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    Netflix enthüllt die erfolgreichsten Filme & Serien: Was bedeuten die Zahlen zu "Haus des Geldes" & Co.?
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Julius ist bei FILMSTARTS zwar hauptsächlich für Superhelden, Sci-Fi und Fantasy zuständig, liebt aber auch Filme und Serien aus jedem anderen Genre.

    Netflix vermeldet gerne Rekordzahlen zu erfolgreichen Filmen und Serien, darunter „Bridgerton“, „The Witcher“ und „Haus des Geldes“. Allerdings waren diese stets nur bedingt aussagekräftig. Etwas besser sind da schon die neuen Netflix-Top-10-Listen.

    Netflix / Jasin Boland / Katalin Vermes

    Wenn in der Vergangenheit ein Netflix-Rekord zu einem neuen Film oder einer neuen Serie vermeldet wurde, dann musste man die beachtlichen Abrufzahlen immer mit einem großen Aber versehen: Es haben 82 Millionen Netflix-Accounts die erste Staffel „Bridgerton“ gesehen? Ja, aber als „gesehen“ gelten Netflix-Titel bereits, wenn zwei Minuten (!) in den ersten vier Wochen nach Veröffentlichung geschaut wurden.

    Doch offenbar will sich Netflix nun ein bisschen mehr in die Karten schauen lassen und etwas belastbarere Zahlen veröffentlichen. Und so hat Netflix-Co-CEO und -CCO Ted Sarandos auf der Messe CodeCon nicht nur eine aktuelle Top-10-Liste der Filme und Serien vorgestellt, die mindestens zwei Minuten geschaut wurden. Es gibt nun auch ein Ranking der Filme und Serien, von denen in den ersten 28 Tagen nach Start am meisten Stunden geschaut wurden.

    Wir haben die verschiedenen Netflix-Top-Listen hier für euch zusammengetragen:

    Die aktuelle Top-10 der erfolgreichsten Netflix-Serien nach Zugriffen (so viele Accounts haben mindestens zwei Minuten in den ersten vier Wochen geschaut):

    Die aktuelle Top-10 der erfolgreichsten Netflix-Filme nach Zugriffen (so viele Accounts haben mindestens zwei Minuten in den ersten vier Wochen geschaut):

    Die aktuelle Top-10 der Netflix-Serien nach geschauten Stunden (so viele Stunden wurden in den ersten vier Wochen geschaut):

    Die aktuelle Top-10 der Netflix-Filme nach geschauten Stunden (so viele Stunden wurden in den ersten vier Wochen geschaut):

    •  „Bird Box“ (282 Millionen)
    •  „Tyler Rake: Extraction“ (231 Millionen)
    •  „The Irishman“ (215 Millionen)
    •  „The Kissing Booth 2“ (209 Millionen)
    •  „6 Underground“ (205 Millionen)
    •  „Spenser Confidential“ (197 Millionen)
    •  „Enola Holmes“ (190 Millionen)
    •  „Army Of The Dead“ (187 Millionen)
    •  „The Old Guard“ (186 Millionen)
    •  „Murder Mystery“ (170 Millionen)

    Wenn man diese unterschiedlichen Statistiken miteinander vergleicht, stößt man auf einige interessante Ergebnisse:

    Am Beispiel von „Bridgerton“ kann man gut sehen, dass offenbar die meisten Netflix-Accounts, die in die Romantik-Serie mit Historien-Setting reingeschaut haben, auch bis zum Ende dran blieben. Rechnet man die 625 Millionen geschauten Stunden auf die 82 Millionen Accounts um, kommt man nämlich auf ca. sieben Stunden und 37 Minuten pro Account – die Gesamtlaufzeit der Staffel beträgt acht Stunden und acht Minuten, allerdings muss man davon ja immer noch die Credits abziehen, die Netflix meist automatisch überspringt.

    Wirklich verbindliche Schlüsse lassen sich daraus jedoch nicht ziehen, schließlich könnte es rein theoretisch auch sein, dass 80 Millionen Accounts nach zwei Minuten „Bridgerton“ die Nase voll hatten und die restlichen zwei Millionen die erste Staffel dafür sehr, sehr oft geschaut haben.

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    Deswegen ist etwa der Fall von „Stranger Things“ Staffel 3 schon interessanter: Hier kommen auf jeden der 67 Millionen interessierten Accounts etwa acht Stunden und 41 Minuten, dabei ist die Staffel nur sieben Stunden und 24 Minuten lang. Heißt im Klartext: Vermutlich wurde „Stranger Things 3“ von einigen Accounts mehr als einmal angeschaut (falls Netflix als einen Account wirklich EIN Konto mit mehreren Nutzern zählt, wie z.B. im Premium-Abo, ergäbe das natürlich umso mehr Sinn).

    Und auch die erfolgreichsten und meistgeschauten Netflix-Filme „Tyler Rake: Extraction“ und „Bird Box“ wurden vermutlich mehr als einmal von einem Account geschaut. So kommt etwa auf jeden der 99 Millionen Accounts, die „Extraction“ gesehen haben, 140 angeschaute Minuten. Der Film dauert aber nur 117 Minuten. Bei „Bird Box“ beträgt das Verhältnis sogar 190 Minuten zu 124 Minuten.

    Bei „The Irishman“ dürfte die hohe Anzahl der geschauten Stunden hingegen mit der Mammutlaufzeit von drei Stunden und 29 Minuten zusammenhängen. Dass der Titel in der Top-10 mit den meisten Accounts nicht auftaucht, deutet darauf hin, dass nur relative wenige Haushalte das Martin-Scorsese-Gangsterepos geschaut haben, dafür aber in den meisten Fällen bis zum Ende.

    Interessante Zahlen, aber...

    Insgesamt ist es sicherlich ein begrüßenswerter Schritt, dass Netflix nun mehr Transparenz bei den Abrufzahlen der großen Filme und Serien wagt, trotzdem sind die Zahlen wie bereits erwähnt nur wenig aussagekräftig.

    Nur ein Beispiel: So ist etwa nicht ersichtlich, ob in die Anzahl der geschauten Stunden auch die Accounts eingerechnet werden, die weniger als zwei Minuten geschaut haben. Netflix hat (Stand: Juni 2021) 209 Millionen Abonennt*innen auf der ganzen Welt. „Tyler Rake: Extraction“ wurde also nicht einmal von der Hälfte der Accounts mindestens zwei Minuten lang angeschaut. Aber vielleicht haben ja 100 Millionen Haushalte jeweils eine Minute davon geschaut, das wären aufgerundet 1,7 Millionen Stunden, die die Statistik verzerren könnten.

    Außerdem ist ein Ranking nach geschauter Stundenzahl kaum aussagekräftig im Bezug auf Beliebtheit, wenn die Serien ja unterschiedlich lange Folgen/Staffeln haben, die Filme unterschiedlich lang sind. Schauen fünf Personen einen zweistündigen Film A (= 10 geschaute Stunden) und drei Personen einen vierstündigen Film B (= 12 geschaute Stunden), liegt Film B im Ranking der Stunden vorn, Film A ist aber trotzdem der beliebtere/erfolgreichere, weil er von mehr Personen (komplett) angeschaut wurde.

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