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    Die spinnen, die Zensoren: 50 Filme, die in Deutschland völlig absurderweise von der FSK mit einem Feiertagsverbot belegt sind

    Wir haben uns die komplette Liste der Filme angesehen, die an stillen Feiertagen nicht im Kino gezeigt werden dürfen. Sagen wir es ganz vorsichtig: Die Liste lässt die FSK nicht gerade in einem besseren Licht erscheinen

    Was bedeutet ein Feiertagsverbot eigentlich?

    Ein Film, der von der FSK mit einem Feiertagsverbot belegt wurde, darf an sogenannten „stillen Feiertagen“ wie etwa Karfreitag in Deutschland nicht öffentlich aufgeführt werden. Diese Entscheidung ist sowohl für Kinos als auch für Filmverleiher verbindlich, ansonsten müssen sie mit Bestrafung rechnen. Das Verbot läuft auch nicht nach einer gewissen Frist von selbst aus, sondern bleibt so lange bestehen, bis es nach dem Stellen eines kostenpflichtigen Antrags erneut überprüft wird.

    Wie viele Filme sind in Deutschland mit solch einem Verbot belegt?

    Seit der Einführung des Feiertagsverbots zu Beginn der 1980er wurden bis 2017 mehr als 700 Filme auf den Feiertagsindex gesetzt.

    Warum sind wir generell gegen ein Feiertagsverbot?

    Wenn gläubige Christen in die Kirche gehen, wen stört es dann, wenn ich in meine Kirche (=das Kino) gehe und mir einen Film anschaue. Genau: Niemanden! Trennung von Staat und Kirche – schon mal was von gehört?

    Warum macht sich die FSK mit der Liste lächerlich?

    Was erwartet man auf einer Liste von Filmen, die an Feiertagen nicht gezeigt werden dürfen: Horrorfilme? Klar! Religionskritische Satiren? Okay! Aber „Heidi in den Bergen“? Bei denen piept’s wohl!

    Tatsächlich finden sich in der Liste neben den üblichen Verdächtigen wie „Nackt unter Kannibalen“, „Emmanuelle 4“ oder „Liebesspiele im Lustschloß“ auch jede Menge Komödien und Kinderfilme. In der Bildergalerie oben findet ihr unsere Top 50 der Filme, mit deren Feiertagsverbot sich die FSK besonders blamiert.

    Warum ist die Liste nicht nur lächerlich, sondern sogar gefährliche Zensur?

    Im Jahr 2015 wurden vier Filme neu auf die Liste gesetzt. „Am Ende ein Fest“ ist eine Komödie über Sterbehilfe – macht Sinn. „Hitman: Agent 47“ ist jetzt auch nicht mehr oder weniger brutal als zig andere Actionfilme, aber okay. „Vacation – Wir sind die Griswolds“ zielt mit etlichen Zoten weit unter die Gürtellinie, aber ihn deshalb zu verbieten, ist schon ein wenig lächerlich.

    Aber das echte Problem ist das Verbot von „The D Train“ mit Jack Black und James Marsden. Denn der einzige Grund, die Indie-Komödie mit einem Feiertagsverbot zu belegen, ist eine schwule Sexszene zwischen den beiden Hauptdarstellern. Geht`s noch! Homosexualität ist hierzulande inzwischen zwar weitgehend akzeptiert, nur nicht an Feiertagen, da bleibt uns mit eurem Schweinkram bloß vom Hals – oder was will uns die FSK damit sagen?

    Was hat sich seit 2015 getan?

    Auf Anfrage von FILMSTARTS teilte uns ein Vertreter der FSK im Oktober 2017 mit, dass es seit der Veröffentlichung der erwähnten Übersicht nur noch zwei neue Einstufungen als „nicht feiertagsfrei“ aus dem Jahr 2016 gegeben habe. Betroffen waren die Titel „Evas Zorn“ und „Hardcore“. Während wir zu dem obskuren erstgenannten Werk wenig sagen können, trifft der Bann mit Ilya Naishullers ultrabrutalem Egoshooter-Action-Splatterfilm einen Genrefilm mit viel Blut und Gewalt. Das macht die Sache aber natürlich nicht besser.

    Wo kann ich mir die ganze Liste ansehen?

    Die gibt es als Word-Datei auf der Homepage der FSK.

    Heidi in den Bergen

    Banana Joe

    Mein Onkel

    Gremlins 2

    Max & Moritz

    „Ein dicker Hund“

    Fridericus

    Vacation – Wir sind die Griswolds

    Der Schut

    „Zorro – Graf von Navarra“

    Animal Farm

    Mary Poppins

    „Die Brüder Löwenherz“

    „Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten“

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