufen, kurz: die Neuauflage, die das Original in den Schatten stellt. Wer sich davon selbst überzeugen will, bekommt heute Abend Gelegenheit dazu. VOX zeigt „Dredd“ am 14. Oktober 2023 ab 22.30 Uhr – eine Ausstrahlung, die im direkten Vergleich zur auf DVD, Blu-ray oder im Abo bei Amazon Prime Video* verfügbaren Fassung jedoch das Nachsehen hat …

    … denn „Dredd“ wurde ungekürzt ab 18 Jahren freigegeben und darf somit erst ab 23 Uhr in voller Länge im Fernsehen gezeigt werden. Im Free-TV fehlen heute voraussichtlich also knapp drei Minuten des Films. Wer die kompromisslosen Shootouts und derben Splatter-Einlagens in ihrer vollen Pracht erleben will, sollte heute Abend also besser nicht einschalten. Die Schere wurde hier nämlich vor allem angesetzt, um die durchaus exzessiven Gewaltdarstellungen im Film zu reduzieren.

    Darum geht’s in "Dredd"

    Die kurze Version: Die Polizei wagt sich in einen abgefuckten Apartmentblock und zieht in den Krieg gegen die Kriminellen, die sich dort herumtreiben.

    Die lange Version: Die USA ist in der nahen Zukunft zum verstrahlten Ödland verkommen. Umso dichter besiedelter ist die riesige Metropole Mega-City One an der Ostküste des Landes, in der Gewaltverbrechen immer mehr Überhand nehmen. Ein neues, radikales Rechtssystem wurde eingeführt, das durch die sogenannten Judges verkörpert wird, die Polizisten, Richter und Henker in einem sind.

    Judge Dredd (Karl Urban) ist der legendärste unter ihnen, dem eines Tages die unerfahrene Cassandra Anderson (Olivia Thirlby) für einen Routineeinsatz im Gebiet von Drogenboss Ma-Ma (Lena Headey) an die Seite gestellt wird. Ma-Ma hat gerade erst die sich rasend schnell verbreitende neue Droge SLO-MO unters Volk gebracht und sich nun in einem riesigen Hochhauskomplex verschanzt. Das Areal wird von der ihr treu ergebenen Bevölkerung des Distrikts bewacht. Aber das soll Judge Dredd nicht davon abhalten, das Gesetz mit aller Härte

    Mit Arnold Schwarzenegger statt Sylvester Stallone: "Judge Dredd" sollte ursprünglich ein Horrorfilm werden!

    „Dredd“ ist geradliniges Action-Kino, das an die coolen Helden der 80er erinnert, die sich kompromisslos durch ihre Widersacher ballerten – und dabei selbst im Unterhemd unantastbar schienen. Eine derart simple Story aber auch mitreißend zu verpacken, das kann nicht jeder. Darum ist es auch kein Zufall, dass mit Sci-Fi-Mastermind Alex Garland ein wahrer Experte für düstere Zukunftsvisionen für das Drehbuch verantwortlich zeichnete – übrigens noch bevor er sich mit „Ex Machina“ und „Auslöschung“ auch als Regisseur bewies.

    Dass „Dredd“ aber Kinopublikum und Kritiker*innen gleichermaßen eroberte, lag nicht zuletzt wohl an den beeindruckenden Actionsequenzen. Wer an „Dredd“ denkt, hat womöglich als allererstes noch den ähnlich gelagerten Martial-Arts-Kracher „The Raid“ im Kopf, der im selben Jahr erschien. Spätestens der zweite Gedanke widmet sich dann aber wohl den beeindruckenden und bis heute einzigartigen Spezialeffekten.

    Wiedererkennungswert hat nicht zuletzt der Effekt der SLO-MO-Droge (die nicht umsonst so heißt), der unglaublich kreativ und eindrucksvoll visualisiert wurde. Wie hier in Megazeitlupe die Fetzen fliegen, ist schlicht atemberaubend – und sucht auch ein gutes Jahrzehnt später noch seinesgleichen.

    Und das Beste daran: Regisseur Pete Travis („8 Blickwinkel“) schuf das Action-Spektakel auch noch mit einem verhältnismäßig kleinen Budget von etwas über 30 Millionen Dollar, das ihm obendrein die Freiheit gab, seine Vision konsequent umzusetzen – und auch in Sachen Gewalt keine Abstriche zu machen. In einer hässlichen Welt wie der von Judge Dredd passieren nun mal hässliche Dinge, die „Dredd“ ohne Kompromisse zeigt und mit einem Bilderrausch kombiniert, wie es ihn weder davor noch danach noch einmal zu sehen gab.

    Übrigens: Während Fans seit Jahren erfolglos auf „Dredd 2“ hoffen, begannen 2017 immerhin die Arbeiten an einem Serien-Ableger. Zuletzt hat sich bei „Judge Dredd: Mega-City One“ allerdings nicht viel getan, nachdem es im Juli 2020 bereits ganz danach aussah, als würde das Projekt kurz vor der Realisierung stehen:

    "Dredd 2": Über Fortsetzung des brutalen Actioners wird laut Karl Urban derzeit verhandelt

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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